Internationale Anerkennung bei der Jahrestagung der Gesellschaft für pädiatrische Sportmedizin

Die Jahrestagung der Gesellschaft für pädiatrische Sportmedizin fand vom 17.-18.3.2017 in Basel statt. Sportmedizinisch orientierte Kinder- und Jugendärzte, Sportwissenschafter und Physiotherapeuten aus der Schweiz, Österreich und Deutschland führten anlässlich der Jahrestagung einen regen Gedankenaustauch zu aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen. Unsere Mitarbeiterin Carolin Hildebrandt nutzte diesen Kongress, um aktuelle Forschungsergebnisse im Bereich Verletzungsprävention im alpinen Skirennsport junger Nachwuchsathletinnen und Nachwuchsathleten vorzustellen. Unter allen eingereichten Abstracts wurden die 3 besten zur Präsentation ausgewählt. Ihr Beitrag zum Thema „Prevention and management of injuries and illnesses in youth alpine skiers“ wurde mit dem 1. Platz prämiert. Das gesamt Team des Olympiazentrum Campus Sport Tirol Innsbruck freut sich über diese internationale Anerkennung der bisher auf dem Gebiet der Talentforschung und Verletzungsprävention erzielten Ergebnisse. Seit nunmehr gut einem Jahr kann im Olympiazentrum durch die Unterstützung von Seiten des Wissenschaftsministeriums intensiv an diesen Thematiken geforscht werden.

Das Foto zeigt die Preisübergabe durch die Präsidentin Frau Dr. Susi Kriemler an Carolin Hildebrandt.

 

 

Die Zukunft unserer Besten

Sie zählen zu den Besten ihres Jahrgangs in Tirol und meist auch in Österreich. Womöglich werden sie die Leistungsträger in ihrer Sportart und schon jetzt stehen sie oft vor großen Herausforderungen. Mit ein paar kurzen Hintergrundinfos und Einblicken wollen wir euch die Sportlerinnen und Sportler, die sich letzte Woche dem Aufnahmetest der Schulen SportBORG und SportHAS gestellt haben, näherbringen.

Um in eine der Schulen, die Leistungssport und die schulische Ausbildung perfekt kombinieren, aufgenommen zu werden, waren zunächst ein paar Hürden zu nehmen. Die Mädels und Jungs mussten viele Tests im Bereich der konditionellen (Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Ausdauer) und koordinativen Fähigkeiten absolvieren. Durch diese einzelnen Faktoren wurde festgestellt, ob sie die Aufnahmekriterien der Sportschulen erfüllen werden. Der sportliche Leiter des Olympiazentrums ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Raschner und der Sportkoordinator des Nachwuchsleistungssport Tirol Dipl. Sportwiss. Benjamin Lachmann empfingen die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler der Zukunft am Institut für Sportwissenschaft. Ganz nach dem Motto #wetestthefuture starteten sie nach einer kurzen Begrüßung in das Aufwärmprozedere und wurden mit den ersten Teststationen vertraut gemacht.

„Gut 70 NachwuchssportlerInnen aus 24 verschiedenen Sportarten haben sich dem Aufnahmetest gestellt. Dies war der Startschuss für den Beginn einer erfolgreichen Nachwuchskarriere der jungen Talente. Das Nachwuchskompetenzzentrum NACHWUCHSLEISTUNGSSPORT TIROL und die Sportschulen SportBORG und SportHAS ermöglichen ein gutes und professionelles Umfeld für die neuen Sportschulanwärterinnen und -anwärter – 2x wöchentlich Training am Vormittag, Schulfreistellungen für Wettkampf- und Trainingsreisen und das umfangreiche Paket der Trainingsumfeldbetreuung ermöglicht spätere Spitzenleistungen. Ein großer Dank gilt dem Team des Olympiazentrums Innsbruck für die Durchführung der Tests.“ so Benjamin Lachmann, der seit 2016 in der Funktion des Sportkoordinators vom Förderverein Nachwuchsleistungssport Tirol tätig ist.

Für den sportlichen Leiter des Olympiazentrums Christian Raschner steht fest: „Die Möglichkeit einer dualen Karriere bzw. Ausbildung von Leistungssport und Schule ist eine wichtige Voraussetzung für eine optimale Talententwicklung junger SportlerInnen. Das Olympiazentrum unterstützt dabei die Arbeit der Tiroler Sportfachverbände sowie Schulen mit sportlichem Schwerpunkt mit Experten aus unterschiedlichen Bereichen. Gemeinsam mit dem Nachwuchskompetenzzentrum NACHWUCHSLEISTUNGSSPORT TIROL versuchen wir, im Sinne von #wesupportvisions und #improvetalents, dass junge NachwuchsathletInnen erfolgreich und mit viel Freude ihre Ziele verwirklichen können.“

Abschließend gilt es zu hoffen, dass möglichst viele Bewerberinnen und Bewerber das Entscheidungsgremium mit ihren Leistungen überzeugen konnten und die Aufnahme in eine der Sportschulen geschafft haben. Ende März wird feststehen, ob es den NachwuchssportlerInnen eröffnet wird, in einem optimalen Umfeld mit bester Betreuung und Unterstützung ihren sportlichen Zielen und Idolen nachzueifern.

Weitere Infos damit Talente Sieger werden findest du auf der Page des NACHWUCHSLEISTUNGSSPORT TIROL.

