Der Traum von Olympia

Die Weltmeisterschaft in Stuttgart und eine damit verbundene Olympiaqualifikation stellt unsere Athletin und Athleten für eine gemeinsame Challenge.

Um ihre Träume zu verwirklichen, haben alle drei unsere Athleten ihren Heimatort verlassen, um die Möglichkeiten vom Österreichischen Turnverband und auch vom Olympiazentrum in Innsbruck in Anspruch zu nehmen. Elisa Hämmerle wagte darüber hinaus dieses Jahr den noch größeren Schritt, sie entschied sich für eine internationale Trainingsgruppe in Hoofddorp/Niederlande. Hier stellen wir die Starter bei der „WORLD CHAMPIONSHIPS – ARTISTIC GYMNASTIC – Stuttgart 2019″ genauer vor:

Elisa Hämmerle  (23 Jahre), ist 19-fache Staatsmeisterin. Sie konnte bereits einige internationale Erfolge feiern, so war sie bereits sechs Mal bei der Europameisterschaft und fünf Mal bei der Weltmeisterschaft dabei. Weiters konnte sie bereits vier Medaillen bei Weltcups gewinnen. Bei den olympischen Jugendspielen 2010 belegte sie den 12.Platz. Auch sie legte ihren Fokus auf den Mehrkampf.

Alexander Benda (22 Jahre), auch Xandi, hat seinen Fokus vor allem auf den Mehrkampf* gelegt. Er ist 7-facher Staatsmeister, weiters konnte er bereits einen 10.Platz im Weltcup erreichen.

Vinzenz Höck (23 Jahre), bestreitet genauso den Mehrkampf*, ist jedoch vor allem auf den Ringen unterwegs. Als seinen größten Erfolg nennt er die Silbermedaille bei der Universiade 2019. Weiters konnte er bereits 2017 im Weltcup einen 2.Platz erreichen, auch 2019 ist ihm ein 3.Platz gelungen.

Geheimrezept „verletzungsfrei“

Was ist euer Geheimrezept um verletzungsfrei zu bleiben?

Elisa: Ein zentraler Punkt, um verletzungsfrei zu bleiben, ist meiner Meinung nach, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören und diesen auch treu zu bleiben. Neben ausreichend Schlaf und ausgewogener Ernährung, versuche ich auch mein Training so effizient wie möglich zu gestalten, sprich weniger Wiederholungen, dafür diese mit maximaler Konzentration.

Alexander: Aufgrund von Verletzungen, habe ich gelernt, dass ich mehr auf meinen Körper hören muss. So lege ich nun mehr Wert auf aktive Pausen und nehme auch häufiger Physiotherapie und Massagen in Anspruch.

Vinzenz: Mein größtes Geheimrezept ist so gut wie möglich auf meinen Körper zu hören und ihm auch einmal eine kurze Pause zu gönnen. Ein weiteres gutes Rezept ist genug Schlaf, ich bin der Meinung, nur mit ausreichend Schlaf kann man Höchstleistungen bringen und sich vor allem gut genug für den nächsten Trainingstag regenerieren.

Vinzenz Höck // Foto: ÖFT, Leo Hagen

Der internationale Vergleich

Welche Platzierungen konntet ihr bisher bei Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren erreichen?

Elisa nahm bereits fünf Mal bei den Weltmeisterschaften teil, sie konnte sich in den vergangenen Jahren im Mehrkampf stets im vorderen Drittel bzw. im guten Mittelfeld positionieren.

Alexander hatte bei der Weltmeisterschaft 2017 in Montreal keinen guten Tag erwischt, so blieb er auf allen 3 Geräten auf denen er angetreten ist deutlich unter seinem Leistungsniveau.

Vinzenz hingegen lief es bei dieser Weltmeisterschaft deutlich besser, so konnte er 2017 in Montreal den 17.Platz erreichen.

Was sind eure Erwartungen an die bevorstehende Weltmeisterschaft?

Elisa: Zum einen ist es mein Ziel, einen fehlerfreien Wettkampf zu turnen, zum anderen habe ich die letzten Monate sehr hart an der Ausführung und Präzision meiner Übungen gearbeitet. So hoffe ich, dass sich das bezahlbar macht und sich in den Bewertungsnoten widerspiegeln wird.

Alexander: Ich erwarte mir eine super Stimmung in der Halle freue mich schon darauf, dass ein großer Teil meiner Familie zuschauen kommt. Aber vor allem passt mein Trainingsaufbau sehr gut und ich erwarte mir von mir selber trotz der Olympiaqualifikation im Hinterkopf eine Top Leistung zu bringen und meinen Mehrkampf so fehlerfrei wie möglich zu turnen.

Vinzenz: Dieses Jahr werden die Olympiatickets bei der WM vergeben, aus diesem Grund liegt der Fokus dieses Jahr vor allem auf dem Ergebnis vom Mehrkampf, wo ich die Top 50 erreichen möchte. An den Ringen hoffe ich, dass ich mein bisher bestes Ergebnis toppen kann und unter die Top 15 der Welt turnen kann.

Elisa Hämmerle // Foto: Olympiazentrum

Der Traum von Olympia

*Qualifikationskriterien sind von den Leistungen unserer Turner und Turnerin abhängig und von den Leistungen aller anderen Turner und Turnerinnen, so spielt es auch eine Rolle welche bereits qualifizierten TurnerInnen die vorderen Plätze belegen.

Alexander, wie sehr träumt man von Olympia?

Alexander: Seit ich dieses Jahr realisiert habe, dass es nun auch bei mir an der Zeit ist, dass es um Olympia geht, geistert es ständig durch meinen Kopf, motiviert mich immens in meinem Training und es gibt für mich derzeit in meinem Leben kein größeres Ziel als die 5 Ringe!!!!

Vinzenz, wie schätzt du deine Chancen für die Olympiaqualifikation ein? 

Vinzenz: Wenn ich beim Mehrkampf alle 6 Übungen ohne einen Fehler zeigen kann, habe ich sehr gute Chancen denke ich, dementsprechend ersuche ich so selbstbewusst wie möglich in den Wettkampf zu gehen.

Wie bereitet sich ein Turner für die olympischen Spiele in Tokyo 2020 vor?

Alexander: Ich habe versucht hartes Training und gute Erholung zu vereinbaren um verletzungsfrei zu bleiben, aber auch nicht unter meinen Möglichkeiten zu bleiben. Und in Stuttgart wird sich zeigen ob dies funktioniert hat. Weiters ermöglicht mir das Olympiazentrum die Unterstützung durch eine Sportpsychologin, wovon ich meiner Meinung nach sehr profitiere.

Vinzenz: Das kann ich hoffentlich nächstes Jahr beantworten!

Elisa, welcher Druck lastet auf dir vor der Olympiaqualifikation, vor allem weil du zu den österreichischen Favoritinnen zählst?

Elisa: Heute versuche ich mich von diesem „Olympia-Hype“ nicht mehr so sehr unter Druck setzen zu lassen und mich mental mehr davon abzuschirmen. Damals meinte ich, nur durch die Olympiateilnahme ist meine Turnkarriere von Bedeutung. Das leiten lassen durch diese Emotionen hat wahrscheinlich dazu geführt, dass ich die Signale meines Körpers ignoriert und dessen Grenzen zu oft überschritten habe. (Elisa hatte sich vor der Olympiaqualifikation für Rio 2016 die Achillessehne gerissen.) Außerdem empfinde es weniger als Druck, sondern eher als positiver Ansporn, die Favoritenrolle zugeschrieben zu bekommen. Der größte Druck sowie die meisten Erwartungen kommen, glaube ich zumindest, meist von einem selbst.

Bitte schwindelfrei!

Alexander und Vinzenz frischten die Sportpressemeldungen in den vergangenen Tagen mit spektakulären Bildern vom Fotoshooting für die Werbekampagne für die Staatsmeisterschaft in Graz auf.

Wie fühlte es sich in solch einer Höhe auf den Ringen an?

Alexander: Es war eines der coolsten Erlebnisse die ich je hatte!! Grundsätzlich muss man einmal sagen, dass Ringe ein Gerät ist auf dem man zwar natürlich auch Fehler macht aber nie runter fällt. Und als wir in weniger Höhe unterwegs waren hatten wir Matten darunter und keine schweren Übungen gemacht. Als wir dann aber auf über 30m waren haben wir uns mit Seilen die Handgelenke an den Ringen fest gebunden! Angsteinflößend war es trotzdem aber gleichzeitig einfach nur geil!!!

Vinzenz: Das Fotoshooting neben dem Grazer Wahrzeichen war auf alle Fälle etwas spektakuläres und außergewöhnliches. Vor allem da wir die ersten waren, die ein Ringe Gerüst mithilfe eines Krans in solche schwindelerregenden Höhen befördert haben.

Alexander Benda // Foto: ÖFT, Leo Hagen

einfach mal Danke sagen

Elisa: Besonders möchte ich meinen Eltern danken, die mir immer zur Seite gestanden sind, mich einerseits meine eigenen Entscheidungen treffen gelassen und diese auch unterstützt haben. Des Weiteren möchte ich meinem alten Trainer, Laurens Van der Hout, mit dem ich von 2012-2016 trainiert habe, danken. In dieser Zeit hat sich das Turnen erst richtig zu meiner Leidenschaft entwickelt. Eine weitere prägende Person in meiner Turnlaufbahn ist Christoph Ebenbichler, der mir geholfen hat, den schwierigsten Punkt meiner Karriere zu überwinden und den Anschluss an die internationale Turnbühne wiederzufinden. Ein großes Dankeschön gilt auch meinen zwei Trainern hier in Holland, Patrick Kiens und Daymon Jones, die meinem Turnen einen neuen Charakter verpasst haben und durch die ich nun top vorbereitet an die WM gehen kann. 

Alexander: Am meisten Dank gilt meinen Eltern die mir, vor allem in jungen Jahren, immer die richtige Mischung aus Motivation aber kein Druckgefühl gaben. Natürlich gilt auch viel Dank meinem Juniorentrainer Benno Poduschka und meinem jetzigen Trainer Petr Koudela, genauso auch meinem Trainer beim Olympiazentrum Carson Patterson. Aber nicht zu vergessen meinen Trainingskollegen ohne die das Trainingsklima nicht so wäre wie es ist!! Dennoch ist für einen Sportler immer sein familiärer und freundschaftlicher Rückhalt eine der wichtigsten Sachen.

