Starke Leistungen von Posch und Wimmer

Österreichs Herren zeigen beim IFSC Boulder-Weltcup in Curitiba (BRA) groß auf.

Jan-Luca Posch schafft es zum dritten Mal in seiner Karriere in ein Weltcup-Finale, Julian Wimmer jubelt über seinen ersten Halbfinaleinzug und sein bestes Karriere-Ergebnis.

In der mit 1,9 Millionen Einwohner*innen achtgrößten Stadt Brasiliens steigt der erste Kletter-Weltcup der Geschichte in Südamerika. Österreichs Kletter-Asse präsentieren sich bei der Premiere von ihrer besten Seite. In der Qualifikation schaffen es Julian Wimmer (12.) und Jan-Luca Posch (17.) vor tausenden lautstarken Fans ins Halbfinale der Top-24. 

Im Semifinale beweist Posch, dass er im Bouldern zur absoluten Weltspitze zählt. Mit zwei Tops und insgesamt 68,5 Punkten zieht er als Vierter ins Finale der Top-8 ein. Dieses verpasst Wimmer (44,4 Punkte) zwar haarscharf, als Elfter jubelt der 20-jährige Tiroler in seinem vierten Weltcup-Start jedoch über sein mit Abstand bestes Weltcup-Ergebnis.

„Für mich ist es schon cool, überhaupt im Weltcup zu starten. Ich habe mir vor der Saison das Ziel gesetzt, vielleicht einmal ins Semifinale zu klettern. Dass mir das so schnell gelungen ist, ist unglaublich. Mir fehlen die Worte. Elfter im Weltcup, ich lebe meinen Traum“, so Wimmer. Die Vorzeichen standen alles andere als gut: „Bei der Anreise musste ich mich im Flugzeug übergeben und hatte am Anfang auch hier Probleme mit dem Magen. Eigentlich unglaublich, dass es dann so aufgeht.“

Auch Posch hatte im Vorfeld zu kämpfen, eine Fingerverletzung machte ihm zu schaffen. Die Hände sind es auch, die im Finale ein besseres Ergebnis verhindern, genauer gesagt die nach dem Semifinale stark abgenutzte Haut. Mit Tape an den Fingern und 9,3 Punkten landet der 27-jährige Imster auf Rang acht. Dennoch überwiegt die Freude über den starken Auftritt.

„Ich wusste, dass ich gut in Form bin und habe mich in Brasilien von Beginn an wohlgefühlt. Aber um ehrlich zu sein habe ich nicht mit einem Finaleinzug gerechnet, weil die Fingerverletzung hartnäckig war. Die Fans haben von der ersten Runde an richtig Gas gegeben, es war sehr cool, hier ins Finale zu klettern. Das Ende war nicht wie gewünscht, aber mit einem Finaleinzug darf ich nicht unzufrieden sein“, sagt der Polizeisportler.

Für Posch ist es nach Rang 17 in Keqiao (CHN) das zweite Spitzenergebnis im zweiten Boulder-Weltcup der Saison. „Der Start in die Saison ist gelungen, ich fühle mich fit und bin topmotiviert – so kann es gerne weitergehen.“

KVÖ-Nationalcoach Katharina Saurwein zeigt sich zufrieden: „Alle drei Burschen können stolz sein. Raffael hat sein bestes Weltcup-Ergebnis geholt, Julian das erste Halbfinale und Jan-Luca hat mit dem Finaleinzug gezeigt, dass er im Bouldern mit den Besten mithalten kann. Spannend ist, dass alle mit ganz unterschiedlichen Zielsetzungen nach Brasilien gereist sind und sie allesamt übertroffen haben.“

Den Sieg sichert sich der Japaner Sorato Anraku mit 69,7 Punkten vor dem Franzosen Mejdi Schalck (58,9) und Tomoa Narasaki (JPN/39,0).

© Austria Climbing // Foto: IFSC/Slobodan Miskovic

Uznik WM-Fünfter

Nicolai Uznik wird im Boulder-Bewerb der Kletter WM in Bern starker Fünfter.

In einem nervenaufreibenden Finale holt der Kärntner zwar keine Medaille, bestätigt jedoch, dass er im Bouldern zur absoluten Weltspitze zählt.

In einem spannenden Boulder-Finale in der PostFinance Arena in Bern (SUI) konnte Nicolai Užnik nicht um die Medaillen mitsprechen. Die besten sechs Athleten des Semifinals bekamen es nochmals mit vier Boulder-Problemen zu tun. Auf den ersten beiden Bouldern kam Užnik jeweils schnell zur Zone und kämpfte beide Male um das Top, scheiterte jedoch. Der dritte Boulder wurde zum Wettlauf mit der Zeit, nach mehreren Versuchen war der 22-jährige Kärntner am Ende der fünf Minuten an der Zone dran, konnte sich aber nicht fixieren. Die Medaillen-Chance war somit dahin.