Blog by Pia Demler

Olympic Coach Supervision Tag im OZ Innsbruck

Im Jahr 2015 wurde erstmals der Beratungslehrgang „Olympic Coach“ von Seite des Österreichischen Olympischen Komitees in Form eines Pilotkurses ausgerufen. 10 Teilnehmer aus den 5 Olympiazentren, unter ihnen Roland Luchner, sowie Trainer aus diversen Bundesfachverbänden besuchten die insgesamt 5 Module. Geleitet wurde der Lehrgang von dem Sportpsychologen Christian Uhl und dem Mental- und Wirtschaftscoach Stefan Rosenauer.

9 Monate nach dem abschließenden Modul im Olympiazentrum Vorarlberg trafen sich die KursteilnehmerInnen am 30.01.17 im Olympiazentrum Tirol für einen weiteren Supervision Tag. Unter der Leitung der beiden Kursleiter Christian Uhl und Stefan Rosenauer berichteten die TeilnehmerInnen über Erfahrungen der letzten 9 Monate. Themen wie:

Wie und wo konnten im Lehrgang besprochene Inhalte in der Praxis angewandt werden?

Gibt es aktuelle Fälle, die unter der Leitung der Kursleiter mit der Gruppe diskutiert werden sollen?

Wo bedarf es noch weiterer Unterstützung der Kursleiter?

wurden besprochen.

Im Zuge dieses Supervision Tages wurde einmal mehr klar, wie praxisnah die Inhalte des Lehrganges waren und wie sehr man diese in seiner täglichen Arbeit als Trainer anwenden kann. Das Feedback der TeilnehmerInnen war durchwegs positiv und der Tenor der Gruppe war einstimmig: die TeilnehmerInnen des anstehenden zweiten Beratungslehrganges „Olympic Coach“ können sich auf einen interessanten und inspirierenden Kurs freuen.

Spitzenbetreuung für Spitzenleistung

Das Österreichische Olympische Comité hat am Freitag hoch über den Dächern von Wien – im Ringturm der Wiener Städtischen Versicherung – die sechs österreichischen Olympiazentren re-zertifiziert.

Nach einer umfassenden Evaluierung der internationalen Beratungskommission wurden die neuen Kooperationsvereinbarungen mit den Olympiazentren Vorarlberg, Campus Sport Tirol Innsbruck, Salzburg-Rif, Sportland Oberösterreich, Kärnten und Wien unterzeichnet. Die Vereinbarungen haben bis Jahresende 2020 Gültigkeit.

„Um Spitzenleistungen zu erreichen, braucht es Spitzenbetreuung. Sport ist heute derartig komplex und vielseitig, dass es ein starkes Betreuungssystem im Zentrum braucht, das höchste Ansprüche erfüllt. Die Zusammenarbeit zwischen den Olympiazentren und die Anbindung an die Universitäten funktioniert heute wunderbar, nun geht es um ein Miteinander für die Zukunft des Spitzensports in Österreich, um das vorhandene Potenzial noch viel stärker zu nutzen“, betont ÖOC-Präsident Karl Stoss.

Dass in den Olympiazentren Spitzensport nicht administriert sondern organisiert und gelebt wird, ist für ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel der entscheidende Unterschied. „Das bringt wichtige Impulse Erkenntnisse und in weiterer Folge auch Top-Platzierungen. Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro sind dafür ein gutes Beispiel: Natürlich hätten wir uns die eine oder andere Medaille mehr gewünscht, aber die tollen Leistungen von Bernadette Graf, Olivia Hofmann, Magdalena Lobnig oder Lukas Weißhaidinger sind auch in den Olympiazentren entstanden“.

Nachsatz: „Wir brauchen sportliche Vorbilder, um Kinder und Jugendliche zu motivieren, selbst sportlich aktiv zu werden – und diese sportlichen Vorbilder betreuen wir.“

Die Kernaufgaben der sechs mit dem Olympia-Gütesiegel ausgezeichneten Zentren liegen in der Sportwissenschaft, Sportpsychologie, Sportmedizin, Leistungsdiagnostik, Physiotherapie, Ernährungswissenschaft und Karriereplanung. „Was Österreich mit den Olympiazentren hat, ist sensationell, die Qualitätsstandards sind im Vergleich zu 2013 noch gestiegen. Jetzt geht es darum, dass die Rahmenbedingungen in Österreich verbessert werden, weil das große Potenzial wird erst zu 60 Prozent genützt“, sagt Gaby Madlener, Mitglied der internationalen Beratungsgruppe.