Vinzenz: Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich sehr viele Leute hinter mir habe, auf die ich zählen kann. Ganz besonderes muss ich vor allem meiner Familie, meinen Eltern und meiner Freundin danken, die mich vor allem in schwierigen Zeiten zum Durchhalten und weitermachen motivieren. Weiters meinem ersten Trainer Benno Poduschka der mir die Liebe zu Turnsport mitgegeben hat. Meinen aktuellen Trainern Petr Koudela und Carson Patterson, die mich zurzeit täglich begleiten und unterstützen. Auch wenn Turnen eine Einzelsportart ist, ist eine motivierte und zielstrebige Trainingsgruppe unabkömmlich, aus diesem Grund möchte ich mich hier bei meinem Wegbegleiter und Teamkollegen Alexander Benda bedanken für die etlichen Stunden die wir zusammen in der Turnhalle miteinander verbracht haben. Die Liste könnte noch ewig weiter gehen, ich möchte mich hier an dieser Stelle jedoch bei meinem Verein (ATG), Verband (ÖFT) und dem Olympiazentrum Tirol für die unglaublichen Trainingsmöglichkeiten, Therapiemöglichkeiten und Unterstützungen bedanken, die ich von allen erhalten habe.

Ungewohntes Terrain

Im Rahmen ihres Sommertrainings nahmen sieben ÖSV-Athleten rund um Abfahrtsvizeweltmeisterin Stephanie Venier an der diesjährigen Dolomitenrundfahrt teil. Sport.tirol erklärt, was es damit auf sich und welche Rolle das Innsbrucker Olympiazentrum dabei gespielt hat.

Die Anfang Juni ausgetragene Dolomitenrundfahrt lockte erneut hunderte Teilnehmer nach Osttirol. Neben Amateur- und Hobbysportlern unterschiedlicher Alters- und Niveaustufen ging bei der diesjährigen Ausgabe des etablierten Radmarathons auch ein ganz spezielles Team in Lienz an den Start – nämlich eine kleine ÖSV-Abordnung rund um Abfahrtsvizeweltmeisterin Stephanie Venier, die gemeinsam mit sechs ihrer Kollegen und unter Anleitung des Innsbrucker Olympiazentrums die 116 Kilometer und über 1.800 Höhenmeter der Rundfahrt in Angriff genommen hat.

Das Event bildete den Abschluss eines dem Ausdauerbereich gewidmeten Trainingsblocks im Rahmen des Sommertraininings im Olympiazentrum, das einige ÖSV-Athleten in der wettkampffreien Zeit betreut. Die Idee, die obligatorischen Konditionseinheiten mit einem Rennen zu verknüpfen und so einen zusätzlichen Anreiz für die Sportler zu schaffen, kam vom Trainerteam des Olympiazentrums, wobei die Sportwissenschaftler Lukas Höllrigl und Chris Ebenbichler die treibenden Kräfte dahinter waren. „Es ging nicht darum, in irgendeiner Form Ergebnisse abzuliefern, sondern darum, gemeinsam etwas zu erleben und dezidiert auf etwas hinzuarbeiten“, erläutert Ebenbichler die Hintergründe. „Das Rennen sollte ein zusätzlicher Ansporn sein, damit die Athleten das Gefühl haben, es lohnt sich, das Trainingsprogramm gewissenhaft zu absolvieren.“

 

Gemeinsam mit dem Team des Olympiazentrums Tirol bereiteten sich sieben Athleten des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) auf die diesjährige Dolomitenrundfahrt in Osttirol vor.

 

Angeboten hätte sich die Dolomitenrundfahrt dabei vor allem aufgrund ihres Streckenprofils: Die Route sei nämlich nicht allzu schwer, deren Distanz gerade richtig und die Anstiege auch für keine ausgewiesenen Ausdauersportler noch bewältigbar. „Wir hatten den Eindruck, dass das eigentlich ganz gut passen könnte“, erklärt Höllrigl. „Also haben wir es unseren Athleten einfach mal vorgeschlagen.“ Und das Vorhaben fand durchaus Anklang, immerhin haben sich letztlich sieben Sportler des ÖSV freiwillig dazu gemeldet – unter anderem auch Stephanie Venier, die, abgesehen von diversen Trainingseinheiten und einer Teilnahme als Jugendliche beim Dreiländergiro, bis dahin keine größeren Erfahrungen auf dem Straßenrad vorzuweisen hatte. „Ich habe mir gedacht, wieso eigentlich nicht“, erläutert Venier ihren Entschluss. „Radfahren gehört sowieso zur Vorbereitung dazu, und so ein Wettkampfformat war mal was anderes. Also habe ich zugesagt.“

In der Folge wurde ihr, ebenso wie ihren sechs Teamkollegen, ein individueller Trainingsplan vom Olympiazentrum ausgehändigt. Darüber hinaus standen jedoch auch eine Leistungsdiagnose in Form eines Laktatstufentests sowie mehrere gemeinsame Ausfahrten mit dem Rad auf dem Programm. Durch diese Maßnahmen sollte gewährleistet werden, dass die Athleten für die bevorstehende Herausforderung bereit und bestmöglich darauf eingestellt sind.

 

Die Bestandsaufnahme

Der Laktatstufentest mit Venier wurde im Olympiazentrum in Innsbruck durchgeführt. Zuständig dafür war Höllrigl, der sich zwar primär um Ausdauersportler kümmert, fallweise jedoch genauso Athleten aus anderen Bereichen berät. „Wenn es um den Faktor Ausdauer geht, werde ich immer mal wieder für Diagnostiken oder Ratschläge hinsichtlich der Trainingsplanung herangezogen“, berichtet der Experte. „Und gerade der Skisport ist eine hochkomplexe Angelegenheit, bei der viele konditionelle Faktoren zusammenspielen.“

 

„Der Skisport ist eine hochkomplexe Angelegenheit, bei der viele konditionelle Faktoren zusammenspielen.“ Lukas Höllrigl, Sportwissenschaftler

 

Doch obwohl Ausdauer im Skisport eine große Bedeutung zukomme, sei sie nicht die vorrangige Eigenschaft, meint Höllrigl. Folglich bestünden in dieser Hinsicht mitunter deutliche Unterschiede zwischen Skifahrern und erklärten Ausdauersportlern wie etwa Radfahrern, vor allem im Hinblick auf Erfahrung und Leistungsfähigkeit. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist die Teilnahme an einem Rennen wie der Dolomitenrundfahrt kein Spaziergang für die sieben ÖSV-Athleten – auch wenn sie als Profis natürlich gut in Form sind und Fahrräder insbesondere während der schneefreien Zeit zu ihren wichtigsten Trainingsgeräten zählen.

 

Stephanie Venier und Lukas Höllrigl beim Laktatstufentest im Innsbrucker Olympiazentrum.

 

„Grundsätzlich geht es darum, den Ist-Zustand der Fähigkeit Ausdauer festzustellen“, erklärt Höllrigl den Zweck der Laktatstufentests, für die in der Regel Fahrradergometer zum Einsatz kommen. „Das hilft uns dabei, Intensitätsbereiche zu definieren und das weitere Training der Athleten entsprechend zu steuern.“ Diese müssen nämlich wissen, mit welcher Geschwindigkeit und welcher Herzfrequenz sie die Trainingseinheiten im Sommer absolvieren sollen, damit sie mit möglichst geringem Aufwand einen möglichst großen Effekt erzielen, bis im Herbst das Schneetraining wieder beginnt.

Dafür wird am Ergometer die Belastung kontinuierlich erhöht, während gleichzeitig Kapillarblutproben vom Sportler entnommen und dessen Pulswerte gemessen werden. Diese Messungen geben nicht nur Aufschluss über die einzelnen Intensitätsbereiche, sondern auch über mögliche Fort- oder etwaige Rückschritte. Die Prozedur selbst dauert so lange, bis der jeweilige Athlet am Ende seiner Kräfte angelangt ist, das heißt, einfach nicht mehr kann. Im Fall von Venier dauert es gut eine halbe Stunde, bis dieses Limit erreicht ist. Insgesamt hat sie sechs Stufen geschafft und sich gut geschlagen, wie Höllrigl attestiert. Man müsse zwar noch die Auswertung abwarten, könne jedoch schon im Vorhinein sagen, dass die Werte ähnlich wie im Vorjahr, vielleicht sogar leicht verbessert seien. „Und das ist überaus erfreulich“, so Höllrigl.

 

Der Probedurchgang

Neben dem Laktatstufentest trafen sich die Sportler und die Betreuer des Olympiazentrums auch zu mehreren gemeinsamen Ausfahrten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Dabei stand generell weniger die Trainingsintensität im Vordergrund als vielmehr die Gewöhnung an das Rad und das Kennenlernen der Besonderheiten eines Massenrennens mit hunderten Startern – das heißt, das Fahren im Feld bei hohem Tempo, das richtige Verhalten auf der Straße oder das Einhalten des Ernährungsplans während des Rennens. Diese Hürden stellten nämlich, mehr noch als die körperlichen Anforderungen, die größte Herausforderung für die „Rad-Neulinge“ des ÖSV dar.

Nach einigen kleineren Ausflügen stand mit der Karwendelrunde die anstrengendste Probefahrt an. Die Route führte von Innsbruck über Telfs und Mittenwald bis zum Achensee und wieder retour nach Innsbruck. Venier zufolge nahm sich diese Tour gänzlich anders aus als jene, die sie zuvor unternommen hatten: „Die Karwendelausfahrt war um einiges länger, und das merkte man auch“, so die Tirolerin. „Aber es hat gut getan, dass wir mal so lange gefahren sind und viele Höhenmeter gemacht haben, denn so konnten wir uns an die Belastung gewöhnen.“

Und genau das, so Ebenbichler, sei auch das Ziel der Tour gewesen: „Jeder sollte mal an seine Grenzen gehen und möglichst lange Zeit im Sattel verbringen. Dass wir am Ende für die 160 Kilometer ungefähr sechs Stunden benötigt haben, ist gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass wir immer zusammengeblieben sind und uns am langsamsten Fahrer orientiert haben.“

 

Das Rennen

In der letzten Woche vor dem Rennen wurde der Fokus hingegen auf aktive Erholung und Aktivierung gelegt, bevor das Team „Olympiazentrum Tirol“, als das die sieben ÖSV-Athleten sowie Höllrigl und Ebenbichler schließlich antreten sollten, nach Lienz anreiste. Zusammen hat man die Startnummern abgeholt und das Material vorbereitet, und beim gemeinsamen Abendessen am Vorabend wurde schließlich nochmal die Rennstrategie besprochen. „Oberste Devise war, dass sich niemand verletzen sollte“, so Höllrigl. „Vor allem vor den Abfahrten mussten wir warnen – als Skifahrer und Snowboarder haben die Athleten dazu natürlich einen ganz eigenen Zugang.“

Da Höllrigl und Ebenbichler selbst am Rennen teilnahmen, konnten sie während des Rennen nicht auf ihre Schützlinge achtgeben, doch auch so hielten alle ÖSV-Asse den Renn- und die Ernährungspläne ein, sich selbst bei Abfahrten möglichst zurück und bis zum Ende durch – am Ende schafften es allesamt wenngleich erschöpft, aber doch unbeschadet ins Ziel. Dementsprechend zufrieden zeigten sich die Trainer nach dem Rennen, wobei sie sich am meisten über das Engagement ihrer Sportler freuten, die sich voll auf das Event eingelassen hätten. „Zu Beginn des Projekts meinten einige noch, sie würden das Rennen eher locker angehen“, berichtet Höllrigl. „Aber sobald sie die Startnummer übergestreift hatten, sind sie doch alle wieder an ihre Grenzen gegangen.“

 

Alles in allem zeigte sich Stephanie Venier (hier im Bild mit Thomas Rohregger und Siegfried Grabner) zufrieden mit ihrer Leistung bei der Dolomitenrundfahrt.
© Expa Pictures

 

Auch Venier war glücklich mit ihrer Leistung und der Ansicht, dass sie und ihre Kollegen durchaus stolz auf sich sein könnten. „Gerade die Anstiege waren echt hart, vor allem bei der Hitze“, erzählt die Tirolerin. „Aber ich habe mich an den Rennplan und gut mit meinen Kräften hausgehalten.“ Die umfassende Vorbereitung auf das Rennen sei ihrer Meinung nach auf jeden Fall nötig gewesen: „Ohne Anleitung hätten wir uns wohl alle extrem schwer getan. Wobei, leichter wird das Ganze ja nie, man wird nur selbst besser.“ Mit ihrer Zeit von knapp über vier Stunden konnte Venier im Übrigen gut leben. Alles in allem, so meint sie, sei es für sie besser gelaufen als erwartet.