Am letzten Boulder zeigte Užnik noch einmal seine ganze Klasse. Im zweiten Versuch schaffte er es unter lautstarkem Jubel der Fans in der Halle zum Top – wie sich später zeigen sollte als einziger Athlet. „Das war ein großartiger Abschluss. Ich habe gezeigt, dass ich mit den Besten der Welt mithalten kann und nicht weit weg bin von einer Medaille.“

Mit einem Top und drei Zonen belegte der amtierende Boulder-Europameister schließlich den fünften Platz. Mit einem weiteren Top, das auf den ersten beiden Bouldern in Reichweite war, hätte es sogar zu einer WM-Medaille gereicht. „Nach dem Bewerb überwiegt die Enttäuschung, weil eine Medaille das Ziel war. Wenn es sich dann knapp nicht ausgeht, ist es frustrierend. Mit Platz fünf bei der WM muss man sich aber nicht verstecken, ich denke die Freude darüber wird etwas später kommen.“

Nach der EM-Goldmedaille im Vorjahr in München ist es der größte Erfolg für den in Innsbruck lebenden Kärntner. „Nach einer verkorksten Weltcupsaison habe ich hier bestätigt, dass die EM-Goldmedaille keine Eintagsfliege war. Das macht mich schon stolz und zeigt mir, dass mein Weg stimmt.“

© KVÖ // Foto: Lena Drapella/IFSC

KVÖ-Quartett des OZ im Spitzenfeld

Erfolgreicher Auftakt ins Boulder-Doppel in Salt Lake City (USA).

Jessica Pilz und Nicolai Uznik verpassen jeweils mit Platz 4 haarscharf das Podest. Franziska Sterrer wird starke fünfte, Jakob Schubert holt Platz 6.

Salt Lake City erwies sich einmal mehr als guter Boden für Österreichs Kletter-Asse.

Jakob Schubert sichert sich im Semi-Finale den Rundensieg und zieht zusammen mit seinem Trainingspartner Uznik ins Finale ein. In diesem kann Uznik mit zwei Tops und drei Zonen glänzen und mit Platz 4 sein bestes Weltcupergebnis einstellen.

„Insgesamt überwiegt die Freude, weil man in diesem dichten Feld erst einmal ins Finale klettern muss. Es zeigt einmal mehr, dass die Richtung stimmt. Ich wäre gerne zum ersten Mal auf dem Podium gestanden, aber wenn ich so weitermache, ist das nur eine Frage der Zeit“ so Uznik.

Für Schubert reichte es in der Finalrunde mit einem Top und zwei Zonen zu Platz sechs, nach dem enttäuschenden Saisonauftakt in Meiringen (SUI) ist der Spitzenplatz aber ein wichtiger Schritt. „Was für ein Wettkampf! In der Quali hatte ich hart zu kämpfen, im Semi ist es mir dann gut aufgegangen. Ein Rundensieg ist immer schön, leider ist es dann im Finale nicht optimal gelaufen. Mit einem Finaleinzug darf ich mich nicht beschweren, es bestätigt mein Gefühl, dass ich derzeit auch im Bouldern sehr gut drauf bin“, berichtet Jakob Schubert.

Bei den Damen konnte Franziska Sterrer (3 Tops, 4 Zonen) das Semifinale gewinnen und sich erstmals für ein Weltcup-Finale qualifizieren, Jessica Pilz (3 Tops, 4 Zonen) folgte ihr als Halbfinal-Vierte ins Finale der Top-6.

Dort konnte Pilz ihre Erfahrung ausspielen, mit drei Tops und vier Zonen holte sie Rang vier. Einen Podestplatz verfehlte die Olympia-Teilnehmerin nur aufgrund der hohen Anzahl an Versuchen, speziell beim ersten Boulder-Problem benötigte Pilz viele Anläufe. „Endlich wieder ein Weltcup-Finale! Es ist von Beginn an gut gelaufen, ich bin sehr gut in Form. Es war doch speziell, an diese Wand zurückzukehren“, so die 25-jährige Niederösterreicherin, die sich im Vorjahr in Salt Lake City ihre folgenschwere Fingerverletzung zugezogen hatte. „Spätestens jetzt ist das endgültig abgehakt. Ich freue mich, dass wir hier nächstes Wochenende noch einmal klettern können.“

Darauf freut sich auch Sterrer, die im Finale ein Top und drei Zonen erreichte und mit Platz fünf ihr bestes Weltcup-Resultat holen konnte. „Es ist einfach schön, wenn die harte Arbeit belohnt wird. Die letzten Jahre waren nicht immer einfach, aber ich habe immer daran geglaubt. Jetzt in einem Weltcup-Finale geklettert zu sein, ist megacool. Hoffentlich kann ich dieses Glücksgefühl mitnehmen“, strahlte die 23-jährige Oberösterreicherin.

Sieger bei den Herren wurde der Franzose Mejdi Schalck, wobei sich bei den Damen die US-Lokalmatadorin Natalia Grossman durchsetzen konnte.

Am Wochenende finden in Salt Lake City noch je ein weiterer Speed- und Boulder-Weltcup statt.

© KVÖ // Foto: KVÖ

Hammelmüller siegt beim Europacup

Eva Hammelmüller

Premierensieg! Hammelmüller beschenkt sich selbst.

Eva-Maria Hammelmüller (ÖAV Haag) feiert beim Boulder-Europacup in Prag den größten Erfolg ihrer Karriere und macht sich damit einen Tag vor ihrem 22. Geburtstag selbst das schönste Geschenk.

In der Qualifikation belegt die Niederösterreicherin Rang sieben, im Halbfinale zieht sie als Sechste ins Finale ein. Dort zeigt sie dann groß auf, holt zwei Tops und drei Zonen und gewinnt den stark besetzten Boulder-Europacup in Tschechien.

„Es war megacool, schon in der Quali und im Semifinale konnte ich ein gutes Gefühl aufbauen. Dass es dann im Finale so gut läuft, war trotzdem überraschend – umso mehr habe ich mich gefreut“, strahlt Hammelmüller, die einen Tag vor ihrem 22. Geburtstag am 2. Mai über ihren ersten Europacup-Sieg jubeln darf. „Sportlich wohl der schönste Tag meiner Karriere!“

© KVÖ // Foto: KVÖ