Für Olympiasieger Karl Schnabl gibt es in Österreich keine Alternative zu den Olympiazentren: „Zu meiner Zeit musste das Rad immer wieder neu erfunden werden, weil das Wissen regelmäßig verloren gegangen ist. Diese leeren Kilometer kann man sich im heutigen Spitzensport nicht mehr leisten, wenn man erfolgreich sein will.“

„Unser Ziel ist der Sport – und da heißt es gemeinsam anzupacken und auch über die Grenzen hinauszudenken“, betonte die Salzburger Sport-Landesrätin Martina Berthold. In Oberösterreich ist das Olympiazentrum Speerspitze der „Strategie Sportland OÖ 2025“, erklärt Sport-Landesrat Michael Strugl: „Wir sind auf einem sehr guten Weg, haben von 35 Maßnahmenpaketen heuer bereits 20 umgesetzt und um die hohen Standards zu erfüllen, investiert das Land Oberösterreich 9 Millionen Euro in den Um- und Ausbau des Olympiazentrums.“

Für den Vizerektor der Universität Salzburg, Prof. Erich Müller, ist Erfolg auch eine Frage der Verantwortung: „Wir wollen Medaillen gewinnen, aber das kann nur gelingen, wenn das Training auf wissenschaftlich höchstem Niveau stattfindet, Leistung maximiert und Verletzungen minimiert werden. Ohne diese Betreuung sind Spitzenleistungen nicht möglich.“

Das Österreichische Olympische Comité bedankt sich bei Partner Wiener Städtische Versicherung für die zur Verfügungstellung der Räumlichkeiten im Ringturm für die Re-Zertifizierung.

© olympia.at / GEPA pictures

Goldfinger

2001 stand er in Kitzbühel auf der Streif am Start… wer weiß, von wem hier die Rede ist?? Richtig, von unserem Physiotherapeuten Philipp Gebhart! Er raste als Vorläufer zwar nicht in Walch­hofers Rekordgeschwindigkeit von 153 km/h Richtung Ziel und konnte auch nicht Strobls Abfahrts-Rekordzeit von 01:51,58 knacken… aber er kam gesund und munter und überglücklich im Ziel an (auch wenn die Zeit vor dem Start die Hölle war)! – ‚Sehr geil!‘ – Das war auch sein allerschönster Moment, den er mit Sport verbindet.

Dass Philipp solche Rasereien gerne mag, wundert einen nicht, wenn man weiß, dass er selbst alpiner Skirennläufer war und das Skigymnasium Stams besucht hat (1994 bis 1998). 1997 erlitt er eine Verletzung, die zu vielen Therapien und Rehabilitationsmaßnahmen führte. Vielleicht auch deshalb, und weil er einen Beruf wollte, bei dem er mit Menschen arbeiten und ihnen helfen konnte, hat er sich dazu entschieden, Masseur zu werden. Die Ausbildung begann Philipp 1999 und im Anschluss betreute er viele unterschiedliche Sportgruppen, von Fußball- bis zu Handball­mann­schaften und auch die Kunstbahnrodler behandelte er bis einschließlich Olympia 2006 in Turin. Dann kam der Punkt, an dem er erkannte, dass er als Physiotherapeut noch mehr bewirken kann, weshalb er von 2008 bis 2011 in Steyr die Ausbildung zum Physiotherapeuten absolvierte. Seit 2011 arbeitet er nun in der Sporttherapie Huber und somit auch im Olympiazentrum.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Wie unterscheidet sich die Arbeit in der Sporttherapie Huber von der im OZ?
Im Olympiazentrum betreue ich (werdende) Spitzensportler und in der Sporttherapie Huber arbeite ich eher mit Hobbysportlern oder auch älteren Leuten. Mit Spitzensportlern habe ich schon sehr lange zu tun und oft ist es mit ihnen etwas anstrengender. Die Mischung aus beiden Bereichen macht‘s und der Mix taugt mir am besten!

Wie sieht dein Alltag als Physiotherapeut aus?
Um 7:30 Uhr beginnt mein Arbeitstag in der Sporttherapie Huber mit den ersten Patienten. Jede Einheit dauert 45 Minuten und so geht das bis um 13:00 Uhr. Dann habe ich 45 Minuten Mittagspause und fahre ins Olympiazentrum, wo es dann auch im 45-Minutentakt mit der Athletenbetreuung weitergeht, bis um 18:00 Uhr Feierabend ist. Die Tage sind also immer recht gefüllt und lang und man kann sich nicht mal kurzfristig freinehmen, aber das ist in diesem Berufsfeld einfach so, da es schwierig ist, Termine zu verschieben.

Was gefällt dir am meisten an deiner Arbeit?
Die Herausforderung! Alle 45 Minuten sind anders. Man hat zwar gleiche Patienten oder gleiche Verletzungsarten, aber doch unterscheiden sich ja die Menschen voneinander und auch die Verletzungen sind jedes Mal ein kleines bisschen anders und die Behandlung immer individuell. Es gibt also kein Grundrezept und man kann keine Verletzung in eine bestimmte Schublade schieben, sondern man muss immer individuell arbeiten, an sich selbst arbeiten und sich immer weiterbilden.

Was sind deine Stärken in deinem Beruf/ was ist deine Spezialität (besondere Ausbildung, …)?
AK – Applied Kinesiology: Die Angewandte Kinesiologie arbeitet mit dem Muskel und ist eine Untersuchungsform, aus der individuelle diagnostische und therapeutische Schlussfolgerungen gezogen werden können. Mit Hilfe der AK kann man einen umfassenden Einblick in die funktionellen Zusammenhänge und Störungen des Organismus bekommen, indem man die Kraft einzelner Muskeln und ihre Reaktion auf bestimmte Reize prüft.
Ich finde ganzheitliches Arbeiten ganz wichtig und sehr gut. Es geht darum, Muster zu durchbrechen und die Symptome zu behandeln ohne z.B. das Gelenk selbst zu behandeln. Das ist sehr interessant.
Mir liegt es natürlich auch am Herzen, Athleten immer schnell wieder fit zu bekommen, aber manchmal ist das für mich nicht ganz optimal, da man nichts erzwingen kann und Strukturen ihre Zeit brauchen, um sich wieder zu bilden und man einfach auch Geduld haben muss.