Im Grunde spielen die einzelnen Ergebnisse aber ohnehin keine allzu große Rolle, denn letztendlich sei es nicht das Ziel gewesen, die Athleten so zu konditionieren, dass sie möglichst gut beim Rennen abschneiden würden. Wichtig sei einzig und allein, dass sie möglichst lange von der Vorbereitung und der Erfahrung profitieren, so Ebenbichler. „Die Sportler haben nicht nur mitgenommen, dass Radrennen spannend sein können, sondern auch gemerkt, dass sie viel mehr aus dem Training rausholen können, wenn sie konzentriert bei der Sache sind und die Einheiten genauso durchziehen, wie sie auf dem Plan stehen.“ Ohne ein konkretes Ziel vor Augen wäre das vielleicht nicht ganz so einfach zu vermitteln gewesen.

Text: sport.tirol.at

Sicherheit durch Stabilität

Es ist einfach aufzustellen, dass ein Unternehmen in Form und Struktur gut funktioniert. Dies zu behaupten, kostet eine beträchtliche Portion Mut. Denn nicht Quantität und Umsatzzahlen sind die entscheidenden Faktoren, die zu einem erfolgreichen Gebilde verhelfen. Es gibt ein weit wichtigeres, dem Strukturerhalt dienendes Kriterium: Die qualitative, sozial-umgängliche Komponente. Auch diese Eigenschaft ist schnell beteuert, doch was dahinter steckt ist ein hochkomplexes Zusammenspiel im System von Normen und Werten. Ein Kollektiv wirkt nur dort, wo Anteilnahme, Kommunikation, Kooperation, Respekt und Vertrauen herrschen. Du hast mit Sicherheit schon einmal in einer Gruppe oder in einem Team mit anderen Menschen zusammengearbeitet oder warst mit ihnen im Sport aktiv. Frage: Würdest du eher mit Leuten zusammenarbeiten, die nicht deiner Vorstellung entsprechen oder doch lieber mit Menschen, mit denen dich du gut verstehst?

Wie heißt es so schön: Ein Team ist nur so gut wie sein schwächstes Glied. Es steckt jedoch mehr dahinter. Durch die Akzeptanz und Integration aller Mitglieder werden Schwachstellen überwunden und zusätzlich die Fähigkeiten aller Individuen vollkommen ausgeschöpft. Erst mit Erreichen ebendieser Dynamik im gesamten System, entstehen Motivation sowie Zusammenhalt, welche einen großen Einfluss auf die Funktion des Zusammenschlusses haben.

Ich heiße Hannes Schuchardt, studiere Sport und Leistung in Köln und war Praktikant im Olympiazentrum Innsbruck/Tirol von März bis Juli 2019. Als ich am ersten Tag im Olympiazentrum ankam, sprühte ich vor Erwartungen, war voller Neugier und hatte große Ehrfurcht gegenüber den aktiven Athletinnen und Athleten. Vorab: meine Neugier stieg mit der Zeit kontinuierlich an und was die akkreditierten Sportlerinnen und Sportler angeht, flachte die Ehrfurcht zwar ab, der Respekt gegenüber den berufstätigen Sportlern schoss jedoch in die Höhe.

Doch was erwartete mich dort wirklich?

Um ehrlich zu sein, allzu hohe Erwartungen konnte ich als einfacher Praktikant eigentlich nicht stellen. Anfänglich galt es tatsächlich, sich in den Alltag einer unterstützenden Kraft einzuleben. In den ersten Tagen war es herauszufinden, wie du dir selbst am besten verhilfst. Für meinen Teil war mir von Beginn an die leere Zeit (vor den „Test“-Phasen der sportmotorischen Leistungsdiagnostik der Athletinnen und Athleten) zu schade, diese sinnfrei totzuschlagen. Einige Studien in sämtlichen Teilbereichen mussten deshalb daran glauben, weiters suchte ich die Gespräche zu Mitarbeitern und verfolgte die ein oder andere Trainingseinheit im Kraftraum. Schnell begann ich zu begreifen, dass es mehr zu holen gibt, wenn du dich von deinem Praktikantsein löst und dir durch Wissbegierde und Engagement einen Weg in die tägliche Arbeit der Wissenschaftler und Trainer bahnst. Schon früh hegten Trainer Interesse an einer möglichen Zusammenarbeit. Dank vollem Vertrauen erhielt ich infolgedessen die Möglichkeit, im konditionellen Bereich Trainingseinheiten zu übernehmen. Für mich war diese Bereitschaft zur Zusammenarbeit alles andere als selbstverständlich, wodurch mein Hauptaugenmerk ab sofort diesen Einheiten gewidmet war. Neben Testungen der Leistungsdiagnostik in verschiedensten Sportarten war ich demnach ab sofort auch im aktiven Training involviert. Diese Zeit zeigte mir, dass Vertrauen auf einer engen Beziehungsbasis beruht und eine Menge Potenzial enthält. Durch diese praktischen Erfahrungen entdeckte ich für mich außerdem eine neue Thematik, in die ich ab diesem Zeitpunkt viel Zeit investierte. Zu meinem Glück durfte ich auch in diesem Gebiet wöchentlich mit Athleten arbeiten. Eine unermessliche Erfahrung war das Erarbeiten und Halten einer teaminternen Fortbildung, welche mich durch rege Diskussionen um eine sehr wertvolle Erfahrung bereicherte. Meine Bereitschaft bot ihnen die Möglichkeit, Aufgaben abzugeben und neuen Input zu erhalten. Ihr Vertrauen gab mir die Möglichkeit, mich zu entfalten und Erfahrung zu sammeln.

Dank der optimal verflochtenen Beziehungen im Team des Olympiazentrums herrscht untereinander ein diskursiv-respektvoller Austausch aktueller, brisanter und umstrittener Themen. Ich für meinen Teil wage zu behaupten, dass diese Einrichtung – abgesehen von den vielen sportlichen Erfolgen – durch ihr persönliches Verbundsystem eine äußerst erfolgreiche ist.

Autor dieses Blogposts→ Hannes Schuchardt, Praktikant, 22 Jahre aus Füssen, studiert in Köln. 

i© Bilder: Olympiazentrum Tirol

Mit Cap und Charakter

Roland Luchner ist seit 2011 fester Bestandteil des Trainerteams im Olympiazentrum Tirol. Vor seiner Tätigkeit am Olympiazentrum war er unter anderem beim HC Innsbruck (Eishockey) sowie der WSG Wattens (Fußball ehemalige 3. Liga) als Konditionstrainer tätig. Zudem hatte er die sportwissenschaftliche Betreuung des Sport BORG und der Sport HAS in Innsbruck inne.
Heute zählen neben Golferinnen und Golfern, Sportschützinnen und Sportschützen vor allem Alpine Skirennläuferinnen und Skirennläufer zu seinem Athletenpool.

 

WORDRAP „DA SCHAU HER“

Was schätzt du am meisten am Olympiazentrum?

Zum einen interessiert mich die Arbeit mit Athletinnen und Athleten aus dem Leistungssport, welches in dieser Form außerhalb des Olympiazentrums in Tirol schwierig möglich ist, da ein Großteil der in Tirol lebenden Nachwuchs- und SpitzensportlerInnen durch das Olympiazentrum versorgt sind. Es ist wahnsinnig spannend und herausfordernd, mit ihnen gemeinsame Visionen auszuarbeiten, einen Plan für das Erreichen ihrer Ziele zu erstellen und mit konsequenter und harter Arbeit den gesteckten Zielen Schritt für Schritt näher zu kommen.
Zum anderen schätze ich die Arbeit im Team und den täglichen Austausch mit den MitarbeiterInnen, welche allesamt ExpertInnen in ihren Bereichen sind. Dadurch bekommt man ständig neue Informationen, die man in die Arbeit mit seinen Athletinnen und Athleten einfließen lassen kann.
Zu guter Letzt ist die Sportartenvielfalt zu erwähnen, welche die Arbeit im Olympiazentrum sehr spannend macht. Hiervon profitieren nicht nur wir Trainer, sondern auch die Athletinnen und Athleten bei uns im Haus. Der ständige Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Sportarten ermöglicht einen sehr wertvollen, sportartübergreifenden Erfahrungsaustausch und stellt einen der größten Benefits des Systems Olympiazentrum dar.

Alpiner Skirennlauf gilt als Hochrisikosportart. Was sind diesbezüglich deine Erfahrungen?

Natürlich ist allen Beteiligten klar, dass es sich beim Alpinen Skirennlauf um eine Hochrisikosportart handelt, bei der es immer wieder zu schweren Verletzungen kommt. Dennoch versucht man das Risiko so gut es geht zu minimieren. Ein großer Teil dieser präventiven Arbeit besteht darin, die Athletinnen und Athleten im konditionellen Bereich so gut es geht auf die Belastungen auf den Skiern vorzubereiten. Hierbei befindet man sich stets auf einem sehr schmalen Grat zwischen dem Aufbau einer entsprechenden Belastungsverträglichkeit und einer möglichen Überbelastung. Hier ist der ständige Austausch zwischen dem Athleten/der Athletin und dem Trainer der wesentliche Schlüssel zum Erfolg. Durch unsere enge Kooperation mit unserem Physiotherapeuten im Haus, Philipp Gebhart, der Sporttherapie Huber und Mair, sowie dem Ärzteteam der Sport- und Gelenkchirurgie „Gelenkpunkt“ ist über die letzten Jahre ein sehr großes Knowhow entstanden. Da es trotz aller akribischer Arbeit immer wieder zu Verletzungen kommt, ist während der letzten Jahre ein Leitfaden zur Rehabilitation von Kreuzbandverletzungen entstanden, anhand dem wir versuchen, unsere verletzten Athletinnen und Athleten bestmöglich zu therapieren und anschließend wieder in das Wettkampftraining zu integrieren. Dieses Reha-Konzept steht nicht nur den in Innsbruck akkreditierten Athletinnen und Athleten zur Verfügung, sondern wird zukünftig im Zuge des „RETURN2WIN“ Konzepts, welches in Zusammenarbeit mit der Sport- und Gelenkchirurgie „Gelenkpunkt“, der Sporttherapie Huber und Mair und dem österreichischen Skiverband ins Leben gerufen wurde, sämtlichen ÖSV Athletinnen und Athleten zugängig gemacht.

