Return 2 Win

REHABILITATIONSMANAGMENT NACH VERLETZUNGEN IM SPORT IN KOOPERATION MIT DEM ÖSTERREICHISCHEN SKIVERBAND.


Ist es reiner Zufall, dass die Vorbereitung der ÖSV-Asse in diesem Jahr großteils verletzungsfrei verlief?

„Das ist schwer zu sagen, Verletzungen können immer passieren. Aber wir haben vor drei Jahren mit dem Stützpunkttraining in den Olympiazentren begonnen. Dort wird, vor allem im Konditionsbereich, unter Aufsicht sehr kontrolliert trainiert. Vier Mal pro Woche ist neben den Coaches ein Physiotherapeut dabei und auch die Wissenschaft der Olympiazentren fließt mit ein“, erklärt ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher auf LAOLA1-Nachfrage. 

Leider sind im Spitzensport Verletzungen noch immer ein ständiger Begleiter. Wie hier in diesem aktuellen Statement des Skiverbandes zu hören ist, wird in den Olympiazentren mit Nachdruck versucht, präventiv zu Arbeiten, das Level der Therapie weiter voran zu treiben, die Trainingswissenschaft nach aktuellem Stand der Wissenschaft direkt in die Praxis zu implementieren und somit das generelle Auftreten und die Häufigkeit von Verletzungen der Athletinnen und Athleten zu reduzieren. Leider ist dies nicht immer möglich und so wurde vergangenen Sommer von Christoph Ebenbichler im Olympiazentrum Tirol  ein – zusammen mit Vertretern des ÖSV und einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe – ein Konzept entwickelt, welches bei Verletzungsfällen zum Einsatz kommen soll. Unter dem Namen „RETURN 2 WIN – Rehabilitationsmanagement nach Verletzungen im Sport“ wird seit Beginn dieser Saison eine wirklich simple wie geniale Idee umgesetzt. Grob umrissen kann dies wie folgt erklärt werden.

Wenn sich eine/ein AthletIn verletzt, verliert sie/er meist den gewöhnten Kontakt zur Trainingsgruppe und arbeitet oft selbständig und ohne genau Kontrolle und Unterstützung am eigenen Comeback. Fällt die Verletzung noch dazu in den laufenden Wettkampfzeitraum, ist es den Trainern und Therapeuten des Skiverbands nur schwer möglich, hier operativ tätig zu werden, da natürlich der geregelte Betrieb aufrecht erhalten werden muss. Häufig fehlen den Trainern dann somit wichtige Informationen bezüglich Reha- und Trainingsverlauf und es ist auch in den meisten Fällen ungewiss, wann und in welcher konditionellen Verfassung die/der verletzte AthletIn wieder in die Verbandsstrukturen eingegliedert werden kann.

Die Lösung für dieses Problem soll nun mit einem detailliert geplanten, vom Skiverband organisierten und begleiteten Comeback-Prozess gefunden werden. Dreh- und Angelpunkt in diesem Konzept ist die neu geschaffene Position des Reha-Managers, welche bereits mit Peter Petscharnig von Seiten des Skiverbandes und Jan Greisinger als externe Unterstützung top besetzt wurde. Direkt nach einer Verletzung nimmt nun der Trainer oder Physiotherapeut der Trainingsgruppe Erstkontakt mit dem Reha-Manager auf. Es erfolgt die Weitergabe wichtiger Informationen und der aktuelle Status Quo wird erläutert. Daraufhin erfolgt eine Kontaktaufnahme mit dem Arzt und die familiären Ansprechpartner werden umgehend informiert. Als nächster Schritt kommt es zur Organisation des Heimtransportes und einer generellen Information über den bevorstehenden RETURN 2 WIN – Prozess. 

Nach der – oft unvermeidbaren – Operation, findet eine erste Planungssitzung statt, bei der die Hauptverantwortlichkeiten und die ersten Intensiv-Reha-Möglichkeiten besprochen werden. Nach dieser Phase stehen der verletzten Athletin bzw. dem verletzten Athleten flächendeckende Reha-Standorte in den mit dem ÖSV zusammenarbeitenden Olympiazentren zur Verfügung. All dies soll der verletzten Athletin bzw. dem verletzten Athleten Sicherheit und Struktur bereits ab Minute 1 nach der Verletzung geben. Im laufenden Comeback-Prozess koordiniert der Reha-Manager alle Teilphasen und ist die kommunikative Schnittstelle in der Informationsbearbeitung und -weitergabe. Während des gesamten Therapieverlaufs und der Rehatrainingseinheiten kommt es zu einer Dokumentation durch die behandelnden Physiotherapeuten und beteiligten Institutionen. Im Idealfall soll es durch diese nahtlose Betreuung zu einer schnelleren Genesung und WiederEingliederung in die Verbandsstrukturen kommen und der vorausgegangene Therapieverlauf ist jederzeit rekonstruierbar.

