Mos­h­ko­vich erneut am Podest

Svet­lana Mos­h­ko­vich holt Bronze beim 2. Paracycling-Weltcup der Saison in Maniago in Italien.

In der Klasse der Handbikerinnen wird Svetlana sowohl im Straßenrennen als auch Einzelzeitfahren Dritte.

Mit den Einzelzeitfahren eröffnete Österreichs Paracycling-Team den zweiten Weltcup, der in Maniago in Italien ausgetragen wird. Nur unweit der österreichischen Grenze in Friaul-Julisch Venetien findet dieser auf einer sehr abwechslungsreichen Strecke statt. Svetlana Moshkovich landete auf dem dritten Platz bei den Handbikerinnen.

Einen wahren Krimi gab es in der Handbike-Klasse H4 der Frauen, wo zuletzt Svetlana Moshkovich und Cornelia Wibmer einen Doppelsieg in Ostende einfahren konnten. Auch diesmal war das Duo wieder ganz vorne zu finden, belegte in einem spannenden Rennen die Plätze drei und vier. Moshkovich lag dabei drei Sekunden hinter der Siegerin und die Winzigkeit von 14 Hundertstel hinter der Zweitplatzierten. “Ich mag die Strecke in Maniago. Sie ist genial und kurzweilig und du hast immer was zu tun. Dass es am Ende so knapp ist, ist der Wahnsinn, zeigt aber auch, wie ausgeglichen es an der Spitze ist. Ich habe vielleicht in den Kurven zu wenig riskiert und wer den Mut hatte, der hat heute gewonnen“, resümierte die Zeitfahrweltmeisterin von 2024.

Im Straßenrennen wiederholte die Zeitfahrweltmeisterin ihr Ergebnis aus dem Einzelzeitfahren. Denn Moshkovich fand sich von Beginn an in der entscheidenden Gruppe und wurde Dritte hinter der Niederländerin Jenette Jansen und der Schweizerin Sandra Fuhrer.

© Cycling AusMatria // Foto: Drew Kaplan/Cycling Austria

Mos­h­ko­vich gewinnt Auftakt

Svet­lana Mos­h­ko­vich holt sich den Sieg beim Weltcupauftakt in Belgien.

Beim UCI Para-Cycling Road World Cup in Ostende/Brügge gewinnt die Weltmeisterin das Einzelzeitfahren und landet auf Rang sieben im Straßenrennen.

Ihren neuen Stundenrekord, aufgestellt im Velodrom von Grenchen, hat Moshkovich gut überstanden. Die 41-Jährige, aktuelle Zeitfahrweltmeisterin, hat sich in der Vorbereitung sehr dem Training für die Straßenrennen verschrieben, wo sie nun besser auf harte Attacken und Tempowechsel reagieren möchte. Ihre Paradedisziplin gewann sie trotz der neuen Vorbereitung ohne Probleme vor ihrer Teamkollegin Wibmer. Die Salzburgerin hätte in Ostende beinahe schon am Beginn ihre gute Platzierung weggeschmissen.

Denn beim Überqueren der Bahnschienen der Bäderbahn kippte sie, wurde aber von den Streckenposten wieder auf die Räder gebracht. “Die Bremse streifte danach, aber ich habe es durchgezogen“, grinste die Salzburgerin, die ihre Startaktion als etwas übermotiviert bezeichnete.

© Cycling Austria // Foto: Drew Kaplan/Cycling Austria

Weltrekord für Mos­h­ko­vich

Svet­lana Mos­h­ko­vich stellt den neuen Hand­bike-Wel­tre­kord auf.

Die Weltmeisterin und Paralympics-Medaillengewinnerin hat als erste Frau den Stunden-Weltrekord mit dem Handbike durch das Erreichen einer Distanz von 36,132 Kilometer in 60 Minuten aufgestellt.