Durch verschiedene Kooperationen ist hier sehr fundiertes Knowhow zu Knieverletzungen entstanden. Dies betrifft in erster Linie den alpinen Skirennlauf. Besteht die Absicht, in Zukunft auch Rehabilitationsprojekte in anderen Sportarten zu starten?

Ja es gibt Überlegungen dieses Angebot auch in anderen Bereichen anzubieten. Es gibt Verbände, die an uns herangetreten sind und angefragt haben, ob es möglich ist, ihre AthletInnen während ihrer Reha-Zeit im Olympiazentrum betreuen zu lassen, da verbandsintern oft nicht die nötigen Kapazitäten zur Verfügung stehen, um einerseits den täglichen Wettkampf- und Trainingsbetrieb zu betreuen und zeitgleich einer Athletin oder einem Athleten eine entsprechende Betreuung im Zuge der Rehabilitation zu ermöglichen.

Du hattest selbst schon schwere Knieverletzungen und bist neben dem Eishockeyspielen sehr aktiv auf Skiern unterwegs. Hast du das hohe Verletzungsrisiko dieser Sportarten im Hinterkopf?

Ich habe mir einmal beim Skifahren und einmal beim Fußballspielen das vordere Kreuzband gerissen. Durch diese Verletzungen weiß ich auch in gewisser Weise, was in der Phase nach einer Verletzung auf die Athletinnen und Athleten zukommt. Mich persönlich beeinflusst das aber nicht wirklich in meinem Handeln im Sport. Beim Skifahren komme ich aber schon hin und wieder in Situationen, in denen ich mir im Nachhinein denke: „Puh, das war knapp“. Aber sobald wiederholt der Gedanke aufkommt, dass das, was ich hier mache, gefährlich ist und ich mich unter Umständen dabei verletzen könnte, muss ich damit aufhören. Denn dann fehlt mir die letzte Konsequenz in meinem Handeln und das Verletzungsrisiko würde dadurch extrem ansteigen.

Ist es für dich leicht, das Berufliche vom Privaten zu trennen oder beschäftigen dich solche schwierigen Situationen, in denen sich die SportlerInnen nach einer Verletzung befinden, auch in deiner Freizeit?

Generell ist es in unserem Job schwierig abzugrenzen, was ist Beruf und was ist privat. Als Trainer stehe ich meinen Athletinnen und Athleten im Grunde 24/7 zur Verfügung. Das ist jetzt natürlich überspitzt formuliert, aber mit deinen Gedanken und Überlegungen bist du im Grunde von morgens bis abends bei deinen Jungs und Mädels und überlegst, wie du sie weiterbringen kannst. Wenn du dann von Verletzungen deiner Athletinnen und Athleten erfährst, dann berührt dich das natürlich auch emotional, da du zu ihnen über die Jahre der gemeinsamen Arbeit natürlich ein sehr enges Verhältnis aufbaust (viele von ihnen sehe ich vermutlich öfter als meine Frau ;-)), dennoch ist es wichtig, ihnen gerade in diesen Situationen das Gefühl zu geben, dass eine Verletzung nicht das Ende der Welt bedeutet. Ich versuche dann sehr schnell auf die sachliche Ebene zurück zu kommen und plane die ersten Schritte des Reha-Prozesses mit ihnen. Auf diesem Weg möchte ich ihnen das Gefühl vermitteln, dass wir auf solche Situationen vorbereitet sind und sie sich zu 100% darauf verlassen können, dass wir gemeinsam den Weg zurück finden werden. Ein oft verwendeter Spruch von mir lautet: „Die aktuelle Situation ändert nichts an dem, wo wir in ein paar Jahren sein wollen“. Soll heißen: nur weil du dich jetzt verletzt hast, heißt das nicht, dass du nicht 2022 in Beijing eine olympische Medaille holen kannst. Da ich mit sehr vielen jungen Athletinnen und Athleten arbeite, ist es wichtig, dass sie auf Grund einer Verletzung nicht den Blick auf ihre langfristigen Ziele verlieren.

Was ist deine Meinung zum hohen Verletzungsrisiko im alpinen Skirennsport? Wo kann man ansetzen?

Dieses Thema ist natürlich auch bei uns im Haus ein viel diskutiertes. Vor allem wenn es Athletinnen und Athleten betrifft, die von uns betreut werden. Meistens werden dann nochmals alle leistungsdiagnostischen und sportmedizinischen Testergebnisse der letzten Jahre herausgeholt und man schaut nochmals genau, ob man vorab nicht doch irgendetwas übersehen hat. Zweifel an der eigenen Arbeit treten häufiger auf, als man das vielleicht oft zugeben mag. Nüchtern betrachtet ist aber oft festzustellen, dass das sportmedizinische und sportmotorische Leistungsprofil der Verletzten unauffällig ist. Unauffällig bedeutet gut, denn dann sind keine großen Schwachstellen bzw. Defizite zu erkennen. Die körperlichen Voraussetzungen sind im Spannungsfeld der Risikofaktoren aber nur ein kleiner Bestandteil. Die Analyse dieser Faktoren gestaltet sich wesentlich komplexer als man auf den ersten Blick glauben mag. Themen wie Material, Pistenbeschaffenheit, Reisestrapazen, Rennkalender, Ermüdung oder psychologische Faktoren tragen alle ihren Teil dazu bei. Demnach ist es schwer fest zu machen, wo der sprichwörtliche Hund begraben liegt. Definitiv ist es die Summe aus vielen Kleinigkeiten, die unterm Strich nicht mehr bewältigbar sind.

Im Olympiazentrum gibt es sehr fortschrittliche Trainings- und Messgeräte, die es ermöglichen, eine Vielzahl an Daten und Parametern zu bestimmen. Was ist deine Meinung dazu?

Grundsätzlich habe ich meine Grundidee, wie ein Training aussehen sollte. Hier verfolge ich die Philosophie: Keep it simple! Mache zunächst deine Hausaufgaben und festige deine Basics. „Keep it simple“ darf aber nicht mit „nicht fortschrittlich“ verwechselt werden. Die Anwendung moderner Trainings- und Messgeräte ermöglicht es uns, Dinge die wir häufig glauben, mit dem freien Auge qualitativ beurteilen zu können, quantitativ zu erfassen. Das ermöglicht uns, effektiv zu arbeiten. Effektivität darf dabei nicht mit Effizienz verwechselt werden. Effizienz bedeutet, sich beispielsweise eine Technik anzueignen, um eine Leiter schnellstmöglich hochklettern zu können, um einen Apfel vom Baum zu pflücken. Effektivität bedeutet, die Leiter an den Apfelbaum zu lehnen und nicht an den Kastanienbaum.

In welchem Stadium der Reha befinden sich Stephanie, Bernadette und Dominik?  Was sind die nächsten Schritte?

Stephanie Brunner erlitt nach ihrem sehr erfolgreichen Comeback im Herbst des vergangenen Jahres im Jänner leider neuerlich einen Riss des linken vorderen Kreuzbandes. Stephanie hat durch die vorhergegangene Knieverletzung sehr viel gelernt. Sie weiß nun, dass Dinge nicht von heute auf morgen passieren können, sondern dass sie Zeit brauchen. Durch ihre sehr gelassene Art, an diesen Reha-Prozess heranzugehen, hat sie bereits in den ersten Wochen sehr große Fortschritte erzielt. Im Grunde sind wir im Trainingsprozess kaum noch eingeschränkt.

Bernadette Lorenz hat sich im Jänner das vordere Kreuzband auf der rechten Seite eingerissen. Nach einer 6-wöchigen Reha-Phase und einer anschließenden Leistungsdiagnostik wurde sie für das Rennfahren freigegeben. Nach wenigen Tagen auf Schnee brach sie den Comeback-Versuch jedoch ab, da sind nicht die 100%ige Stabilität verspürte, die es für das rennmäßige Skifahren braucht. Sie beendete daraufhin die Saison. Beim Freifahren riss sie sich wenige Tage später auf der linken Seite das vordere Kreuzband. Um die entsprechende Stabilität auf beiden Knien zu gewährleisten, wurde vor wenigen Tagen entschieden, dass sie im Zuge des Reha-Prozesses auch noch das eingerissene Kreuzband auf der rechten Seite operieren lässt. Somit stehen uns in den nächsten Wochen und Monaten die Rehabilitation von zwei operierten Knien bevor.

Dominik Raschner riss sich knapp vor Weihnachten zum ersten Mal das Kreuzband. Er ist in einem bislang komplikationslosen Reha-Verlauf schon sehr weit. Er ist ähnlich wie Stephi im konditionellen Bereich praktisch nicht mehr eingeschränkt. Wir befinden uns hier quasi auf der Zielgerade der Reha. Der Einstieg in das Schneetraining im Juli gilt zum jetzigen Zeitpunkt als sicher.

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Autor dieses Blogposts → DANIEL SAFFERTMÜLLER, Praktikant: „Mein Name ist Daniel Saffertmüller und ich absolviere aktuell im Zuge meiner Ausbildung (Sports Equipment Technology – FH Technikum Wien) mein Berufspraktikum im Campus Sport Tirol Innsbruck – Olympiazentrum. In einem Interview befragte ich Roland zum Trainer-Dasein am Olympiazentrum, zu seinen persönlichen Erfahrungen mit Verletzungen und zum hohen Verletzungsrisiko im alpinen Skirennsport.i

© Bilder: Olympiazentrum Tirol

WM-Fieber

Nach einer fesselnden Kletter-WM, folgten in der vergangenen Woche die diesjährigen „UCI Road World Championships“ und erweckten die Straßen von Innsbruck/Tirol zum Leben. Immer an der Strecke anfeuernd mit dabei Lukas Höllrigl, MSc Training & Leistungsdiagnostik, der uns heute erzählt, wie er die Rad-WM miterlebt hat. Katharina Kreidl, die Brüder Mario, Florian und Patrick Gamper, Markus Wildauer und Benjamin Brkic hielten die Fahne des Olympiazentrum Tirol bei diesen Weltmeisterschaften hoch.

 

Lieber Lukas…

Wie war die Stimmung in Innsbruck – Tirol während dieser WM?
Die Stimmung war unglaublich gut. Das Ganze hat sich im Laufe der Woche phänomenal entwickelt. Schön war natürlich auch, dass auch die Nachwuchsklassen (Junioren und U23) diese Stimmung genießen durften. Der Radsport ist eine der wenigen Sportarten, bei denen die WM der Nachwuchs Klassen und der Elite im Zuge einer Veranstaltung abgehalten wird.