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© Text & Bilder: Olympiazentrum Tirol

Messungen im Sport – Aufwand und Nutzen

Im Leistungs- und Breitensport ist es mittlerweile möglich, mit einer sehr hohen Anzahl an Zahlenwerten zu arbeiten. Kaum ein Detail des Sports und der Leistungsfähigkeit kann nicht in mehr oder weniger sinnvollen Kennziffern ausgedrückt werden.

Als Beispiele können hier im simpelsten Falle eine bestimmte zurückgelegte Strecke oder ein gehobenes Gewicht genannt werden. Aber auch sehr viel komplexere Parameter, wie die Herzfrequenzvariabilität zur Bestimmung des „Ermüdungsgrades“ oder diverse herzkreislauf- und stoffwechselrelevante Größen zur Überprüfung des aktuellen Leistungszustandes, können ohne größere Schwierigkeiten erhoben werden.

Unterschieden werden können auch jene Werte, die beinahe täglich zur Trainings- und Wettkampfsteuerung erhoben werden, beziehungsweise jene, die nur punktuell im Jahresverlauf zur genaueren Diagnostik ermittelt werden. Im Idealfall werden diese Werte dann in Beziehung gesetzt, um einen optimalen Leistungsfortschritt zu erzielen. Um ehrlich zu sein, denke ich, dass der Coach versucht, vieles in Zahlen zu fassen, um sämtliche Vorgänge der sportlichen Entwicklung seiner Athletinnen und Athleten planbarer, aber auch analysierbarer zu machen. Selbst wenn eine Trainerin / ein Trainer keinen allzu großen Wert auf Zahlen im Training legt, so kann sie oder er mit einem „so- so“ in den Trainingsaufzeichnungen eines Athleten meist weniger anfangen als mit einer „4“ auf einer Skala von 1-10. Die Frage, die sich aber im großen Allgemeinen stellt, ist allerdings: Wie viel Quantifizierung braucht es in einer Athleten-Trainer-Beziehung, die zum maximalen Erfolg führen soll, bzw. wann wird über das Ziel hinaus geschossen? Im Generellen kann gesagt werden, dass das Verständnis der verwendeten Kennziffern die Verwendung dieser rechtfertigt, dies ist somit die Grundvoraussetzung für Neuerungen in diesem Bereich. Wenn eine Athletin / ein Athlet nicht versteht, warum es Sinn macht, die Zahlen durch viel Mühe und Schweiß in die Höhe zu treiben, wird sie / er nicht ihren / seinen gesamten Einsatz zeigen, um dieses Ziel zu erreichen. Ich denke hier als Beispiel an eine mir bekannte ehemalige Nachwuchsathletin in den 80er Jahren, der die Ergebnisse regelmäßiger Testungen nur unzureichend erklärt wurden. Die Sinnhaftigkeit der „Schinderei“ hat sich somit für sie nicht gezeigt. Dadurch wurden vom Trainer aufgrund mangelnder Motivation ihrerseits falsche Ergebnisse zur weiteren Planung herangezogen. Dies hatte natürlich keinen optimalen Outcome zur Folge, wodurch sich die Motivation der Athletin natürlich auch nicht steigerte – ein Teufelskreis.

Was sich die Trainerin / der Trainer also vor der Einführung neuer Analyse- bzw. Planungstools fragen sollte ist:

1. Kann ich die Werte, die ich erhalte, auch interpretieren? Wie kommen diese zustande? Gibt es Tücken bei der Messung oder Verarbeitung der Daten und welche physiologischen oder psychologischen Parameter werden überhaupt abgebildet?

2. Welche externen Ein ussfaktoren können meine Messungen beein ussen oder stören?

3. Kann ich die neuen Daten mit meinen bisherigen erhobenen in Beziehung setzen und kann ich mir so ein sinnvolles Gesamtkonstrukt zurechtlegen?

4. Steht der zu erwartende Aufwand der Messungen in einer sinnvollen Relation zum möglichen Potential, oder kann er sich aufgrund erhöhter Stressbelastung sogar negativ auswirken?