Bis Samstag, 14 Uhr MEZ existierte der Rekord im Stunden-Bahnfahren mit dem Handbike nur für Männer und liegt mit 47,289 km aktuell bei einem Niederländer. Svetlana Moshkovich hat sich das Ziel gesetzt, den Rekord auch für Frauen ins Leben zu rufen und die Mindestanforderung von 32 Kilometer (Vorgabe Guinness World Records) zu überbieten. Svetlana M. vor dem Start: „Ich kann es kaum glauben, dass der Tag endlich da ist. Wenn ich daran denke, bekomme ich Gänsehaut und freue mich darauf, eine Stunde volle Power geben zu können.“

Svetlana Moshkovich war nicht immer begeisterte Radsportlerin. Ein Autounfall führte dazu, dass die heute 41-jährige im Rollstuhl sitzt. Eine Weggabelung, die sie die Liebe zum Handbikesport entdecken ließ. 20 Jahre später ist sie 2-fache Weltmeisterin, hat mehrfach bei den Paralympics teilgenommen, eine Paralympics-Medaille (London 2012, Bronze) gewonnen und dreimal den Gesamt-Weltcupsieg eingefahren. Jetzt möchte sie auch andere Personen inspirieren und aufzeigen, was möglich ist. „Ich möchte damit ein Zeichen für den Frauensport setzen und so viele Menschen wie möglich erreichen und ermutigen, ebenfalls ihre Komfortzone zu verlassen. Der Handbikesport weckt bei mir ein Glücksgefühl, das ich sonst durch nichts erfahre, das möchte ich gerne mit anderen teilen,“ gibt die Athletin Einblick.

Das TISSOT Velodrome in Grenchen gilt als die schnellste Rennbahn der Welt und stimmte die Athletin anfangs positiv. „In diesem Velodrome wurden bereits viele andere Rekorde aufgestellt, wie etwa der Handbike-Rekord von Heinz Frei oder der 24h-Rekord von Christoph Strasser. Da ich normalerweise Straßenrennen fahre und Handbike keine offizielle Bahndisziplin ist, habe ich den Einfluss der 46° geneigten Steilwandkurve unterschätzt,“ gibt S. Moshkovich Auskunft über die anfänglichen Schwierigkeiten. „Durch die ständige Linkskurve der Strecke, befindet sich der Körper permanent in Schräglage und die linke Körperhälfte ist stärkeren Belastungen ausgesetzt als die rechte.“ Neben körperlicher Vorbereitung spielte auch die mentale Komponente eine wichtige Rolle. Svetlana M. bereitete sich auf 60 Minuten vollste Konzentration vor, um die notwendigen 128 Runden ohne Ablenkung und Zweifel abspulen zu können. Die Athletin: „Zwischendrin haben mich schon unschöne Gedanken eingeholt, aber die habe ich schnell wieder fortgeschickt und mich nicht irritieren lassen.“

„Diese Euphorie ist so ein schönes Gefühl. Diesen Druck hinter mir lassen zu können und für alle Frauen diese Leistung, diese Marke, gesetzt zu haben, das ist wirklich toll – zu wissen, ich habe meinen Traum erfüllt und ihr könnt das auch, traut euch einfach hin,“ erzählt Svetlana Moshkovich über das erstmalige Aufstellen des Weltrekords. Mit dem Erreichen von 36,132 Kilometern nach 60 Minuten auf der 250m langen Holzbahn ist Svetlana Moshkovich erste Weltrekordhalterin des Ein-Stunden-Weltrekords mit dem Handbike, die es ab sofort zu schlagen gilt. „Mein Ziel war es, alles zu geben. Ich habe die Stunde durchgehalten und sitze immer noch da,“ erzählt Svetlana M. über das Erreichen ihres Ziels. Freunde und Familie haben den Weltrekordversuch begleitet und an der Seite angefeuert. „Ein bisschen bin ich froh, dass das Projekt abgeschlossen ist und ich in näherer Zukunft wieder draußen ein paar Genussfahrten machen kann. Ich hatte mir das alles zunächst viel einfacher vorgestellt, da ist schon Einiges organisatorisch zusammengekommen. Jetzt seid ihr dran, Ladies,“ gesteht die Paraathletin und freut über alle weiteren Damen, die den Rekord überbieten wollen.

Ausruhen steht nur kurz am Programm, denn im April starten bereits die ersten Bewerbe. Die Weltcup-Saison geht im Mai in eine neue Runde, bei der Svetlana erneut um den Gesamttitel kämpfen wird. Außerdem heißt es für die Athletin: nach dem Weltrekord ist vor der Filmpremiere. Svetlana Moshkovich wird seit Frühling 2024 von einem Filmteam begleitet, dass ihren Weg vom Training, zu den Paralympics in Paris bis hin zum Weltrekord festhält. Ziel ist es, einen Dokumentarfilm zu erschaffen, der Svetlana als den Menschen zeigt, der sie hinter den Medaillen ist. Eine Geschichte über den menschlichen Willen, Hindernisse zu überwinden und die Welt zu verändern. Geplante Fertigstellung ist im Winter 2025/2026.

