Sensationelle Rodel-WM für ÖRV

Österreichs Rodel-Asse räumen bei den 51. FIL-Weltmeisterschaften in Oberhof ab.

Mit insgesamt acht Medaillen gelingt den Schützlingen von Cheftrainer Christian Eigentler nach der EM-Pleite von Sigulda eine beeindruckende Reaktion.

Jonas Müller raste im Sprint zu Silber. Im Doppelsitzer eroberten Selina Egle und Lara Kipp ebenfalls Silber, Yannick Müller und Armin Frauscher jubelten bei den Herren über die Bronzemedaille.

Einen Tag nach dem Sprint kamen Selina Egle und Lara Kipp aus dem Jubeln nicht hinaus. Die heimischen Doppelsitzer-Damen unterstrichen mit einer erneuten Silbermedaille ihre aktuelle Extra-Klasse und konnten ihren zweiten WM-Titel innerhalb von 24 Stunden fixieren. Im Doppelsitzer der Herren sicherten sich Yannick Müller und Armin Frauscher Rang drei. Madeleine Egle rodelte im Einsitzer hauchdünn am WM-Podest vorbei und musste sich mit Rang vier begnügen.

Nach Silber im Sprint konnte Jonas Müller das Einsitzerrennen für sich entscheiden und krönte sich zum Weltmeister. David Gleirscher beendete das Rennen auf Rang drei und gewann mit Bronze seine vierte WM-Einzel-Medaille. Auch in der abschließenden Team-Staffel lief es nach Wunsch und die ÖRV-Asse holten sich Silber.

Österreichs WM-Bilanz fällt mit acht Medaillen mehr als erfreulich aus, drei vierte Plätze und elf weitere Top-10-Ergebnisse bestätigen die mannschaftliche Stärke der Eigentler-Schützlinge, die auch in der U-23-Wertung viermal anschreiben konnten. Lisa Schulte und Hannah Prock mussten sich im Einsitzer lediglich Merle Fräbel (GER) beugen, U-23-WM-Silber gab es auch für die Vize-Weltmeisterinnen Selina Egle und Lara Kipp, sowie Juri Gatt und Riccardo Schöpf im Doppelsitzer.

© ÖRV // Foto: ÖRV/Dietmar Reker

ÖRV räumt weiter ab

Mit insgesamt fünf Podestplätzen werden die ÖRV-Asse auch in Park City ihren Ansprüchen gerecht.

Erstmals seit sechs Jahren wird im Utah Olympic Park wieder um Weltcuppunkte gerodelt und Österreichs Rodler melden sich erneut lautstark zu Wort.

Juri Gatt und Riccardo Schöpf mussten sich bei den Herren Doppelsitzern mit 33 Tausendstel Rückstand lediglich den amtierenden Weltmeistern Toni Eggert und Sascha Benecken beugen. Thomas Steu und Lorenz Koller belegten Rang fünf.

Selina Egle, die sich im Disziplinenrennen nach ein paar harten Bandeneinschlägen eine schmerzhafte Knöchelprellung zugezogen hat und deshalb auf den Start im Einsitzern-Rennen verzichtete, drehte mit Lara Kipp neuerlich voll auf. Das Duo raste nach der Galavorstellung von Igls zu ihrem dritten Saisonsieg. Lisa Schulte und Madeleine Egle zeigten im Einsitzer ein starkes Rennen und belegten den fünften und sechsten Platz.

David Gleirscher fuhr gleich zwei Podestplätze ein. Nach dem Ausrutscher von Whistler landete er im Einsitzer hinter dem Südtiroler Dominik Fischnaller und Felix Loch (GER) auf Rang drei und musste sich im Sprintrennen lediglich Dominik Fischnaller geschlagen geben.

Die Sprint-Sieger von Igls, Yannick Müller und Armin Frauscher, zelebrierten mit Rang drei ihre Rückkehr auf das Weltcuppodest, Juri Gatt und Riccardo Schöpf, setzten ihren persönlichen Erfolgslauf mit Rang vier fort. Thomas Steu und Lorenz Koller rundeten das tolle Mannschaftsergebis mit Rang fünf ab.