Was ist schwierig an deinem Job?
Jede Verletzung ist anders, man muss also immer individuell arbeiten, da es wie schon gesagt kein Grundrezept gibt. Das ist oftmals eine Herausforderung, aber zugleich ja auch das Spannende an diesem Beruf.

Was sind deine Pläne/ Ziele/ Wünsche für die Zukunft?
Ich möchte weiterhin an mir selbst arbeiten und am Ball bleiben, was Fortbildungen betrifft. Außerdem will ich den Spaß an der Arbeit behalten, nicht verkopfen und offen sein für neue Dinge und Methoden, da sich alles permanent weiterentwickelt.

Was braucht es dazu, ein erfolgreiches Comeback nach einer Verletzung zu schaffen?
Ganz wichtig ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Trainern, Physiotherapeuten und den Vertrauten des Athleten. Und auch die Sportler müssen Vertrauen in ihr Team haben. Oft springen sie viel zu sehr hin und her, da sie überall das Beste rausziehen wollen. Aber meistens ist das nicht der richtige Weg und es wäre besser, aufs eigene Team und auf die angewendeten Methoden zu vertrauen.

Kann ein Spitzensportler besser mit akuten Schmerzen nach einer Verletzung trainieren als ein Hobbysportler und hilft das der Genesung?
Ich denke, dass Spitzensportler oft besser durch Schmerzen durcharbeiten können, da sie es gewohnt sind, sich durchzubeißen. Die Frage ist jedoch, ob es das auch bringt. Spitzensportler sollte man eher immer etwas bremsen, da Geduld auch wichtig für den Heilungsprozess ist, Hobbysportler auf der anderen Seite kann man durchaus auch mal an ihre Schmerzgrenze heranführen. Man muss einfach immer die Wundheilphasen im Auge behalten. Ganz früh gegen den Schmerz zu arbeiten ist sicher nicht gut, man kann höchstens im schmerzfreien Bereich versuchen zu mobilisieren. Aber in  der Proliferations­phase kann man durchaus mal gegen und mit dem Schmerz arbeiten. Hier ist das neu gebildete Gewebe noch sehr unstrukturiert und es ist hilfreich, wenn man gewebespezifische Belastungen einbaut. Bei einer Verletzung einer für Zugbelastung ausgelegten Sehne müssen in der Therapie dann beispielsweise spezielle Zugreize auf die Sehne wirken, damit diese später wieder gut funktioniert.  Man muss auch unterscheiden zwischen on/ off und permanentem Schmerz – oft ist Schmerz auch gut, um das Gewebe neu auszurichten.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit von Trainer, Athlet und Physio?
Ohne Zusammenarbeit geht gar nichts! Wenn der Trainer das Eine sagt und der Physiotherapeut das Andere, dann steckt der Athlet in der Zwickmühle. Wenn er beide Personen mag, dann will er es oftmals auch beiden recht machen und dann funktioniert das langfristig nicht gut!

Hobbies/ Sport
MTB, Ski fahren, Laufen, Radfahren, Langlaufen, Skitouren gehen, … alles was man in den Tiroler Bergen machen kann.

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Mit Jim Rego (Crossfittrainer).

Was ist Luxus für dich?
Zeit.

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Handy.

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
Beginner – Es war einmal

Welche Sportarten/ Sportler verfolgst du selbst gerne (TV)?
Alle und speziell unsere Sportler. Bei Olympia verfolge ich natürlich immer unsere Athleten. Aber auch beim Fußball und allgemein beim Skifahren schaue ich, was so ab geht.

Blog by Pia Demler

Die Medaillenschmiede der Tiroler Spitzensportler

Innsbruck – Betonoptik, ein düster und eng wirkender Gang, eine Umkleidekabine, wie sie jede Tiroler Volksschule hat. Wären da nicht die Fotos von Athleten mit Medaillen um den Hals, das Olympiazentrum Tirol am Gelände des Universitätssportinstituts Innsbruck wäre kaum als solches auszumachen. Aber genau hier, unter der Tribüne eines Leichtathletikstadions, trimmen die besten Sportler des Landes ihre Körper, gehen an ihre Grenzen. „Das Zentrum wirkt von außen eher unscheinbar“, gesteht Leiter Christian Raschner bei der Führung durch das Olympia-Gemäuer. Schmuckstück sei der 180 Quadratmeter große Kraftraum. „Die Sportler trainieren gerne hier, weil es nicht wie in einem Fitnessstudio, sondern mehr wie in einer Lagerhalle aussieht.“

Eine Reduktion auf das Minimum, um das Maximum aus jedem der 70 Sportler herauszuholen. So könnte man die Philosophie der Trainingsstätte, die von ÖOC, Land Tirol, Stadt Innsbruck und Universität Innsbruck getragen wird, beschreiben. Man setzt auf „Rundumbetreuung“: Fünf Trainer, zwei Physiotherapeuten, eine Ernährungswissenschafterin und ein Sportpsychologe sowie zwei Mitarbeiter in der Talentforschung und Leistungsdiagnostik sind beschäftigt. „Wir wollen mit dem Sportler gemeinsam Ziele verwirklichen. Dafür übernehmen wir die Verantwortung in der Trainingsplanung und Umsetzung“, erklärt Raschner den seit 2011 eingeschlagenen Weg. Im Wettstreit mit anderen Leistungszentren, etwa jenen in Salzburg, Vorarlberg oder Kärnten, sei man nicht. Innsbruck habe aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Sportwissenschaftern einen ausgezeichneten Ruf. „Wir haben sehr gute Leute“, meint Raschner.