5. Kann die Athletin / der Athlet die Werte ausreichend interpretieren, um sinnvolles Feedback zu geben?

Langfristig gesehen sollten für Sportler / Sportlerinnen „harte“, messbare Daten eine Hilfe zur Schulung des eigenen Gefühls sein. Hier muss ein ständiger Abgleich zwischen Werten und Gefühl stattfinden, nur so kann die Athletin / der Athlet seinen momentanen Leistungszustand und ihre / seine aktuellen Bedürfnisse für eine optimale Entwicklung dem Coach mitteilen. Worauf dieser wiederum optimal reagieren kann und muss. Speziell im Spitzensport ist ständiges Feedback über das subjektive Gefühl der Athletin / des Athleten unerlässlich, weil es wohl keiner Trainerin / keinem Trainer möglich ist, den absolut optimalen Trainingsreiz im Vorhinein zu planen, denn dieser liegt meist direkt am Übergang zum Übertraining, quasi auf des „Messers Schneide“.

Ein großer Fokus im Nachwuchstraining sollte also auch auf der Schulung des eigenen Gefühls und den damit verbundenen harten Parametern gerichtet sein. Es geht darum, das (gesteuerte) Trainieren zu lernen. Auch der Ausdruck der Trainerin / dem Trainer gegenüber muss gelernt werden, als Athlet / Athletin muss ich kommunizieren können, was ich fühle. Wobei sich der Trainer / die Trainerin hier auf verschiedene Kommunikationsmuster von unterschiedlichen Athletinnen / Athleten einstellen muss. Die Auswahl der Methoden zur Trainingssteuerung und -überwachung müssen immer sehr individuell und zielgerichtet getätigt werden. Somit wünsche ich euch allen ein gutes Händchen bei der Vernetzung mit der Wissenschaft und viel Erfolg bei der Interpretation eurer Messungen.

von Lukas Höllrigl, MSc

Sustainable Sports Program for Refugees

Seit Herbst 2015 wird Europa durch eine große neue Herausforderung auf die Probe gestellt: Die Flüchtlingskrise. Nicht nur die einzelnen europäischen Länder, sondern auch viele gemeinnützige und international tätige Organisationen, Vereine und Institutionen stoßen seither zum Teil an die Grenzen ihrer Kapazitäten und Möglichkeiten. Es ist eine Zeit, geprägt sowohl von Differenzen und Kritik, als auch von Akzeptanz und Engagement. Denn jede Herausforderung bringt neue Chancen mit sich. So hat sich das Internationale Olympische Comité (IOC) dazu entschlossen, einen humanitären Beitrag zu leisten. Daher wurde ein Hilfsfonds in der Höhe von umgerechnet 1,78 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. IOC-Präsident Thomas Bach sagte: „Wir sind alle sehr berührt von diesen schrecklichen Nachrichten und emotionalen Schicksalen der letzten Tage. Der Sport und die olympische Bewegung wollen ihren Teil dazu beitragen, humanitäre Hilfe zu den Flüchtlingen zu bringen.“ Das Österreichische Olympische Comité, als nationales Triebwerk des Österreichischen Spitzensports, bekam im Herbst 2015 die Zusage über finanzielle Mittel zur zweckgebundenen Verwendung im Sinne des IOC. Ein gut überlegter Projektantrag zum Thema Sport und Integration war ausschlaggebend für die Zusage. Neben 14 weiteren nationalen „OKs“ kann Österreich nun die Hilfe auf schnellstem Weg dahin bringen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. „Sport kann dazu beitragen, den Menschen neue Hoffnung zu geben und die Integration der Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat zu erleichtern“, so Thomas Bach.

Seit Jänner 2016 sind fünf Olympiazentren Österreichs für die Umsetzung zuständig. Planung und Organisation laufen seither auf Hochtouren, Netzwerken steht auf der Tagesordnung, natürlich auch im Olympiazentrum Innsbruck. Ziel des Projekts ist es vor allem, minderjährige unbegleitete AsylwerberInnen und anerkannte Flüchtlinge durch den Sport zu integrieren und geeignete Voraussetzungen zu schaffen, um dies auch langfristig zu ermöglichen. Dabei ist uns besonders wichtig, dass gelebte
Integration stattfinden kann. Hauptaugenmerk liegt daher weniger bei einmaligen Veranstaltungen, oder speziellen Trainingseinheiten nur für AsylwerberInnen, sondern es soll eine nachhaltige Lösung für integrative Maßnahmen geschaffen werden. Ein breit ausgelegtes Netzwerk zwischen den drei Tiroler Dachverbänden, Sportvereinen, gemeinnützigen Vereinen, Asylwerberheimen und deren BetreuernInnen, Initiativen zu den Themen Sport oder Integration und vielen weiteren, spielt dabei die tragende Rolle.