© ÖRV // Foto: ÖRV/ FIL Galinovskis

Historischer Weltcupauftakt der ÖRV-Asse

Österreichs Rodel-Asse strapazieren beim Weltcupauftakt in Igls die Geschichtsbücher.

Rot-Weiß-Rote Perfektion im Eiskanal! Die ÖRV-Asse gewinnen erstmals an einem Weltcup-Wochenende sämtliche Rennentscheidungen.

Nach dem historischen Triple-Sieg der ÖRV-Doppelsitzer, dem Premierensieg von Selina Egle und Lara Kipp und dem Triumph von Madeleine Egle bei den Damen am Samstag, zeigten sich die Schützlinge von Neo-Cheftrainer Christian Eigentler auch am zweiten Renntag in Igls von ihrer absoluten Schokoladenseite.

Beim Disziplinenrennen der Herren ging es nach einer imposanten Vorstellung und Vierfach-Führung zur Halbzeit nicht darum, ob ein heimischer Einsitzer das beste Ende für sich hat, sondern welcher. Nico Gleirscher, der mit einem neuen Bahnrekord in Durchgang eins vorgelegt hatte, jubelte im Ziel mit den Teamkollegen um die Wette und gewann sein zweites Weltcuprennen. Dahinter sicherte sich Wolfgang Kindl mit Laufbestzeit im Finale den zweiten Platz und der Vorarlberger Jonas Müller strahlte als Drittplatzierter vom Podium. David Gleirscher fixierte mit seiner Leistung den zweiten Vierfach-Triumph der Herren in der Weltcupgeschichte nach 1999.

Im anschließenden Sprint-Weltcup fanden die Festspiele der heimischen Rodler ihre Fortsetzung. Yannick Müller und Armin Frauscher, am Vortag auf Rang drei, feierten ihren ersten Weltcupsieg im Doppelsitzer und meldeten sich nach dem Sturz von Peking und der schweren Verletzung Müllers auf beeindruckende Art und Weise in der Weltspitze zurück. Juri Gatt und Riccardo Schöpf, die den Dreifachsieg am Samstag angeführt hatten, belegten am Sonntag Rang vier. Thomas Steu und Lorenz Koller mussten sich nach dem zweiten Rang am Samstag im Sprint mit Rang acht „begnügen“.

Im Doppelsitzer der Damen zeigten sich Selina Egle und Lara Kipp abermals entfesselt. Das Duo sicherte sich mit dem Sieg im Sprint das Double und reist mit einer blütenweißen Weste und der Führung im Gesamt-Weltcup weiter nach Whistler. Bei den Einsitzern fuhr auch Schwester Madeleine Egle das Double ein und fixierte damit ihren siebenten Sieg im Weltcup. Hannah Prock verpasste das Podium um 29 tausendstel Sekunden und belegte wie am Vortag den starken vierten Rang.

Zum Abschluss riss Nico Gleirscher noch einmal jubelnd die Hände in die Höhe. Der 25-Jährige bestätigte seine Leistung vom Vormittag und holte sich abermals den Sieg. Wolfgang Kindl wurde neuerlich Zweiter. David Gleirscher und Jonas Müller belegten die Plätze vier und fünf. Damit räumten die Österreicher beim Auftakt auf der Heimbahn alles ab, gewannen erstmals an einem Weltcup-Wochenende sämtliche Rennentscheidungen.

© ÖRV // Foto: ÖRV/Wilhelm

OLYMPIA: Silber für die Teamstaffel

Rodler:innen

Österreichs Teamstaffel rast bei den Olympischen Spielen auf Rang zwei.

Österreichs Rodler jubelten im Yanqing National Sliding Center über eine weitere Medaille.

Madeleine Egle, Wolfgang Kindl und die Doppelsitzer Thomas Steu/Lorenz Koller rodelten im abschließenden Staffel-Bewerb hinter Deutschland auf Rang zwei. Nach Silber durch Wolfgang Kindl im Einsitzer und der Bronzenen von Thomas Steu und Lorenz Koller im Doppelsitzer-Bewerb, kehren die ÖRV-Asse damit wie bereits 2018 mit drei Olympia-Medaillen nach Österreich zurück.