Doch wer darf überhaupt im Olympiazentrum trainieren? Wenn ein Sportverband Potenzial in einem Athleten sieht, werde ein Antrag auf Aufnahme gestellt. Der Beirat des Olympiazentrums behandelt das Ansuchen und entscheidet. Wer die Eintrittshürde schafft, bekommt eine Rundumbetreuung durch Coaching und Physiotherapie, für die pro Athlet rund 15.000 Euro veranschlagt sind. „Jeder Sportler zahlt einen Selbstbehalt von 500 Euro im Jahr“, sagt Raschner.

Weil die Trainer ihre Schützlinge über Jahre hinweg begleiten, baut sich ein großes Vertrauensverhältnis auf, sagt Trainer Christoph Ebenbichler, der etwa Skisprung-Star Gregor Schlierenzauer oder einige Alpin-Damen unter seinen Fittichen hat. Während Skeleton-Pilotin Janine Flock den Ruf als „Streberin“ hat und sich meist schon um 7.30 Uhr in der Früh in der Kraftkammer austobt, geht es Snowboarder Philipp Kundratitz auch mal gemütlich an. „Es kann schon vorkommen, dass er erst um 10.30 Uhr kommt. Aber jeder hat seinen Rhythmus“, feixt Ebenbichler.

Dass das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Winter- und Sommersportlern annähernd gleich sei, ist für Ebenbichler Beweis, dass man für alle da sei. „Auch Olivia Hofmann trainiert bei uns. Bei den Sportschützen ist Fitness ein wichtiges Thema.“ Im Kraftraum, der zu gewissen Zeiten aus allen Nähten platzt, treffen sich alle. Auch Skisprung-Star Gregor Schlierenzauer arbeitet hier nach seinem Kreuzbandriss am Comeback. „Eine Erweiterung der Räumlichkeiten ist unser Ziel“, sagt Christian Raschner. Dafür brauche es aber einen finanziellen Kraftakt.

 

© tt.com, Benjamin Kiechl

We Fuel You Right

Durch den heutigen Blogeintrag werdet ihr unsere Ernährungsberaterin Martina Baldauf (noch) besser kennenlernen! Martina wird den neuen Instagram-Account SPORTERNAEHRUNGTIROL des Olympiazentrums betreuen und regelmäßig mit Rezepten, Informationen und Inspiration nach dem Motto #wefuelyouright updaten! Außerdem gibt es am Ende dieses Posts das Rezept für ein leckeres Bananen-Brot als PDF zum Ausdrucken und gleich Ausprobieren!

Nun aber zu Martina: Schon als Kind interessierte sich die 26-Jährige leidenschaftlich für Biologie und Ernährung und so war es keine große Überraschung, dass sie diese Fachbereiche auch für ihren Ausbildungsweg wählte. Nach dem Schulabschluss absolvierte sie das Bachelorstudium der Biologie an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Während ihrer Studienzeit kristallisierte sich ihr besonderes Interesse am Menschen und seinen elementarsten Grundbedürfnissen – Bewegung und Ernährung – heraus. Dies führte zu ihrer Entscheidung, einen Masterabschluss der Angewandten Ernährungswissenschaften an der UMIT (the health & life science university) in Hall in Tirol anzustreben, den sie im März 2016 erfolgreich erlangte.

Am OLYMPIAZENTRUM CAMPUS SPORT TIROL arbeitet Martina seit Mai dieses Jahres in Teilzeit und ist momentan auch dabei, sich im Bereich der Sporternährungsberatung (individuelle Betreuung und Beratung sowie Workshops und Vorträge) selbständig zu machen.

Privat kann man Martina in sportlicher Hinsicht beim Berggehen, Laufen, Rennrad fahren, Athletiktraining, in der Loipe oder auch beim Yoga antreffen. Sie kocht und fotografiert mit großer Freude, interessiert sich für Design, Kunst und Literatur, und wenn es die Zeit zulässt, lernt sie auch gerne mal ein neues Handwerk (z.B. Nähen).

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Wie sieht dein Alltag als Ernährungswissenschaftlerin am OZ aus?
Das Schöne ist, dass es so etwas wie eine alltägliche Routine für mich hier am OZ nicht gibt. Jeder Tag ist anders, es kommen Athleten aus den unterschiedlichsten Sportarten mit verschiedensten Anliegen rund um das Thema Ernährung zu mir.

Was gefällt dir am meisten an deiner Arbeit?
Das ist wohl die Vielfältigkeit, die dieser Beruf mit sich bringt, die Arbeit mit jungen, aktiven und hochmotivierten Menschen und die Tatsache, dass ich wirklich jeden Tag etwas Neues dazulernen kann.

Was sind deine Stärken in deinem Beruf?
Wahrscheinlich meine Motivation, eine Fragestellung so lange zu bearbeiten, bis ich die für mich befriedigende Antwort gefunden habe. Und dass ich gerne und offen auf neue Leute zugehe, mich gerne mit ihnen unterhalte, um sie so Schritt für Schritt kennenzulernen.