 

Wärst du dafür, dass solche Sportveranstaltungen öfters in Innsbruck – Tirol stattfinden?
Ich denke die Frage stellt sich nicht, im Winter startet die nordische WM in Seefeld und ich finde das großartig. Die WM der Kletterer war natürlich auch Spitze.

 

Hat deiner Meinung nach Innsbruck – Tirol von diesem Großereignis profitieren können?
Das ist für mich schwer abschätzbar, aber wenn ich mir die unglaublich schönen Bilder ansehe, die uns dieses Event beschert hat, dann ist das für mich durchaus vorstellbar. Mit Sicherheit profitiert hat allerdings der Radsport in unserem Land, und das freut mich natürlich sehr.

 

Wie hast du diese WM mitverfolgt?
Ich war beim Mannschaftszeitfahren, beim Zeitfahren der Herren U23 und Damen Elite und bei den Straßenrennen der U23, Damen und der Herren.Es war mir wichtig direkt an der Strecke zu stehen, auch um „meine“ Athleten und Athletinnen anzufeuern.

 

Welcher Bewerb war für dich am Spannendsten?
Das ist schwer zu sagen, es hat sehr viele spannende Momente für mich gegeben. Ein kleines Highlight für mich war das Mannschaftszeitfahren gleich zu Beginn. Bei so einem Mannschaftszeitfahren kann sehr viel schief gehen, wenn du schlechte Beine hast, wirst du eine unglaublich schwere Stunde erleben. Aber die Jungs vom Tirol Cycling Team haben das Spitze gemacht.

 

Wer war dein Favorit für das Straßenrennen Elite Herren?
Da wir schon lange keine WM mehr auf einem derartig bergigen Kurs erlebt haben, war das schwer einzuschätzen. Einen Valverde musste man wegen seines Palmarès natürlich auf dem Schirm haben. Aber ich hätte eher auf einen kletterfesten Kassikerspezialisten wie Van Avermaet oder Tom Dumoulin getippt.

 

Welche Erfolge durften deine Athleten und Athletinnen feiern?
Ich möchte hier keinen einzelnen hervorheben, aber was ich sagen kann ist, dass alle mit den jeweiligen Leistungen zufrieden sein können. Wir arbeiten am OZ großteiles mit jungen Radsportlern, vorwiegend in der U23 Kategorie und hier ist die Entwicklung über die letzten zwei Jahre großartig. Da ist eine einzelne WM Platzierung für mich als Coach eher sekundär. Gefeiert haben bei diesem großen Radsport-Fest hoffentlich alle!

 

Ist man auf sich selbst auch stolz, wenn ein Athlet Erfolg feiern darf?
Natürlich, auch wenn man nicht nur stolz über messbaren Erfolg ist. So freut es mich riesig, wenn sich junge Sportler wie bereits erwähnt, positiv entwickeln und man weiß, dass man einen kleinen Teil dazu beitragen hat.

 

Wie fühlt man sich als Trainer, wenn ein Athlet mit seiner eigenen Leistung nicht zufrieden ist?
Das ist natürlich keine angenehme Situation, aber speziell in solchen Momenten ist es wichtig, dass man als Coach viel Zuversicht und Ruhe ausstrahlt. Ein Athlet dessen Trainer den Kopf in den Sand steckt wird eine Krise schwer überwinden.

 

Nun zu dir…Welche Sportarten bereiten dir besonders Freude?
Hauptsache sie sind ausdauernd und finden draußen statt, im Idealfall am Berg! Da gibt es für mich natürlich das Radfahren (auf welchem Rad auch immer), Berglaufen, Skibergsteigen uvm.

 

Woher kommt deine Begeisterung für den Sport?
Für‘s still sitzen hatte ich noch nie Begeisterung. Aber grundsätzlich ist das wohl wie so häufig familiär bedingt, Bewegung wurde in meiner Familie immer schon groß geschrieben.

 

Nimmst du selbst an Wettkämpfen teil?
Das gestaltet sich eher in Phasen, mal mehr mal weniger. Die letzten Jahre habe ich diesbezüglich „eher weniger“ gemacht. In diesem Sommer habe ich einige Bergläufe hinter mich gebracht.

 

Auf welche eigene sportliche Leistung bist du besonders stolz?
Ich glaube am meisten stolz kann ich darauf sein, dass ich aus Misserfolgen gelernt habe und diese so gut wie möglich bei meinen Athleten vermeide. Auf meine eigene Leistung bin ich immer dann stolz, wenn ich merke, dass ich im Training etwas richtig gemacht habe.

 

Wo findet man dich, wenn nicht hier im Olympiazentrum?
Wahrscheinlich am Berg. Oder ich unterrichte gerade am AZW die angehenden Gesundheitstrainer/innen in der Trainingslehre.

 

Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir im Olympiazentrum aus?
Wenn Sportler zum Athletiktraining vor Ort sind, coache ich diese direkt im Kraftraum. Ansonsten werden zukünftige Einheiten geplant, oder noch viel wichtiger vergangene Trainings analysiert. Speziell im Radsport werden Trainings und Rennen sehr umfangreich dokumentiert, Florian Gampers Mannschaftszeitfahren letzten Sonntag lieferte beispielsweise 43 800 Datenpunkte die von seinem Powermeter aufgezeichnet wurden. Da kann natürlich viel analysiert werden.

 

Wie ist das als Trainer, schreibst du deine eigenen Trainingspläne selbst oder vertraust du da auf das Know-How von wem Anderen?
Großteils mache ich das selbst, wobei externer Input natürlich immer gern gehört und evtl. auch ausprobiert wird!

 

Wie unterscheidet sich die eigene Trainingsplanung von der der potentiellen Olympiaathleten?
Die eigene Planung verläuft mehr nach Gefühl, von Tag zu Tag. Es gibt da nur so einen groben Leitfaden, den ich mir gedanklich zurechtlege. Bei den Athleten verläuft das natürlich viel strukturierter, aber das ist ja auch deren Job, bei mir geht es um Freizeitgestaltung.

 

AutorInnen des heutigen Blogposts→ Lisa Totschnig, Praktikantin, 22 Jahre aus Tirol, studiert in Wien im Bachelor Ernährungswissenschaften & Sportwissenschaft. Sarah Schallau, Praktikantin, 26 Jahre aus Hessen, studiert in München im Master “Diagnostics and Training“. Frederik Krassnitzer, Praktikant, 25 Jahre aus Vorarlberg, studiert in Wien im Bachelor Sportwissenschaft.

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© Bilder: Olympiazentrum Tirol

Ups and Downs 2o18

Heute erzählt uns Pia Totschnig von ihrer vergangen Saison, von ihren Erfolgen die sie feiern durfte und von all den Hindernissen die sie heuer zu überwinden hatte. Ihre Schwester, Lisa Totschnig, derzeit Praktikantin hier im Olympiazentrum, ermöglicht uns diese Einblicke und schildert uns die Hintergründe zu den „Ups and Downs“ der Nachwuchstriathletin.

 

Pia Totschnig – Triathletin, 18 Jahre, Erfolge: 3x Top10 Junioren Europacups (2018), Bronze Jugend Europameisterschaft und 3x Top10 Junioren Europacups (2017), Olympiazentrum-Coach: Antonio 

 

Diese Saison musstest du mehrere Hürden überwinden. Dein Fokus lag nicht ausschließlich beim Sport, welche zusätzlichen Aufgaben musstest du während der Wettkampfsaison meistern?
Das stimmt, es war eine Saison mit vielen Höhen und Tiefen und vor allem einigen Veränderungen. Insbesondere zu Beginn der Saison lag der Fokus auf Schule und Matura, was sich auch an meiner Leistung zeigte.

 

Die Saison 2018 hat etwas holprig begonnen, mit welchem Ergebnis bist du in die Saison gestartet und wann ging es wieder bergauf?
Anfangs der Saison konnte ich mit einem 5ten Platz bei der Staatsmeisterschaft und einem knappen Finaleinzug beim Europacup in Kitzbühel nicht die gewünschte Form zeigen. Sobald die Schule abgeschlossen war, ging es dann auch im Sport wieder bergauf. 

 

Auch dich hat die Matura etwas mehr aus der Bahn geworfen als wir alle erwartet haben. Wann ist die ganze Anspannung abgefallen?
Die letzte Prüfung die bevorstand war Chemie, mündlich. Da war es dann wirklich Zeit, dass es ein Ende nahm. Als ich das Klassenzimmer verlassen hatte, war ich schon ziemlich erleichtert. Als ich dann erfahren hatte, dass ich mit einer 1 diese letzte Prüfung abgeschlossen hatte, ist dann noch die restliche Anspannung verflogen.

 

Wie ging es dann weiter nach dem erfolgreichen Abschluss der Matura? 
Beim Europacup Tiszjauvaros konnte ich mir im Semifinale mit einem 1.Platz souverän den Finaleinzug sichern. Im Finale sprang für mich dann ein 7ter Platz heraus!
Zu meinem Glück wurde ich für die Junioren EM nachnominiert und durfte wenige Wochen später nach Tartu fliegen. Im Teambewerb konnten wir uns den 8ten Platz holen. Im Einzelstart hatte ich eine Teamorder zu befolgen, leider lief es für mich nicht wie erhofft und es sprang nur ein 28ter Platz heraus. Somit platze auch der Traum von der Weltmeisterschaft in Australien, Gold Coast.

 

Das Glück lag diese Saison nicht immer auf deiner Seite, welche Steine wurden dir in deinen Weg gelegt?
Zwei Wochen später hatte ich eine neue Chance meine Form zu beweisen und startete beim Europacup in Riga. Nach einer 12 Stunden verzögerten Anreise erreichte mich zudem die Nachricht, dass mein Rad nicht mit an Bord war. Ein Plan B musste schnellstmöglichst her. Ein Teamkollege erklärte sich bereit, mir sein Rad zu leihen und zugleich das Risiko einzugehen eventuell selbst nicht an den Start gehen zu können. Da bei diesen Wetterverhältnissen die Sturzgefahr nicht zu unterschätzen war, zudem mit nicht angepasstem Rad (zu große Rahmengröße, nicht passende Sattelhöhe). Als für mich dann noch ein 5ter Platz bei diesen Bedingungen herausschaute war die Freude groß. 
(#friendshipispriceless vielen Dank nochmals #youareamazing)

 

Österreichischer Dreifacherfolg bei einem Europacup, sowas gab es zuvor noch nie. Wie ist es dazu gekommen?
Ein weiteres Highlight dieser Saison war definitiv der österreichische Dreifacherfolg beim Europacup in Tulcea. Gemeinsam mit zwei Teamkolleginnen konnten wir aus der Gruppe am Rad ausreißen und uns einen Vorsprung sichern. Wer auf welchem Treppchen stehen wird, wurde erst beim Lauf entschieden, nur eines war sicher: Gold, Silber und Bronze wird an Österreich gehen. Mit einer starken Laufperformance konnte ich mir dann den Sieg souverän sichern. 