Das heimische Quartett, das als vorletztes Team in den Bewerb gestartet war, attackierte vom Start weg die führenden Letten. Madeleine Egle, die bereits vor vier Jahren mit der ÖRV-Staffel Olympia-Bronze gewonnen hatte, übergab nach einer blitzsauberen Fahrt und Zwischenbestzeit an Wolfgang Kindl, der den Vorsprung mit einem ebenfalls bärenstarken Lauf und Bestzeit auf satte 63 hundertstel Sekunden ausbauen konnte. Thomas Steu und Lorenz Koller fixierten trotz eines kleinen Rutschers im unteren Bereich die überlegene Führung und damit zumindest die Silbermedaille. Die deutschen Einsitzer kamen nicht mit den Bestzeiten von Egle und Kindl mit, den Unterschied machten Tobias Wendl und Tobias Arlt aus. Die dreifachen Einzel-Olympiasieger sicherten Deutschland nach einer kollektiven Fahrzeit von über drei Minuten einen finalen Vorsprung von acht hundertstel Sekunden. Damit gewannen Deutschlands Rodler in sämtlichen Disziplinen die Goldmedaille.

Die heimischen Asse, die bei Olympischen Spielen seit 1992 immer zumindest eine Medaille gwannnen, kehren am Samstag (10.2) nach Österreich zurück.

„Es war ganz toll, wie sich Madeleine und Wolfgang heute in Szene gesetzt haben. Natürlich ist es schade, dass die Doppelsitzer unten etwas gepatzt haben, sonst hätten wir Gold holen können, aber wir sind hellauf zufrieden mit der Silbermedaille. Es war ein sehr spannendes Rennen, dass wir so stark mit den Deutschen mithalten können, hätte ich mir gar nicht gedacht, aber unsere „Mechaniker“ Tobias Schiegl und Peter Penz haben heute gemeinsam mit den Athleten wieder eine super Abstimmung gefunden, der Speed hat absolut gepasst. Es war für alle Beteiligten eine sehr schwere Saison, wir hatten generell sehr wenig Kontakt mit daheim, haben uns vor den Spielen bewusst abgeschottet. Wir haben uns dafür belohnt, sind insgesamt sehr gut über die Saison gekommen und smit unserer Bilanz hier in Peking absolut zufrieden.“

Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer & Sportdirektor)

© rodel-austria.at // Foto: GEPA pictures/ Harald Steiner

OLYMPIA: Bronze für Steu/Koller

Steu/Koller

Olympia-Bronze als Krönung für Steu/Koller

Thomas Steu und Lorenz Koller krönten ihre Karriere mit Olympia-Bronze und sorgten im Eiskanal von Yanqing für den nächsten rot-weiß-roten Medaillenjubel.

Nach dem ersten Lauf auf Zwischenrang drei, verteidigten die Gesamtweltcup-Sieger der Vorsaison die Platzierung mit der abermals drittschnellsten Zeit. Die Deutschen Tobias Wendl und Tobias Arlt sicherten sich ihre dritte Goldmedaille in Folge, Silber holten die amtierenden Weltmeistern Toni Eggert und Sascha Benecken, ebenfalls aus Deutschland.

Nach Platz vier bei ihrer Premiere in Pyeongchang ist es die erste Olympia-Medaille für den Vorarlberger und seinen Tiroler Untermann. Steu, der an diesem Tag seinen 28. Geburtstag feiert, bereitete sich damit persönlich das wohl schönste Geschenk.