Was sind deine Pläne/Ziele/Wünsche für die Zukunft? Visionen?
Am Olympiazentrum steht auf jeden Fall die Weiterbildung für die Beratung der Athleten an erster Stelle, sowohl als Wunsch als auch als Ziel. Ideen rund um die Beratung gibt es da wahnsinnig viele, wie z.B. für die Athleten regelmäßige Workshops in Kleingruppen anzubieten, z.B. „DIY die optimale Regenerationsmahlzeit“ oder ein gemeinsames Einkaufen im Supermarkt, um sportgerechte Lebensmittel auszuwählen. Kurzvortragsreihen zu spezifischen Inhalten (z.B. kurz und knackig spezielle Supplemente zu durchleuchten) wären auch spannend. Aber auch den neu eröffneten Instagram-Account mit immer kreativen und ideenreichen Posts zu füllen und kontinuierlich weiter zu entwickeln ist ein Punkt auf der to-do-Liste für die nahe Zukunft
Konkretes Ziel für die nächsten Wochen/Monate ist definitiv neben meiner Arbeit am OZ meine Selbstständigkeit aufzubauen, um dann individuelle Sporternährungsberatung und Workshops/Vorträge auch für Leistungssportler bzw. motivierte Hobby- und Breitensportler außerhalb des OZ anzubieten.

Welche Bedeutung hat deiner Meinung nach das Thema Ernährung in der Gesellschaft?
Da stellt sich natürlich die Frage, wer „die“ Gesellschaft ist. Aber wenn man es auf den Großteil der beispielsweise österreichischen Bevölkerung bezieht, hat Ernährung wohl leider nicht die Bedeutung, die ihr eigentlich zusteht. Statt Qualität zählt großteils Quantität. Das allgegenwärtige Angebot, die stetige Verfügbarkeit von Essen und die geringe Bereitschaft, Geld für qualitativ hochwertige Lebensmittel auszugeben, führt zwangsläufig zu einem Ernährungsverhalten, das für die Gesundheit nicht förderlich ist. Viele Menschen haben verlernt, auf ihren Körper zu hören, sich bewusst mit ihrer Ernährung und dem Essen auseinander zu setzen, zu spüren was der Körper gerade braucht, was ihm guttut und was nicht, wie sich Hunger anfühlt und wann er satt ist. Das ist meiner Meinung nach aber elementar für den richtigen Umgang mit Ernährung.

Wie sehr unterscheidet sich die Ernährung von professionellen Athleten von der der Freizeitsportler bzw. Nichts-Tuer?
Einerseits spürt der Hochleistungssportler natürlich auf eine viel direktere Art und Weise den unmittelbaren Zusammenhang von Ernährung/Essen und daraus resultierender Energiebereitstellung und der Leistung bei sportlicher Aktivität. Wenn er zu Mittag Wiener Schnitzel mit Pommes isst und dann 1-2h später Intervalle laufen soll, wird er wenig Freude haben. Dass die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit im Training und die Performance im Wettkampf hat ist inzwischen unbestritten und dessen sollte sich jeder Hochleistungssportler bewusst sein.
Andrerseits braucht der Profisportler natürlich auch etwas Anderes/mehr als der durchschnittliche, sportlich mäßig aktive bzw. inaktive Mensch. Kohlenhydrate sind immer wieder Thema, genauso wie Eiweiß und verschiedene Mikronährstoffe.

Beim Sport – besser Wasser oder Sportgetränke?
Das kommt auf die Intensität und Dauer der sportlichen Betätigung an. Unter 1h Belastung reicht für gewöhnlich Wasser, ab 1h empfiehlt sich dann ein Sportgetränk, das zumindest Natrium und Chlorid (Salz) – abhängig vom Schweißverlust – und auch ein paar Kohlenhydrate beinhaltet. Bei 2-3h Belastung sind dann die Kohlenhydrate im Getränk nochmals wichtiger. Man kann sich die Sportgetränke aber auch leicht selbst herstellen und muss so nicht immer auf gekaufte Produkte zurückgreifen, die recht teuer sind und oftmals viel mehr Zutaten als nötig beinhalten.

Was würdest du Athleten raten, die Gewicht verlieren müssen, ohne Muskelmasse zu verlieren? Was sollten Athleten ernährungstechnisch beachten, wenn sie an Masse und Kraft zulegen müssen?
In allererster Linie sind beide Zielsetzungen eine Frage der Energiebilanz. Will ich Gewicht (Fettmasse) verlieren, sollte ich am Ende jedes Tages mehr verbraucht haben, als ich mir zugeführt habe. Beim Muskelaufbau gilt das Gegenteil, da sollten am Ende des Tages mehr kcal aufgenommen als verbraucht worden sein. Zusätzlich gilt es dann noch die Verteilung der Makronährstoffe (Eiweiß, Kohlenhydrate, Fette) anzupassen, in unterschiedlicher Weise an Trainingstagen bzw. trainingsfreien Tagen.

Was hältst du von Nahrungsergänzungsmitteln?
Eine gezielte und geplante Supplementation unter besonderen Situationen bzw. speziellen individu­ellen Bedürfnissen ist legitim – vorausgesetzt die Basisernährung passt. Nahrungsergänzungsmittel aus Faulheit bzw. als Ersatz einer sportgerechten Basisernährung zu konsumieren ist der falsche Weg und kann unter Umständen mehr Schaden als Nutzen bringen (z.B. Vitamin C)!