 

Der Saisonabschluss ist ebenfalls nicht wie geplant verlaufen, was war da los?
Zum Saisonsabschluss stand noch ein Grand Prix Rennen in Frankreich an, jedoch musste das Rennen aufgrund der Wetterbedingungen abgesagt werden. Nicht nur der Wellengang machte das Schwimmen unmöglich, sondern auch die Windböen das Radfahren zu gefährlich. Die Anreise war jedoch nicht ganz umsonst, es ist einfach immer wieder eine tolle Erfahrung auf große Vorbilder bei solchen Bewerben zu treffen.

 

Was sind nun deine Pläne nach der Matura?
Am 1. Oktober beginnt die Grundausbildung für das Heeressport. Ab sofort kann ich mich voll und ganz auf den Sport konzentrieren und meine Leidenschaft zum Beruf machen.  Seit Jahren träume ich von diesem Weg, nun ist es endlich so weit. Ich werde alles geben um nächstes Jahr bestens vorbereitet in die Saison starten zu können. #keepyourfingerscrossed 

 

Möchtest du dich noch bei wem bedanken, wer steckt aller hinter deiner Leistung?
Dazu tragen einige Personen bei. Insbesondere meine Familie die mich durchgehend unterstützt. Mein Papa begleitet mich fast bei jedem Rennen, egal wohin die Reise geht. Meine Mama leistet wundervolle Arbeit, sie tut einfach alles für mich. Und auch du, meine Schwester, unterstützst mich wo du nur kannst, danke. Aber genauso wäre all dies ohne meine Sponsoren nicht möglich und natürlich geht auch ein großes Dankeschön an meinen Trainer Ralf und an alle anderen Trainer die mich auf diesen Weg unterstützen. 
In diesem Sinne möchte ich mich auch beim gesamten Team vom Olympiazentrum bedanken, eure umfassende Betreuung und die Flexibilität ist eine großartige Unterstützung.

 

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Autorin des heutigen Blogposts -> Lisa Totschnig, Praktikantin, 22 Jahre aus Tirol, studiert in Wien im Bachelor Ernährungswissenschaften & Sportwissenschaft.
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© Bilder: m kreo zilinsky triathlon / Olympiazentrum Tirol

„WM dahoam is oanfach cool.“

Die Spannung steigt, das Event „UCI Road World Championships“ rückt immer näher. Die Weltmeisterschaft beginnt am 22. September und endet am 30. September. An acht Wettkampftagen finden die unterschiedlichen Disziplinen statt (Straßenrennen, Einzelzeitfahren, Teamzeitfahren). Verschiedene Kurse, beginnend von unterschiedlichen Startorten im Inntal, führen ins Ziel nach Innsbruck. Besonders abwechslungsreiche Strecken mit spektakulären und herausfordernden Anstiegen stehen den Athletinnen und Athleten bevor und machen dieses Event auch für die Zuschauer zu einem unvergesslichen Erlebnis. 
Das Highlight dieser Weltmeisterschaft, das Straßenrennen der Elite Männer, rundet das Großereignis ab. Dort stehen die weltbesten Radprofis an der Startlinie und erwecken Innsbruck/Tirol zum Leben. Neben einem vielfältigen Abendprogramm mit einer Vielzahl an Konzerten, findet ein öffentliches Radrennen für alle Rennradliebhaber und auch eine Messe mit diversen Ausstellern (EXPO) am Landhausplatz statt.
Infos wie Straßensperren, Rennstrecken, öffentlicher Verkehr, Zeitplan, Abendprogramm und alles Weitere findest du unter www.innsbruck-tirol2018.com.
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Unsere Athleten und die Weltmeisterschaft
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Wir befragten Athleten zur Weltmeisterschaft, und zwar nicht irgendwelche, sondern die drei teilnehmenden Radfahrer Mario, Florian und Patrick Gamper. Wir wollten einerseits von ihnen erfahren, wie es sich für sie anfühlt, für Österreich an den Start zu gehen, und anderseits, inwiefern sich die drei Brüder unterscheiden und trotzdem alle drei so erfolgreich sind. Genauso sind auch noch weitere Athletinnen und Athleten vom Olympiazentrum Innsbruck/Tirol für diese Weltmeisterschaft nominiert. 
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Patrick, 21 Jahre, Profiradfahrer, größter Erfolg: gelbes Trikot des Führenden bei der Tour de l’Avenir (Tour de France für U23, 2017)
Florian, 19 Jahre, Profiradfahrer, größter Erfolg: 7. Platz Olympische Jugendspiele (EOF) in Georgien, Tiflis  (Straßenrennen U17, 2015) 
Mario, 19 Jahre, Profiradfahrer und Schüler, größter Erfolg: 12. Platz in Bergen (Junioren WM, 2017)
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Welcher Moment im Sport ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Patrick – Neben dem gelben Trikot, das natürlich eine tolle Erfahrung war, weil es nach einer langen Saison und viel harter Arbeit eine Art Belohnung war, gibt es ziemlich viele schöne Momente. Im letzten Herbst hätte ich fast einen großen Klassiker in Italien gewonnen. Als totaler Außenseiter wurde ich erst 300m vor dem Ziel eingeholt. Da war es sehr schön einmal zu sehen, wie viele Leute mitfiebern und sich für einen freuen.
Mario – Ich kann mich zwar selbst nicht daran erinnern, aber vor ca. 2,5 Jahren hatte ich einen zum Glück noch folgenlosen Rennunfall. Ich kam mit Kreuzbandriss und Wirbelbrüchen etc. davon. Mit der Hilfe des Olympiazentrums habe ich aber sehr schnell wieder als Rennsportler trainieren können.
Florian – Da gibt es mehrere, aber der Sturz von meinem Bruder Mario sitzt natürlich tief in Erinnerung. Es war wirklich beeindruckend, wie schnell er sich wieder zurück gekämpft hat.
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Wolltest du schon immer Radprofi werden?
Patrick – Ich habe früher viele Sportarten ausprobiert, bin dann aber beim Radsport geblieben. Eigentlich war es schon von Beginn an das große Ziel, oder besser gesagt der große Traum, einmal Radprofi zu werden.
Mario – Früher habe ich wie so viele Kinder einige Sportarten ausprobiert. Aber je älter ich geworden bin, desto stärker hat sich die Zuneigung zum Radsport abgebildet. Seitdem ich mit meinem Rennrad die ersten Meter gefahren bin, lebt der Traum, Radprofi zu werden.
Florian – Ja, diesen Traum hatte ich seit meinem ersten Radrennen in der U13.
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Was wärst du heute, wenn nicht Radfahrer?
Patrick – Gute Frage, aber ziemlich sicher würde ich einen anderen Sport machen. Sport war in unserer Familie und auch für mich immer schon sehr wichtig. Wenn ich den Sport nicht so professionell machen würde, wäre ich sicher schon Student. Im Moment habe ich das Studieren aber noch aufgeschoben.
Mario – Auch Schüler, nur in einer anderen Schule als im Sport-BORG.
Florian – Einen Plan B hat es eigentlich nie wirklich gegeben. Schulabschluss und ein Beruf mit einem sportlichen Tätigkeitsfeld wäre es wohl geworden. Lehrer war mal eine Option.
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Wir haben recherchiert und herausgefunden, dass bereits euer Großvater ein begeisterter Radfahrer war. Inwiefern hat dies deinen Werdegang beeinflusst?
Patrick – Mein Großvater hat mich als ich noch ganz klein war schon auf die ersten Radtouren mitgenommen und auch mein Vater hat mich immer ermutigt, mit ihm mitzufahren. An diese ersten Kilometer habe ich nur schöne Erinnerungen. Die beiden haben uns zum Rennradfahren gebracht und mit der Begeisterung für den Sport angesteckt.
Mario – Er hat seine Leidenschaft für den Radsport auch an meinen Vater weitergegeben. Und so wie er den Radsport nun lebt und liebt haben auch wir drei den Sprung zu den Radsportverrückten geschafft.  
Florian – Mein Opa hatte eher weniger Einfluss darauf, damals war ich noch zu jung. Mein Vater, ebenfalls ein leidenschaftlicher Radfahrer, hat meinen Werdegang eher beeinflusst. Besonders Patrick war schon immer ein großes Vorbild für mich und hat mich inspiriert.
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Bei welchem Bewerb der WM gehst du in Innsbruck an den Start?
Patrick – Ich starte beim Einzelzeitfahren der U23. 
Mario – Ich werde beim Teamzeitfahren und Straßenrennen der U23 am Start stehen.
Florian – Gemeinsam mit meinem Bruder Mario werde ich beim Teamzeitfahren teilnehmen.
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Wie sind deine Erwartungen an die WM?
Patrick – Ich will mich nicht zu sehr auf eine Platzierung festlegen. Natürlich wären die Top 10 schön, aber solange ich meine beste Leistung zeigen kann, bin ich zufrieden. Darauf konzentriere ich mich.
Mario – Ich habe noch keine Gedanken darüber verloren und werde es wie ein normales Rennen sehen. Freue mich aber auch bei den anderen Kategorien als Zaungast dabei zu sein.
Florian – Es wird sicherlich ein super Event, mit richtig vielen Zuschauern. „A WM dahoam is oanfach imma cool.“
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Wie fühlt es sich an, bei einer Heim-WM an den Start zu gehen?
Patrick – Etwas eigenartig, um ehrlich zu sein. Bisher war die WM immer weit weg, manchmal in Ländern, in die man sonst nie kommen würde. Ich war schon in den USA, Katar und Norwegen für eine WM und jetzt starte ich vor der Haustüre. Das wird sicher eine unvergessliche Erfahrung werden.
Mario – Kann ich jetzt noch nicht sagen. Ist ja erst meine Erste. Ist aber schon jetzt ein sehr besonderes Gefühl und ich freue mich bereits auf dieses Event.
Florian – Ich wäre natürlich sehr gerne auch beim Straßenrennen dabei gewesen. Aufgrund meiner körperlichen Voraussetzungen bin ich nicht gerade ein Bergfahrer, daher bin ich froh, beim Teamzeitfahren an den Start gehen zu dürfen. 
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Wie sieht für dich die Vorbereitung am Abend vor dem Wettkampf aus?
Patrick – Am Abend davor ist es für mich wichtig, keinen Stress mehr zu haben. Am besten noch ein gutes Abendessen und den Abend gemütlich verbringen, um sich ein wenig abzulenken und nicht die ganze Zeit an das Rennen zu denken. Die Vorbereitung sollte ohnehin schon abgeschlossen sein.
Mario – Da gibt es nichts Besonderes.  Gut essen und gut Schlafen ist die Devise. Versuche auf so ca. 8-9 Stunden Schlaf zu kommen und passe daran meine Essens- und Bettzeiten an.  
Florian – Ein gutes Abendessen darf nicht fehlen, aber bitte keine Nudeln mehr, davon habe ich mittlerweile genug abbekommen. Die Besprechung mit dem Teamchef gehört dazu, anschließend Ruhe und auf alle Fälle zeitig ins Bett. 
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Wie ist es gekommen, dass alle drei Geschwister so erfolgreich im Radsport sind?
Patrick – Schwer zu sagen, aber ich denke es liegt daran, dass wir alle von Anfang an in einem sehr guten Umfeld waren und immer die große Unterstützung unserer Eltern hatten.
Mario – Ich glaube genau das, dass wir alle drei in einem Sport aktiv sind, macht uns zu dem, was wir jetzt sind. Wir sind uns immer behilflich und bringen uns gegenseitig an unsere Grenzen. 
Florian – Wir hatten einen Glücksgriff mit unserer ersten Trainerin, Carolin Hildebrandt. Wir haben uns zudem gegenseitig immer gepusht, das hat uns zum Erfolg geführt.
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Wie unterscheidest du dich von deinen Brüdern? 
Patrick – Ich bin größer 😉 
Mario – Das ist sehr schwer zu beurteilen. Jeder Mensch hat so seine eigenen Charaktereigenschaften.
Florian – Ich bin eher der etwas lockerere Typ.
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Lukas Höllrigl wird uns im nächsten Blog-Beitrag in einem Rückblick über die Ergebnisse berichten – seid gespannt. Wir freuen uns auf ein tolles Event und drücken allen Athleten und Athletinnen die Daumen.