„Es ist ein sehr großer Moment und ein unglaublich tolles Gefühl! Wir haben vor dem zweiten Lauf gesagt, wir greifen voll an, es war vom Zug her besser, aber als wir die Zwischenzeiten gesehen haben, haben wir gleich gesagt, dass es heute für ganz vorne auch ohne den kurzen Schreckmoment aus der Kurve 13 raus nicht gereicht hätte. Eigentlich haben wir gedacht, dass es passt, wollten uns gerade richtig lange machen, da ist der Schlitten kurz weggedriftet. Gottseidank ist es noch gut ausgegangen. Die Freude ist schwer in Worte zu fassen, danke fürs Daumendrücken!“

Lorenz Koller

„Im Moment weiß ich nicht wirklich was sich sagen soll, emotional bin ich irgendwo. Vor zwei Tagen der Unterarmbruch von Yannick, was mir mega leid tut für die beiden, heute gewinnen wir 28 Jahre nach dem ich auf die Welt gekommen bin, eine Bronzemedaille bei Olympischen Spielen – ich bin mega happy, mega stolz auf Lorenz und kann mich nur bei allen, die dazu beigetragen haben herzlich bedanken. Wir haben uns immer super zurückgekämpft und uns diesen Erfolg verdient, Bronze ist eine super Farbe.“

Thomas Steu

© rodel-austria.at // Foto: ÖOC/ GEPA pictures

OLYMPIA: Silber für Kindl

Wolfgang Kindl

Kindl hat sich den Traum von einer Olympia-Medaille erfüllt

Der 33-jährige Tiroler holt im Yanqing National Sliding Center Platz 2 und mit Silber seine erste Medaille bei Olympischen Spielen.

Der Tiroler Europameister muss sich nach vier Läufen im olympischen Eiskanal in Yanqing lediglich dem Deutschen Johannes Ludwig geschlagen geben, der sich mit 0,160 Sekunden Vorsprung zum ersten Mal in einem Einzel-Rennen zum Olympia-Sieger krönt. Bronze geht an den Italiener Dominik Fischnaller (+0,951). Nico Gleirscher belegt am Ende den 12. Rang, sein Bruder David Gleirscher holt Platz 15.

Kindl kürte sich 2017 zum Doppel-Weltmeister, bei seinen drei bisherigen Olympia-Teilnahmen (2010, 2014, 2018) ging er leer aus. Bei seiner vierten Teilnahme erfolgte mit Silber nun der Höhepunkt.

Denn nach äußert erfolgreichen Jahren zwischen 2015 und 2018 mit zwei WM-Goldmedaillen 2017, zwei zweiten Plätzen im Gesamtweltcup und mehreren Weltcupsiegen sollte es in den letzten Jahren nicht mehr so rund laufen. Kind war öfters verletzt, hatte immer wieder Probleme. Doch er gab nie auf, er war ein Kämpfer.

„Das sind viele Emotionen, da steckt harte Arbeit dahinter, harte Jahre, besonders als ich daran gedacht habe, die Rodel an den Nagel zu hängen. Wir haben so viel auf uns genommen, waren vor der Abreise länger nicht zu Hause. Es war eine lange und zähe Zeit, aber es hat sich bezahlt gemacht. Umso schöner ist das jetzt. Eine Olympia-Medaille ist das Größte, die hat mir gefehlt. In dieser Saison ist es voll aufgegangen, genau zum richtigen Zeitpunkt.“

Wolfgang Kindl

Seine Beziehung zu Olympischen Spielen war keine leichte. 2010 in Vancouver überraschte er als Youngster mit Rang 9, vier Jahre später in Sotschi reichte es zum gleichen Platz. Nach Pyeongchang reiste Kindl als Mit-Favorit, der dritte 9. Platz durfte als Enttäuschung eingestuft werden.

Doch dieses Mal sollte es sein. Schon in der gesamten Saison lieferte sich der 33-Jährige einen Schlagabtausch mit dem Deutschen Johannes Ludwig. Im Eiskanal von Yanqing waren wieder die beiden die Protagonisten. Diesmal hat die Form genau rechtzeitig für die Olympischen Spiele gepasst.

„Mir haben das nicht viele zugetraut. Ich habe nicht gerade die idealen Maße für einen Rodler. Die allermeisten sind größer und wesentlich schwerer als ich“,

sagt der 1,66 Meter große Tiroler.