Was sollte man an Lebensmitteln immer zuhause haben?
Im besten Fall viel und verschiedenes frisches Obst und Gemüse, Salate, Milch und magere Milchprodukte (z.B. Hüttenkäse, Joghurt, Topfen, Sauerrahm, Frischkäse), Eier, frisches mageres Fleisch (Pute, Huhn, mageres Rind) oder Fisch, frische Kräuter; gewisse Lebensmittel, die sich länger und teils ungekühlt lagern lassen, auf Vorrat zu kaufen,  ist sicherlich eine gute Idee. So kann man auch spontan das Richtige kochen, selbst wenn man gerade von einer Reise zurückgekommen ist. Z.B.: Bohnen/Linsen in der Dose, Vollkornnudeln, verschiedene Getreide(-mehle), Naturreis, Getreide­flocken, Nüsse und Samen, Gewürze, Fisch in der Konserve, passierte Tomaten/Tomaten in der Dose, getrocknete Pilze, Oliven/Kapern usw.  im Glas, abgepacktes Vollkorn-Schnittbrot, Getreidemilch, Fruchtmus.

Was findet man bei dir immer im Kühlschrank?
Eigentlich immer drin sind Milch, Leinöl, Senf, Zitronen, diverse Milchprodukte (meistens Topfen, Hüttenkäse, Sauerrahm, Joghurt), Eier, diverses Gemüse (v.a. Karotten, Fenchel, Zucchini), geräucherte Forelle/Saibling o.ä. und auf Vorrat abgepackte, gekochte Bohnen. Mein Kühlschrank ist leider sehr klein und schnell sehr voll durch viel Obst und Gemüse – mir sind frische, unverarbeitete Lebensmittel sehr wichtig. Auch liebe ich es, „neue“ Lebensmittel zu entdecken und auszuprobieren, vor allem alte regionale Produkte, die leider oft zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind.

Lieblings-Lebensmittel und -Gericht?
Lieblings-Lebensmittel: Blaubeeren
Lieblings-Gericht: derzeit mein Favourit: „Conchiglie granchi di fiume“ von L’Osteria (Pasta mit Flusskrebsen, Karotten,  Zucchini und Hummersauce). Gemischter Salat mit gebratener Hühnerbrust und Brot geht auch immer!

Was möchtest du mit dem Instagram-Account SPORTERNAEHRUNGTIROL erreichen?
Ich möchte unseren Athleten am OZ neue Inputs und Anstöße für die eigene Ernährung geben. Im Alltagstrott verliert man oftmals die Ernährungsvielfalt, man kocht häufig dieselben bewährten Gerichte und es fehlt einem manchmal einfach an Ideen, was man sich kochen könnte. Ich möchte unseren Athleten zeigen, dass man auch mit wenigen Zutaten und in kurzer Zeit abwechslungs­reich, lecker und sportgerecht kochen kann. Und gleichzeitig kann man bei den Posts auch noch kurze und knackige Infos zu Lebensmitteln und Tipps + Tricks zur Sporternährung erhalten.

Was hältst du von den aktuellen Food-Trends (Paleo, Low Carb, …) für Sportler?
Im Hochleistungssport ist meiner Meinung nach jede strenge Diät, die bestimmte Lebensmittel­gruppen ausklammert – wenn nicht aus medizinischer Sicht notwendig – nicht sinnvoll. Wenn ein Athlet bei 1-2 Trainingseinheiten am Tag auf Kohlenhydrate verzichtet, wird er bald merken warum das keine allzu gute Idee war …

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Wahrscheinlich mit Joey Kelly. Vor allem im Bereich Mentaltraining… der Kerl ist wahnsinnig beeindruckend und beeindruckend wahnsinnig!

Was ist Luxus für dich?
In der Stille und ohne Hast am Berg zu wandern.

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Auto; aber kein Handy tät auch mal gut!

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
„Society“ von Eddie Vedder

Welche Sportarten/ Sportler interessieren dich besonders/ verfolgst du (im TV)?
Straßenrad, Leichtathletik, Großevents.

Was war dein schönster Moment, den du mit Sport verbindest?
Als ich dieses Jahr spontan und zum ersten Mal den Halbmarathon gelaufen bin.

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Rezept: bananenbrot

Athlet: Christian Borgnaes, 20 Jahre alt, Ski Alpin, aktuell in der Vorbereitung für die kommende Saison nach einem Kreuzbandriss im Frühjahr; Ernährungsziel: Muskelaufbau.

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Persönliche Updates von Martina findet ihr auf ihrer privaten Instagramseite & Facebook.

© Bilder: Christian Koch

Messungen im Sport – Aufwand und Nutzen

Im Leistungs- und Breitensport ist es mittlerweile möglich, mit einer sehr hohen Anzahl an Zahlenwerten zu arbeiten. Kaum ein Detail des Sports und der Leistungsfähigkeit kann nicht in mehr oder weniger sinnvollen Kennziffern ausgedrückt werden.