 

AutorInnen des heutigen Blogposts → Lisa Totschnig, Praktikantin, 22 Jahre aus Tirol, studiert in Wien im Bachelor Ernährungswissenschaften & Sportwissenschaft. Sarah Schallau, Praktikantin, 26 Jahre aus Hessen, studiert in München im Master “Diagnostics and Training“. Frederik Krassnitzer, Praktikant, 25 Jahre aus Vorarlberg, studiert in Wien im Bachelor Sportwissenschaft.

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© Bilder: Haumesser / Olympiazentrum Tirol

Goldregen

Perspektivenwechsel – Der Sieg der beiden frisch gebackenen Weltmeister Jessica Pilz und Jakob Schubert aus der Sicht von Antonio Pérez del Río und Hans-Peter Platzer.

Hans-Peter Platzer (Team Rot-Weiß-Rot, Betreuer für den Kletterverband) – Athletin: Jessica Pilz
Antonio Pérez del Río (Training und Leistungsdiagnostik) – Athlet: Jakob Schubert

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Kannst du uns beschreiben, wie die Stimmung vor Ort war?

Hans-Peter – Die Stimmung war unglaublich gut. Aufgrund der Akustik in der Halle war die Geräuschkulisse enorm. Aber auch weil das Kletterpublikum zum fairsten Sportpublikum überhaupt zählt und auch gegnerische AthletInnen lautstark angefeuert werden.

Antonio – It was an amazing night. After the semifinals I received a message from Jakob, in that moment I was convinced that he will give everything on the wall to make history in his hometown. I went alone to Olympiaworld, because I just wanted to enjoy the performance of one of my best athletes and I didn’t want to miss any details of that wonderful evening.

Wie hast du deinen Athleten / deine Athletin vor seinem / ihrem Bewerb erlebt?

Hans-Peter – Sie war sehr angespannt. Durch ihren unbedingten Willen zum Sieg, legt sie sich selbst am meisten Druck auf. 

Antonio – I trained with Jakob one week before and I saw him very eager for showing his best performance to all the people who have seen him climbing since he was a kid.

Wie hast du die Chancen gesehen für 2x Gold bzw. wie haben die beiden Kletterer ihre Chancen selbst eingeschätzt?

Hans-Peter – Die Chancen waren aufgrund der vorherigen Erfolge im Weltcup da, aber dass es 2x Gold wird, konnte man natürlich nur hoffen. Jessica wusste, dass der Sieg nur über Janja oder sie führen wird. 

Antonio – After his performance at the most recent World Cup and how he was feeling before the competition, I always thought that he will be doing something great at the World Championship. He is in a very good shape, and everyone saw it in the final.

Was waren deine ersten Worte nach dem Bewerb zu deinem Athleten?

Antonio – I just had two sentences for him, the first one was “Congrats Jakob, you are the champion!”, and the second one was “World Championship is not yet over for you, keep on working hard!”. 

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Antonio – Nun noch zu dir…
Woher kommst du und was hat dich an Innsbruck so fasziniert, dass du hier geblieben bist?

I come from a warm country, Spain! In my opinion, Innsbruck is a wonderful city in the heart of the alps and if you are a sport lover, you will find awesome sports to practice both in winter and summer. 

Vermisst du manchmal deine Heimat und was vermisst du besonders?

After almost six years in Innsbruck, what I miss the most is my family. I go back home two or three times per year, but nevertheless: there is no place like home. 

Woher kommt deine Begeisterung für den Sport?

I was playing football since I was a kid until I was 23 years old. During my last two years I played semiprofessionally in the 3rd Spanish Division. Afterwards, I focused my career on strength and conditioning coaching mostly focused in individual sports. 

Wo findet man dich, wenn nicht hier im Olympiazentrum?

You will either find me training the Wacker Innsbruck Women Team or lost in the mountains with my bike or snowboard.

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Hans-Peter – Nun noch zu deinen Tätigkeiten für das Team Rot-Weiß-Rot (TRWR)…
Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir im Olympiazentrum aus?

Ich bin österreichweit viel unterwegs für Sitzungen mit Verbänden, oder um bei Trainingskursen oder Wettkämpfen dabei zu sein. Aufgrund meiner Tätigkeit verbringe ich aber auch einige Zeit im Büro mit administrativen Aufgaben. 

Was kann man sich unter dem Team Rot-Weiß-Rot vorstellen?

Team Rot-Weiß-Rot (TRWR) ist das Spitzensportförderprogramm des zuständigen Bundesministeriums. Im Rahmen von TRWR werden athletenspezifische Projekte mit Fokus auf die Optimierung der Leistungsfähigkeit der geförderten Athletinnen und Athleten sowie der Verbesserung des Trainingsumfelds unterstützt. Das TRWR wird mit 1.1.2019 in die „Bundes-Sport GmbH“ integriert. 

Was sind deine Tätigkeiten für das Team Rot-Weiß-Rot?

Als Projektbegleiter unterstütze ich die Erstellung von Förderempfehlungen auf Basis von Erfolgs-/Entwicklungsbewertungen der AthletInnen. Werden Projekte genehmigt, begleite ich diese sportwissenschaftlich. Ein Ziel ist es, Erkenntnisse aus der Wissenschaft praxisrelevant aufzuarbeiten und den Verbänden zu vermitteln. Dies war auch der Auslöser für die nunmehr 8-jährige Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kletterverband (KVÖ). Vor allem in den Bereichen optimale Wettkampfvorbereitung, Ernährung, Trainingsplanung und Verletzungsprävention gab es bisher eine enge Zusammenarbeit mit dem KVÖ. Im Moment arbeiten wir gerade an Strategien für die bestmögliche Akklimatisation/Wettkampfvorbereitung im Hinblick auf Tokio 2020. 

Welche Sportarten bzw. welche SportlerInnen werden vom Team Rot-Weiß-Rot unterstützt?

Im Grunde kann jeder von der BSO anerkannte Bundes-Sportfachverband um eine Spitzensportförderung ansuchen. Entsprechen die AthletInnen den Kriterien, wird eine Förderung zugesprochen. Im Moment betreue ich 145 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 2,6 Millionen Euro. 

Welches Großereignis ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Der Sport ist in der Lage, unglaublich spannende, berührende und auch tragische Geschichten zu schreiben, wobei jene die man live miterleben darf, wohl am eindrucksvollsten sind. Seit meiner Zeit in TRWR gab es zahlreiche besondere Momente im Sport. Zwei dieser Momente waren der Weltmeistertitel von Anna Stöhr 2011 in Arco und der Sieg im Medal Race von Delle Karth/Resch 2012 bei den Olympischen Spielen in London. 

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AutorInnen des heutigen Blogposts → Lisa Totschnig, Praktikantin, 22 Jahre aus Tirol, studiert in Wien im Bachelor Ernährungswissenschaften & Sportwissenschaft. Sarah Schallau, Praktikantin, 26 Jahre aus Hessen, studiert in München im Master “Diagnostics and Training“. Frederik Krassnitzer, Praktikant, 25 Jahre aus Vorarlberg, studiert in Wien im Bachelor Sportwissenschaft.

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© Bilder: GEPA pictures / Olympiazentrum Tirol

Funky Fishlegs

Lange arbeitet Carolin Haibel noch nicht im Olympiazentrum Tirol. Erst im September 2016 fand sie den Weg von Salzburg nach Innsbruck. Dafür hat sie sich in den ersten anderthalb Jahren schnell einen Namen im Team des Olympiazentrums gemacht. „Contrex-Caro“ wird sie von vielen liebevoll genannt, da sie bei den zahlreichen sportmotorischen Testungen, welche am OZ durchgeführt werden, hauptsächlich für die Contrex-Testmaschine verantwortlich ist. Mittlerweile hat sie ihr Spektrum weiter ausgebaut. Sie betreut sämtliche Testungen und ist für die gesamte Leistungsdiagnostik inklusive Vorbereitung, Durchführung und Auswertung am OZ zuständig.

In Salzburg hatte sie zuvor den Bachelorstudiengang Sport- und Bewegungswissenschaft und den darauf aufbauenden gleichnamigen Master absolviert. Parallel zum Berufseinstieg am Olympiazentrum schrieb sie ihre Masterarbeit im Rahmen einer groß angelegten Studie, welche verschiedene isokalorisch durchgeführte Ausdauertrainingsmethoden und deren Einfluss auf den EPOC (Sauerstoffmehraufnahme in der Nachbelastung) verglich. Die Bedeutung der Ausdauerleistungsfähigkeit wird in Caros Augen in vielen Sportarten unterschätzt. Daher ist es umso bedeutender, dass Caro ihre eigenen Erfahrungen aus dem Skilanglauf und ihr erworbenes Wissen im Ausdauerbereich in die Arbeit im Olympiazentrum mit einbringen kann. Sie selber sieht noch viel Potenzial in diesem Bereich und baut seither gemeinsam mit Trainer Lukas den Ausdauerbereich des OZ weiter aus.

Caros Liebe nicht nur zum Sport, sondern auch zum Schnee und zu den Bergen wurde der gebürtigen Allgäuerin quasi schon in die Wiege gelegt. Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Dorf in der Nähe von Kempten in einer sehr sportaffinen Familie. Schon als kleiner Zwerg wurde sie im Garten auf die Ski gestellt und konnte früh bei kleinen Rennen zeigen, was alles in ihr steckt. Aber auch abgesehen vom Skilanglaufen hatte sie die Möglichkeit, bereits als Kind sämtliche Sportarten auszuprobieren und viele grundlegende Bewegungs- und Körpererfahrungen zu sammeln. Dabei ging es in ihrer Familie nie darum, gezielt zu trainieren, sondern einfach dem natürlichen Bewegungsdrang zu folgen und draußen gemeinsam etwas zu unternehmen.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Wie sieht deine eigene sportliche Karriere aus? Oder woher kommt deine Begeisterung für den Sport?