Die Silbermedaille widmet Kindl seiner Familie, seinem Team, seinen Betreuern, seinen Freunden und allen Leuten, die unterschätzt werden.

„Ich müsste mich bei so vielen Leuten bedanken, das ganze Team steht hinter uns. Meine Frau hatte ein eigenes Public Viewing zu Hause, das war sicher groß. Ich habe mir das hart erkämpft und bin überglücklich. Diese Silbermedaille soll Kindern zeigen, dass alles möglich ist. Wenn man hart arbeitet, mit viel Willenskraft einen Weg verfolgt, dann hat man eine Chance. Auch wenn es dir niemand zutraut.“,

Wolfgang Kindl

© olympia.at // Foto: ÖOC

OLYMPIA: schwerer Sturz von Müller/Frauscher

Yannick Müller

Yannick Müller zog sich einen offenen Bruch des linken Unterarmes zu

Nach der Silbermedaille von Wolfgang Kindl erhielt die gute Stimmung im Lager der ÖRV-Asse Montagabend einen schweren Dämpfer. Die Doppelsitzer Yannick Müller und Armin Frauscher kamen am zweiten Trainingstag schwer zu Sturz. Während Frauscher mit Prellungen und ein paar blauen Flecken einigermaßen glimpflich davon kam, zog sich der 22-jährige Vorarlberger einen offenen Bruch des linken Unterarms zu.

Aufgrund einer möglichen Infektionsgefahr während des Rücktransports nach Österreich wurde letztlich entschieden, die Operation nicht wie ursprünglich geplant in Innsbruck, sondern gleich vor Ort durchzuführen.

Yannick Müller wurde noch Montagabend in Begleitung von ÖRV-Teamarzt Dr. Stefan Neuhüttler und einem ÖOC-Mitarbeiter ins Peking University Third Spital gebracht und operiert. Der Eingriff verlief positiv, wann das Duo die Heimreise antreten kann, steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Mit Thomas Steu und Lorenz Koller wird damit nur ein österreichischer Schlitten im olympischen Doppelsitzer-Bewerb am Start sein.

Kurzbesuch im Spital

ÖOC-Präsident Karl Stoss ließ es sich nicht nehmen, Rodler-Pechvogel Yannick Müller nach überstandener OP einen Kurz-Besuch im Spital in Peking abzustatten.

“Ich habe mit Yannick und dem operierenden Arzt Dr. Lü gesprochen. Die OP hat sechs Stunden gedauert, der gebrochene Unterarm musste an drei Stellen fixiert werden. Yannick geht’s den Umständen entsprechend gut. Ich hatte den Eindruck, dass er sehr gut betreut wird. In 3 Tagen sollte der Heimtransport möglich sein”,

meinte Karl Stoss.

© olympia.at // Foto: ÖOC

OLYMPIA: nur Blech für die Rodler:innen

Madeleine Egle

Egles Aufholjagd wird nur mit Blech belohnt

Österreichs Rodel-Damen verpassen im Olympiaeiskanal von Yanqing eine Medaille, überzeugen aber mit einer bärenstarken Mannschaftsleistung. Madeleine Egle wird undankbare Vierte, Hannah Prock und Lisa Schulte und folgen auf den Rängen fünf und sechs.

Natalie Geisenberger ließ im Einsitzer-Bewerb der Damen nach ihrer Halbzeitführung nichts mehr anbrennen. Die Deutsche stellte in Lauf drei einen neuen Bahnrekord auf und fixierte im Anschluss mit Rang zwei ihren dritten Olympiasieg in Folge. Damit schreibt Geisenberger Sport-Geschichte. Die vierfache Einzel-Weltmeisterin, die am 5. Februar ihren 34. Geburtstag feierte, ist die erste Rodlerin überhaupt, der dieses Kunststück gelang. Geisenbergers Landsfrau Anna Berreiter rodelte auf Rang zwei, Bronze ging an Tatyana Ivanova (ROC).