Das Olympiazentrum Innsbruck hat bereits einige Maßnahmen gesetzt, um die oben genannten Ziele zu erreichen und Integration stattfinden zu lassen. Schwimmkurse für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sollen die Freizeitgestaltung im Sommer erleichtern, und zudem das Sicherheitsgefühl und Selbstbewusstsein der Jugendlichen stärken. Es finden weiters Judokurse für die Förderung von Bewegung und Koordination von Kindern im Volksschulalter statt. Viele der AsylwerberInnen sind sportbegeistert und talentiert. Das Olympiazentrum fördert diese Personen und übernimmt die Vermittlung zwischen den Vereinen und zukünftigen SportlernInnen. Es gibt in Tirol Sportvereine, die bereits Flüchtlinge aufgenommen haben und somit wertvolle Integrationsarbeit leisten. Sie werden von uns im Rahmen der Projektmöglichkeiten unterstützt. Zudem sind wir laufend im Gespräch mit den Verantwortlichen in den Heimen, mit FunktionärenInnen von Vereinen, freiwilligen HelfernInnen und den Dachverbänden, um die besten Lösungen gemeinsam zu erarbeiten.

Der Schlüssel ist die Integration. In Tirol leben momentan 6238 AsylwerberInnen in Heimen und Privatunterkünften (Stand 28.04.2016, tsd.gv.at), betreut durch die Tiroler Sozialen Dienste. Dem Stereotyp „AsylwerberIn“, ohne Arbeit, wenig sozialen Kontakten nach außen und geringen Deutschkenntnissen, fällt die Eingliederung in die Gesellschaft oft schwer. Integration lässt Stereotypen verschwinden, sie macht daraus Kollegen, FreundeInnen, MitspielerInnen, TrainingspartnerInnen oder KonkurrentenInnen im Wettkampf. Der Sport kann maßgeblich dazu beitragen, denn er wird als internationale Sprache verstanden – es wird weltweit nach denselben Regeln gespielt. Hier können kulturelle Unterschiede überwunden, ein spielerischer Zugang zur Sprache und eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geboten werden. Im Sport geht es nicht nur um das körperliche Wohlbefinden, sondern auch um Fairness, die Beachtung von Regeln, die Vermittlung von Werten und Normen der Gesellschaft. Es geht aber auch um Spaß und gemeinsame Aktivität, soziale Kontakte zu knüpfen, um Gewinnen und Verlieren, sich zugehörig und im Team integriert fühlen.

von Vera Jäger

Strength & Endurance Training = (Im) – Possible?

Throughout history, strength training has been considered a crucial aspect for most types of sport. However, in some team sports or endurance disciplines, resistance training has been seen as an obstacle for improving performance. The main argument for this claim is the fact that gains in body volume would have a negative impact on the endurance of athletes. In other words, an increase in athletes’ weight could lead to slower performance abilities in their sports.

Because of the fact that both, resistance and endurance training, produce different types of physiological adaptations in athletes, coaches should be aware of the way they plan their training programs keeping in mind determinant factors such as intensity, frequency or volume of training, in order to prevent the athletes from overtraining. Coaches nowadays are confronted with a hard time, trying to balance the strict competitions calendar with resistance training in endurance sports. Hence, what is the key to avoid physical and mental overtraining? As a coach who trains with high performance athletes on a daily basis you can observe the stress the athlete encounters during the season. It is a challenging job working with endurance young athletes, especially when they have not graduated high school yet, and when they can hardly manage to combine academics with sports. Sometimes the challenge of combining school and sport can result in low performance levels in both areas, distress, and/or nutrition problems.

Nowadays, in contradiction to former convictions, resistance training has shown positive effects on competition results in combination with endurance training due to concurrent training (defined as simultaneous training for adaptations associated with resistance and endurance training). Both types of training generate opposite interferences at adaptive level because they cause different adaptations in our body. Possible causes of the above mentioned interferences in the improvement of concurrent training could be on the one hand the residual fatigue in the neuromuscular system because of the diverse stimuli generated in previous workouts, on the other hand the overtraining produced by imbalances in the recovery processes of athletes. An important question we have to ask ourselves at this point could be: how do we periodize to reduce those interferences to a minimum?