© uibk.ac.at // Foto: GEPA pictures/ Matic Klansek

Moshkovich holt WM-Gold

Svetlana Moshkovich holt das Regenbogentrikot für das rot-weiß-rote Team bei den Straßen- und Paraweltmeisterschaften in Zürich.

Nach einem spannenden Duell bis zur Ziellinie mit Teamkollegin Cornelia Wibmer jubelt sie am Ende mit gerade einmal 1,95 Sekunden Vorsprung über die Goldmedaille.

Moshovich fuhr bei den Frauen der H4-Klasse zum Titel. Die gebürtige Russin, die seit einigen Jahren für Österreich an den Start geht und ihren Lebensmittelpunkt in Innsbruck gefunden hat, bezwang dabei ihre Teamkollegin Wibmer hauchdünn. Nicht einmal zwei Sekunden hatte die Salzburgerin Rückstand auf die Goldmedaille, die drittplatzierte Deutsche Julia Dierkesman wies hingegen schon einen Rückstand von 54 Sekunden auf.

„Conny war vor mir gestartet und ich habe die ganze Zeit mit mir so gekämpft, die langen Geraden gleichmäßig zu fahren. Bei der Wende bemerkte ich, dass Jennette Jansen, die Favoritin, doch ein Stück hinter mir lag und wusste, jetzt habe ich die Chance auf Gold. Dass es dann Conny noch so spannend machte, wusste ich nicht“, erzählte Moshkovich, die erst im Ziel vom engen rot-weiß-roten Goldkampf erfuhr: „Ich habe im Ziel gesagt bekommen, dass wir gerade einmal eine Sekunde auseinanderliegen. Dieser Titel ist sicherlich ein Highlight meiner Karriere.“

Vor neun Jahren war sie schon einmal Weltmeisterin: „Den ersten Titel habe ich auch in der Schweiz errungen, gar nicht einmal weit weg wo wir jetzt unser Quartier haben. Ich habe am Sonntag noch dort auf der Strecke von vor neun Jahren trainiert, bin sie abgefahren und habe versucht die alten Erinnerungen wieder aufzusaugen. Auch im Sportstadion, wo wir damals den Start- und Zielbereich hatten, war ich nochmals. Ich hoffte das noch einmal zu schaffen, was mir damals gelungen ist und nun ist es wirklich so aufgegangen.“ Moshkovich weckte erfolgreich die Spuren der Vergangenheit, auch wenn zuletzt die Paralympics nicht nach ihren Geschmack verliefen.

„Ich bin absolut happy, nach Paris war es schwierig mich zu motivieren. Wenn du eine Medaille dort machst, dann prägt dich das und du gewinnst Energie. Ich hatte mir aber nen Post-Games-Blues eingefangen, aus dem ich mich rausholen musste. Ich habe um eine Medaille gekämpft, aber mit dem Titel nicht gerechnet“, meinte sie. Auch Wibmer blieb in Paris ohne Medaille. „Ich konnte den Looser-Modus ablegen und mit der Medaille bin ich sehr glücklich nun“, freute sich die Salzburgerin. Der knappe Ausgang um Gold sorgte dann aber doch für ein wenig Unmut: Der Vizeweltmeistertitel ist etwas Besonderes, aber mit 1,95 Sekunden Rückstand ist das auch ärgerlich. Das nächste Mal bin ich an der Reihe.“

Dennoch konnte Wibmer ihre WM-Medaille sehr positiv einordnen. „Nach der derben Niederlage in Paris hatte ich Zweifel, ob ich überhaupt nach Zürich fahren sollte. Es ging mir körperlich, aber auch geistig nicht so gut, dann habe ich mir noch Corona eingefangen, zum Glück nur leicht. Jetzt passt aber wieder alles und man sieht, was dann leistungstechnisch auch möglich ist“, freute sie sich. Für das Straßenrennen am Donnerstag zählt sie neben Moshkovich nun zu den Hauptfavoritinnen. „Der Druck ist weg, jetzt können wir im Straßenrennen nachlegen. Wir sind beide sehr stark und können das Rennen bestimmen“, blickte Moshkovich voraus.

© Cycling Austria // Foto: Arne Mill/Cycling Austria