Kippstart kostet Medaille

Madeleine Egle, die mit einem Kippsturz beim gestrigen Auftakt denkbar schlecht in die Entscheidung gestartet war, beendete ihre Aufholjagd auf Rang vier. Die fünffache Saisonsiegerin kam heute auf die Ränge fünf und drei, am Ende fehlten der Rinnerin drei Zehntel auf Bronze.

„Mir ist ein guter Abschluss gelungen, das war mir wichtig. Wenn man von Platz 17 noch auf Rang vier vorfährt, kann man schon auch zufrieden sein. Bei Olympischen Spielen und vier Läufen muss eben alles passen, aber ein vierter Platz ist sicher nichts Schlechtes.“

Madeleine Egle

Auch Hannah Prock gelang im technisch herausfordernden Olympia-Eiskanal im National Sliding Center von Yanqing eine blitzsaubere Leistung. Die 22-Jährige, die in allen vier Läufen in die Top-9 rodelte, belegte 15 tausendstel Sekunden hinter Egle Rang sechs.

„Ich freue mich sehr über den fünften Platz, bin total happy und dankbar, dass ich hier teilnehmen durfte. Unsere Gedanken waren heute auch ein bisschen bei Yannick, ich hoffe, dass er bald wieder bei uns ist. Thomas und Lorenz haben morgen sicher sehr gute Chancen, wir werden auf alle Fälle mitfiebern und fest die Daumen drücken.“

Hannah Prock

Lisa Schulte wusste bei ihrem Olympia-Debüt ebenfalls voll zu überzeugen. Die 21-Jährige, die gestern im ersten Durchgang mit Rang drei aufhorchen ließ, erzielte heute zweimal die sechstschnellste Zeit.

“Ich bin emotional total überwältig, hätte mir vor der Saison nicht ausgerechnet, dass ich bei den Olympischen Spielen Rang sechs erreiche. Klar sind die Fehler, die mir unterlaufen sind, ärgerlich, aber am Ende überwiegt ganz klar die Freude über das Abschneiden. Die anderen waren besser, das muss man akzeptieren, ich gönne jedem den Erfolg.“

Lisa Schulte

© olympia.at // Foto: GEPA pictures/ Harald Steiner

Kindl ist Europameister

Wolfgang Kindl

Wolfgang Kindl kürt sich zum Europameister, Nico Gleirscher freut sich über Bronze.

Wolfgang Kindl kürte sich beim Saisonfinale in der Schweiz zum Europameister, Nico Gleirscher raste zu Bronze, die Junioren Juri Gatt und Riccardo Schöpf staubten in der U-23-Wertung Silber ab. Reinhard Egger stieg vom Schlitten.

„Ich mag die Bahn, aufgrund der tollen Landschaft ist jede Fahrt ein Genuss, es macht einfach sehr viel Spaß hier zu rodeln. Der erste Lauf war nicht ganz sauber, ich habe gewusst, dass im zweiten noch was geht, wenn ich voll treffe. Dass die größten Konkurrenten im Finale Federn lassen, war natürlich etwas glücklich, schmälert meinen Erfolg aber definitiv nicht. Ich bin absolut zufrieden, sowohl mit dem Speed, als auch mit der Startleistung und freue mich auf die morgige Staffel-Entscheidung.“

Wolfgang Kindl

Der Natureiskanal im Nobelskiort St. Moritz ist in vielerlei Hinsicht anders als alle anderen Bahnen im Rennrodel-Weltcup. Das betrifft vor allem die Eisoberfläche, aber auch die Bahnlänge und der Umstand, dass die diese nicht überdacht und damit gänzlich der Witterung ausgesetzt ist.