Meine Begeisterung für Sport hatte ich schon von ganz klein auf. Ich bin einfach in einer sehr aktiven Familie aufgewachsen, in der Sport und Bewegung dazu gehörte, es aber nie sonderlich um Leistungen oder sportliche Karrieren ging. Ich erinnere mich an eine Situation, als ich klein war, und mit meiner Familie Langlaufen war. Meine Tante wollte mir etwas Gutes tun und mit mir auf der Hütte einkehren und etwas essen, aber ich wollte einfach weiter laufen, hab mich geweigert und geschimpft: „Ich will laufen bis es dunkel wird!“ In den Leistungssport bin ich später einfach so hinein gerutscht und plötzlich stand der kleine Zwerg auf internationaler Ebene für Deutschland am Start. Von Deutschen Meistertiteln ging es über Europacups zu Junioren- und U23-Weltmeisterschaften, wo ich mir durch regelmäßige Top-Platzierungen einen Platz im Nationalkader sicher konnte.

Du galtst früher selbst als eines der größten Talente in Deutschland, verfolgt dich manchmal der Gedanke, dass du deine sportliche Karriere nicht weiter ausbauen konntest?

Natürlich war es nicht ganz einfach und es gab da auch schon eine harte Phase in meinem Leben, aber es ging mir nie um eine Titeljagd. Deswegen trauere ich dem auch überhaupt nicht nach. Nur so von sportlicher Seite aus ist es schade, dass ich nicht die Möglichkeit bekommen habe, meine eigenen Grenzen gänzlich auszutesten. Wie weit hätte ich laufen können? Wie schnell hätte ich sein können? Wie viel Gewicht hätte ich durch den Kraftraum schieben können? Gerade wenn man hier im OZ die ganzen Möglichkeiten sieht, die den Athleten zur Verfügung gestellt werden, frage ich mich, wie weit ich mich hätte entwickeln können.

Du bist hauptsächlich in der Leistungsdiagnostik eingesetzt. Wie sieht dein Arbeitsalltag im OZ aus?

Das kommt sehr darauf an, zu welcher Phase man mich antrifft. Im Herbst und im Frühjahr sind unsere Haupttestungsphasen, da bin ich bei allen Testungen dabei und dementsprechend komplett eingespannt. In den Zwischenphasen ist es etwas anders. Da hat man etwas Zeit, die Testungen zu reflektieren und für die nächste Phase zu optimieren. Ansonsten unterstütze ich die Mitarbeiter bei verschiedenen wissenschaftlichen Projekten. Zum Beispiel helfe ich Christian und Lisa bei der Talentforschung, indem ich die verschiedenen Daten der Testungen aufarbeite und unsere  Datenbank betreue.

Warum gefällt dir die Arbeit im Bereich der Leistungsdiagnostik?

Die Leistungsdiagnostik hat nicht nur die Verbesserung der Leistung von Athleten zum Ziel, sondern kann insbesondere auch Verletzungen oder Leistungsstagnationen verhindern, beziehungsweise auf Gefahren aufmerksam machen. Mit Hilfe der Leistungsdiagnostik der sinnvollen Umsetzung der Testergebnisse in das Training und der Zusammenarbeit mit den Trainern kann man AthletInnen kontrolliert an ihr Ziel bringen, ohne sie zu überlasten und ohne AthletInnen auf dem Weg an die Spitze zu verlieren.

Was schätzt du am meisten an der Arbeit im OZ?

Allgemein die Zusammenarbeit unter den Kollegen. Jede/r hier hat eine fundierte Ausbildung und bringt zusätzlich eigene Erfahrungen mit, jede/r ist in einem anderen Bereich stark. Dadurch kann man viel voneinander profitieren und lernen. Wir sind alle sehr viel im Kontakt miteinander, helfen uns gegenseitig und tauschen uns aus. Das ist schon recht cool und nicht selbstverständlich. Zudem pflegen wir einen sehr feinfühligen Umgang mit den AthletInnen, auch das kann ich als frühere Sportlerin sehr wertschätzen.

Welche Testung bereitet dir am meisten Freude?

Bei den Ausdauertests habe ich einfach einen persönlichen Zugang und mittlerweile extrem viel Erfahrung. Aber es ist auch sehr reizvoll, sich mit Tests aus dem Kraftbereich auseinanderzusetzen, sie durchzuführen und mich selbst damit weiterzuentwickeln. Ansonsten schwer zu sagen, die Aufnahmetests der Sportschwerpunktschulen machen immer Spaß, weil sie so abwechslungsreich sind und Kinder aus den unterschiedlichsten Sportarten, wie Voltigieren, Rodeln, Gewichtheben, Radfahren usw., dabei sind. Die ÖSV-Testungen sind ebenfalls sehr spannend, weil man die Entwicklung der AthletInnen über die Jahre beobachten kann und das Niveau sehr hoch ist.

Wo findet man dich, wenn nicht im OZ?

Draußen! Mit dem Rad, den Laufschuhen oder auch einfach mal nur in der Wiese.

Wo gehst du am allerliebsten Langlaufen?

Wenn man nur wenig Zeit hat, dann einfach auf der nahegelegensten Loipe. Ansonsten mag ich Strecken in toller Natur, mit Skandinavischem Flair oder viel Aussicht und Panorama. Da lebe ich zum Glück an einem schönen Fleckchen Erde. Aber ich entdecke auch gerne Neues. Laufe gerne da, wo ich noch nicht weiß, wo es genau hingeht. Solche Strecken zu finden ist aber mittlerweile schwierig, weil ich schon so viel unterwegs war.

Was war dein Traumberuf in der Kindheit?

Ich weiß es nicht mehr, aber es hatte definitiv nichts mit Sport zu tun. Tierärztin könnte es gewesen sein.

Mit welchem Sportler würdest du gerne einmal trainieren?

Peter Schlickenrieder (ehemaliger deutscher Skilangläufer), das ist immer witzig mit ihm.

Was ist Luxus für dich?

Gesund sein, Zeit haben, mit wichtigen Freunden und Familie einfach das machen, worauf man Lust hat. Draußen sein und etwas unternehmen.

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?

Definitiv kein Handy. Ich will in mein Auto einsteigen und da hinfahren, wohin ich will, zur nächsten Loipe, zum Berg, zum Eis essen, jemanden besuchen, ganz egal. Einfach nicht überlegen müssen und da hinfahren, wohin man will. Das kann man mir nicht nehmen.

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?

Im Büro in stressigen Phasen läuft manchmal Funky Fishlegs.

“There’s nothing like a trip in the wild, in the cold far away from everyone (…) And it all seems great until you realize that the sport you’re dreaming of has its flaws but I LOVE FISHLEGS.”

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Autorin des heutigen Blogposts → Für die nächsten Woche werde ich (Adele Tietgen) das Team des Olympiaszentrum, im Rahmen meines Praktikums tatkräftig unterstützen. Als gebürtige Hamburgerin studiere ich im Moment in Gießen (DE) den B.Sc. Studiengang „Bewegung und Gesundheit“ im fünften Fachsemester. Neben den Grundlagen in der Sportmedizin, Trainings- und Bewegungswissenschaft und der Sportpsychologie werden uns zusätzlich wichtige Aspekte aus der Ernährungswissenschaft sowie aus den Bereichen der Prävention und Rehabilitation vermittelt. Hier am Olympiazentrum bekomme ich die Möglichkeit in all diese verschiedenen Bereiche hinein zu schauen. Natürlich schaue ich nicht nur den Topathleten gerne beim Training zu, sondern betätige ich mich auch selber gerne sportlich. Seit ich sechs Jahre alt bin mache ich Leichtathletik. Im Winter tausche ich aber gerne meine Laufschuhe gegen Snowboardboots ein ;).

Blog by Adele Tietgen

Pause und Weiter

Lasst uns diesen Blog mit einer verflixten Zahlenreihe beginnen: 1 – 28 – 16 – 22 – 35 – 11 – 8 – 26 – 19 – 20 – 11 – 24 – 28 – 27 – 30.

… das waren Thomas Zangerls Platzierungen des letzten Ski Cross Winters. Die Saison begann für den Tiroler mit dem Gewinn des Staatsmeistertitels vielversprechend! Doch solch ein Start, zieht nach der ersten Euphorie auch eine gewisse Erwartungshaltung mit sich, die oftmals durch den gesteigerten Druck schwer zu erfüllen ist. So verlief die Saison wohl nicht ganz nach den Vorstellungen des 33-Jährigen. Der achte Rang beim Weltcup in Innichen im vergangenen Dezember war seine beste Saisonplatzierung und somit leider der einzige weitere Top-10-Platz.

Seine Karriere begann Thomas ganz klassisch mit Alpinrennen und nahm von 1998 bis 2000 an FIS-Rennen teil. Danach folgte eine Wettkampfpause. Am 12. März 2003 startete er erstmals im Ski Cross Weltcup (Les Contamines), konnte jedoch in den darauffolgenden Wintern verletzungsbedingt nur wenige Rennen fahren. Nach über 100 Rennen, die Thomas nun schon in den Beinen stecken, lässt sich auf einige Highlights seiner Ski Cross Karriere zurückblicken: Silbermedaille bei der WM 2009 in Inawashiro (JPN), einige Podestplätze bei Weltcups, sowie die Siege bei den Weltcuprennen in Åre (SWE, 16. März 2014) und Nakiska (CAN, 06. Dezember 2014). Hier dürfen auch seine Olympiateilnahmen erwähnt werden.

Um möglicherweise wieder mit einem Staatsmeistertitel und weiteren guten Ergebnissen in die kommende Olympiasaison zu starten, hat Zäng seine eher durchwachsene Saison 2016/2017 noch etwas verlängert – ob gewünscht oder nicht – und sich seine Pause erarbeiten müssen. Coach Roland Luchner begleitete ihn auf den Stubaier Gletscher und drückte das beinharte Pflichtprogramm gnadenlos durch. Erst dann gab es endlich die wohlverdiente Pause. Um etwas Abstand von der Saison zu bekommen wurde unter anderem der Schläger geschwungen und die Golf-Skills verbessert.

Mittlerweile sind die Vorbereitungen für den nächsten Winter auch schon wieder in vollem Gange – beim alljährlichen ersten Leistungstest musste sich der Ski Crosser bereits wieder etwas quälen. Das Kondi-Programm ist auf Schiene und die ersten Materialtests sind absolviert.

Auf Facebook und Instagram könnt ihr Thomas‘ Trainingsfortschritte auf der #roadtopyeongchang und bis zum ersten Weltcup am 12.12.2017 in Arosa (SUI) mitverfolgen.

Blog by Pia Demler