Als Beispiele können hier im simpelsten Falle eine bestimmte zurückgelegte Strecke oder ein gehobenes Gewicht genannt werden. Aber auch sehr viel komplexere Parameter, wie die Herzfrequenzvariabilität zur Bestimmung des „Ermüdungsgrades“ oder diverse herzkreislauf- und stoffwechselrelevante Größen zur Überprüfung des aktuellen Leistungszustandes, können ohne größere Schwierigkeiten erhoben werden.

Unterschieden werden können auch jene Werte, die beinahe täglich zur Trainings- und Wettkampfsteuerung erhoben werden, beziehungsweise jene, die nur punktuell im Jahresverlauf zur genaueren Diagnostik ermittelt werden. Im Idealfall werden diese Werte dann in Beziehung gesetzt, um einen optimalen Leistungsfortschritt zu erzielen. Um ehrlich zu sein, denke ich, dass der Coach versucht, vieles in Zahlen zu fassen, um sämtliche Vorgänge der sportlichen Entwicklung seiner Athletinnen und Athleten planbarer, aber auch analysierbarer zu machen. Selbst wenn eine Trainerin / ein Trainer keinen allzu großen Wert auf Zahlen im Training legt, so kann sie oder er mit einem „so- so“ in den Trainingsaufzeichnungen eines Athleten meist weniger anfangen als mit einer „4“ auf einer Skala von 1-10. Die Frage, die sich aber im großen Allgemeinen stellt, ist allerdings: Wie viel Quantifizierung braucht es in einer Athleten-Trainer-Beziehung, die zum maximalen Erfolg führen soll, bzw. wann wird über das Ziel hinaus geschossen? Im Generellen kann gesagt werden, dass das Verständnis der verwendeten Kennziffern die Verwendung dieser rechtfertigt, dies ist somit die Grundvoraussetzung für Neuerungen in diesem Bereich. Wenn eine Athletin / ein Athlet nicht versteht, warum es Sinn macht, die Zahlen durch viel Mühe und Schweiß in die Höhe zu treiben, wird sie / er nicht ihren / seinen gesamten Einsatz zeigen, um dieses Ziel zu erreichen. Ich denke hier als Beispiel an eine mir bekannte ehemalige Nachwuchsathletin in den 80er Jahren, der die Ergebnisse regelmäßiger Testungen nur unzureichend erklärt wurden. Die Sinnhaftigkeit der „Schinderei“ hat sich somit für sie nicht gezeigt. Dadurch wurden vom Trainer aufgrund mangelnder Motivation ihrerseits falsche Ergebnisse zur weiteren Planung herangezogen. Dies hatte natürlich keinen optimalen Outcome zur Folge, wodurch sich die Motivation der Athletin natürlich auch nicht steigerte – ein Teufelskreis.

Was sich die Trainerin / der Trainer also vor der Einführung neuer Analyse- bzw. Planungstools fragen sollte ist:

1. Kann ich die Werte, die ich erhalte, auch interpretieren? Wie kommen diese zustande? Gibt es Tücken bei der Messung oder Verarbeitung der Daten und welche physiologischen oder psychologischen Parameter werden überhaupt abgebildet?

2. Welche externen Ein ussfaktoren können meine Messungen beein ussen oder stören?

3. Kann ich die neuen Daten mit meinen bisherigen erhobenen in Beziehung setzen und kann ich mir so ein sinnvolles Gesamtkonstrukt zurechtlegen?

4. Steht der zu erwartende Aufwand der Messungen in einer sinnvollen Relation zum möglichen Potential, oder kann er sich aufgrund erhöhter Stressbelastung sogar negativ auswirken?

5. Kann die Athletin / der Athlet die Werte ausreichend interpretieren, um sinnvolles Feedback zu geben?

Langfristig gesehen sollten für Sportler / Sportlerinnen „harte“, messbare Daten eine Hilfe zur Schulung des eigenen Gefühls sein. Hier muss ein ständiger Abgleich zwischen Werten und Gefühl stattfinden, nur so kann die Athletin / der Athlet seinen momentanen Leistungszustand und ihre / seine aktuellen Bedürfnisse für eine optimale Entwicklung dem Coach mitteilen. Worauf dieser wiederum optimal reagieren kann und muss. Speziell im Spitzensport ist ständiges Feedback über das subjektive Gefühl der Athletin / des Athleten unerlässlich, weil es wohl keiner Trainerin / keinem Trainer möglich ist, den absolut optimalen Trainingsreiz im Vorhinein zu planen, denn dieser liegt meist direkt am Übergang zum Übertraining, quasi auf des „Messers Schneide“.

Ein großer Fokus im Nachwuchstraining sollte also auch auf der Schulung des eigenen Gefühls und den damit verbundenen harten Parametern gerichtet sein. Es geht darum, das (gesteuerte) Trainieren zu lernen. Auch der Ausdruck der Trainerin / dem Trainer gegenüber muss gelernt werden, als Athlet / Athletin muss ich kommunizieren können, was ich fühle. Wobei sich der Trainer / die Trainerin hier auf verschiedene Kommunikationsmuster von unterschiedlichen Athletinnen / Athleten einstellen muss. Die Auswahl der Methoden zur Trainingssteuerung und -überwachung müssen immer sehr individuell und zielgerichtet getätigt werden. Somit wünsche ich euch allen ein gutes Händchen bei der Vernetzung mit der Wissenschaft und viel Erfolg bei der Interpretation eurer Messungen.

von Lukas Höllrigl, MSc