Am ersten Renntag des Weltcupfinales, wo im Race-in-Race-Modus auch die EM-Medaillen vergeben werden, demonstrierte Wolfgang  Kindl einmal mehr seine Extra-Klasse. Der ÖRV-Routinier sicherte sich im Schweizer Nobelski-Ort seine fünfte EM-Medaille, die dritte im Einsitzer und erste aus Gold. Der ÖRV-Routinier knallte im Finale die Bestzeit in den Schweizer Eiskanal und rodelte von Zwischenrang drei noch zum EM-Titel. Hinter dem Letten Kristers Aparjods jubelte Nico Gleirscher über Bronze. Für den Stubaier, der im Vorjahr im Engadin seinen ersten Weltcupsieg feierte und dank konstant starker Leistungen in den vergangenen Wochen sein Olympia-Ticket fixieren konnte, war es der zweite Podestplatz im Verlauf des Olympia-Winters. Der Deutsche Johannes Ludwig, heute auf Rang elf, stand bereits zuvor als Gesamtweltcup-Sieger fest, Kindl belegte im Overall -Ranking auf Rang zwei. Jonas Müller beendete die Europameisterschaft hinter Titelverteidiger Felix Loch (GER) auf dem starken fünften Platz, dem Vorarlberger, der in der Ausscheidung für Peking das Nachsehen hatte, gelang damit ein mehr als versöhnlicher Saisonabschluss. Reinhard Egger verabschiedete sich mit EM-Platz 16 in die Rodelpension, David Gleirscher, der mit der Natureisbahn im Engadin bereits im Training seine Mühe hatte, beendete die Titelkämpfe nach neuerlichen Linienproblemen auf Platz 17.

Bei den Doppelsitzern sicherten sich Toni Eggert und Sascha Benecken (GER) mit zwei Laufbestzeiten ihren fünften Saison- und 51. Weltcupsieg. Damit jubelten die amtierenden Weltmeister neben EM-Gold auch über ihren sechsten Triumph im Gesamtweltcup. Die Bayern Tobias Wendl und Tobias Arlt eroberten mit Rang zwei ihre zehnte EM-Medaille, Bronze ging an Martins Bots und Roberts Plume. Die Letten gewannen damit EM-Gold in der U-23-Klasse. Thomas Steu und Lorenz Koller kamen heute nicht nach Wunsch ins Rodeln und mussten sich beim Saisonausklang mit Rang sechs begnügen. Die Bilanz der Gesamtweltcupsieger der Vorsaison kann sich dennoch sehen lassen: Das ÖRV-Duo, das verletzungsbedingt lediglich sieben der zwölf Saisonentscheidungen in Angriff nehmen konnte, erreichte im Verlauf des Olympia-Winters fünf Podestplätze, darunter die Weltcupsiege in Altenberg und Innsbruck.

Yannick Müller und Armin Frauscher, die sich ihr Olympiaticket für Peking mit einem dritten Rang (Winterberg) und drei weiteren Top-6-Plätzen sichern konnten, belegten als zweitbeste Österreicher EM-Rang elf. Unmittelbar dahinter platzierten sich Juri Gatt und Riccardo Schöpf auf Platz zwölf, die ÖRV-Junioren gewannen damit in der U-23-Wertung EM-Silber.

Reinhard Egger beendet nach der verpasster Olympiaqualifikation für Peking und 14 Jahren im Weltcup seine Karriere. Der 32-jährige Tiroler, der sich im vergangenen Sommer nach Schulterproblemen und einer zurückgebildeten Bandscheibe erfolgreich in den Eiskanal zurückgekämpft hatte, gewann 2019 bei der Weltmeisterschaft im Winterberg (GER) Silber im Einsitzer und mit der Team-Staffel. Egger, der 2008 im Weltcup debütierte und zwei Rennen gewinnen konnte, war zweimal bei Olympischen Spielen im Einsatz. 2014 rodelte der Polizeisportler auf Rang acht, vier Jahre später reichte es in Pyeongchang zu Platz 15.

53. FIL-Europameisterschaften/9. Eberspächer Rennrodel-Weltcup/St. Moritz Ergebnisse: (* Weltcupplatzierung)
 
Herren:

1.Wolfgang KindlAUT2:10.246
2.Kristers AparjodsLAT+0.021
3.Nico GleirscherAUT+0.300
5.Jonas MüllerAUT+0.410
16./17.*Reinhard EggerAUT+1.408
17./19.*David GleirscherAUT+1.470


Doppelsitzer:

1.Toni Eggert/Sascha BeneckenGER1:47.209
2.Tobias Wendl/Tobias ArltGER+0.113
3.Martins Bots/Roberts PlumeLAT+0.249
6.Thomas Steu/Lorenz KollerAUT+0.347
11./12.*Yannick Müller/Armin FrauscherAUT+0.771
12./13.*Juri Gatt/Riccardo SchöpfAUT+0.852


 

© rodel-austria.at // Foto: ÖRV/ FIL FotoManLV

Egle erstmals Vize-Europameisterin

Madeleine Egle

Madeleine Egle fuhr zum Vize-Europameistertitel

Zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele zeigten Österreichs Rodler mit vier EM-Medaillen ihre Klasse. Nach Gold und Bronze bei den Herren, sowie U-23-Silber bei den Doppelsitzern raste Madeleine Egle heute bei den Damen zum Vize-Europameistertitel.

14 Jahre nach der Bronzemedaille von Veronika Halder jubelt die heimische Rodelfamilie wieder über EM-Edelmetall bei den Damen. Die Durstrecke beenden konnte Madeleine Egle, die beim Saisonfinale in St. Moritz auf Rang zwei rodelte und damit ihre erste EM-Medaille im Einsitzer gewann. Geschlagen geben musste sich die Tirolerin, die in Durchgang zwei die Bestzeit aufstellte, lediglich Olympiasiegerin Natalie Geisenberger. Die Deutsche sicherte sich mit dem ersten Saisonsieg ihren fünften EM-Titel. Bronze ging an Elina Vitola, die Lettin war zur Halbzeit noch vor Egle gelegen. Hannah Prock und Lisa Schulte, die in den letzten Wochen mit starken Leistungen überzeugen konnten, kamen auf der Natureisbahn im Engadin nicht nach Wunsch ins Rodeln. Prock musste sich mit EM-Rang 17 begnügen, Schulte landete unmittelbar hinter ihrer Teamkollegin auf Rang 18.

„Ich habe gesehen, dass Julia Taubitz eine sehr gute Zeit gelungen ist, wir waren nur sieben Tausendstel auseinander, da musst du einfach Vollgas fahren, da gibt es gar nichts anderes. Ich bin froh, dass ich am Start noch einmal zulegen konnte, Kleinigkeiten findet man immer, unter Strich bin ich aber absolut happy. Die Kugel im Gesamtweltcup ist natürlich mega. Letztes Jahr habe ich sie als Vierte knapp verpasst, dass ich jetzt Zweite geworden bin, ist richtig cool. Ich hätte mir vor der Saison nicht erwartet, dass das so funktioniert. Auch die kleine Kugel aus Gold im Disziplinen-Weltcup ist echt ein Wahnsinn, unglaublich, ich bin mega happy. Natürlich ist der Ärger nach meinem Fehler in der Staffel groß, aber das gilt es wegzustecken und beim nächsten Mal besser zu machen.“

Madeleine Egle

Der Sieg im Gesamtweltcup ging zum zweiten Mal nach der Saison 2019/20 an Julia Taubitz (GER). Egle beendete die Overall-Wertung nach fünf Saisonsiegen und vier weiteren Top-3-Plätzen auf Rang zwei, Hannah Prock und Lisa Schulte folgen auf den Plätzen acht und neun. Zum Drüberstreuen sicherte sich Egle den Sieg im Disziplinen-Weltcup, auch hier belegten Prock und Schulte die Ränge acht und neun.

In der anschließenden Team-Staffel, mit der die FIL-Europameisterschaft und Weltcupsaison 2021/22 beendet wurde, musste die heimische Auswahl eine Disqualifikation in Kauf nehmen. Startläuferin Madeleine Egle verpasste bei der Zieldurchfahrt das Touchpad, damit blieb das Gate für Wolfgang Kindl geschlossen. Lettland sicherte sich den EM-Titel, Deutschland gewann dank der Silbermedaille den Team-Staffel-Weltcup 2021/22. Österreich beendete den Gesamtweltcup im Mannschaftsbewerb hinter Lettland auf Rang drei.

© rodel-austria.at // Foto: ÖRV/ FIL Galinovskis