There are some strategies that can be highly effective in reducing the negative effects of concurrent training:

  • with proper periodized training, a heavy training phase (high intensity) will have fewer objectives, producing positive adaptations in high performance athletes.
  • Three sessions a week of resistance training seem to be sufficient for achieving improvements in strength levels and decreasing the negative effects of concurrent training.
  • Likewise, the optimum volume of performance strength training sessions by each athlete also seems to be decisive to minimize the interference phenomenon.
  • Performing strength training sessions prior to the endurance ones allow athletes to maintain high levels of quality and quantity of training during resistance sessions.
  • The combination of strength training focused on hypertrophy with the high intensity in endurance training (close to the VO2max) appears to not be recommended to
    generate a high stage of interference. This is due to the fact that both capacities develop completely opposite peripheral adaptations.
  • Avoiding training to muscular failure allows athletes reducing part of the metabolic and hormonal stress that involves resistance training, facilitating a recovery of the body more quickly.
  • Distancing strength and endurance training sessions targeting the same muscle groups can facilitate their recovery and a better adaptation to the training stimulus.

Since the 80’s concurrent training has been considered to be effective for simultaneously synchronizing resistance and endurance training programs. There are many variables to keep in mind while training with athletes, some of them just scape from our knowledge and it is not an easy task to control them. A couple of examples could be: reasons of different moods of our athlete or how their environment (family, friends, etc.) improves or decreases their achievements. A good and experienced conditioning coach told me once: “You will be an excellent coach when you will be able to realise when your female athletes have the menstruation”. So far but so close.

von Antonio Pérez del Rio, MSc

References
1. García-Pallarés, J., et al., Endurance and neuromuscular changes in world-class level kayakers during a periodized training cycle. Eur J ApplPhysiol, 2009. 106: p. 629-38.
2. Hickson, R.C., Interference of strength development by simultaneously training for strength and endurance. Eur J Appl Physiol, 1980. 45: 255-263.
3. Hoff, J., A., Gran, and J., Helgerud, Maximal strength training improves aerobic endurance performance. Scand J Med Sci Sports, 2002. 12: p. 288-95.
4. Izquierdo-Gabarren, M., et al., Concurrent endurance and strength training not to failure optimizes performance gains. Med Sci Sports Exerc, 2009. Dec 9. [Epub ahead of print].
5. Mikkola, J.S., et al., Concurrent endurance and explosive type strength training increases activation and fast force production of leg extensor muscles in endurance athletes. J Strength Cond Res, 2007. 21: p. 613-620.

Equipement im Sport – Zeitaufwand vs. Relevanz

Neue Technologien scheinen unsere Gesellschaft sehr stark zu beeinflussen. So ist es auch im Leistungssport. Sport- und Wettkampfgeräte durchliefen in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung. Es gibt kaum eine Sportart, in der dies nicht der Fall war. Die Sportartikelhersteller und Verbände versuchen gemeinsam mit ihren Athletinnen und Athleten an der Optimierung des individuellen Wettkampfgerätes zu arbeiten, um die Performance nicht dem Zufall zu überlassen. Vor allem in Sportarten, in denen bereits eine Hundertstelsekunde über Sieg oder Niederlage entscheidet, wird viel Zeit und Geld in die Forschung und Materialentwicklung investiert. Aber auch die Sportlerinnen und Sportler sind dabei gefordert. Sie investieren in das „Materialtesten“ ebenfalls viel Zeit und Energie. Oftmals kann dies mehrere Stunden pro Woche dauern. Jedoch stellt sich für mich die provokante Frage, inwiefern die Gefahr besteht, dass man sich zu viel auf das Material fokussiert und dadurch andere Aspekte in den Hintergrund geraten könnten. Ich stelle mir deshalb die Frage, da mir aufgrund der Zusammenarbeit mit Athletinnen und Athleten aus verschiedensten Sportarten aufgefallen ist, dass das Wettkampfmaterial einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Ich persönlich sehe diese Entwicklung kritisch. Leider ist es teilweise schon im Kindesalter ersichtlich, dass bereits versucht wird, die materielle Komponente vollkommen auszureizen. Spätestens ab dem frühen Jugendalter zählt das Sportequipment mit zu den wichtigsten Aspekten. Der Skisport, sei es alpin oder nordisch, ist für mich in Österreich ein gutes Beispiel. Aber auch in vielen anderen Sportarten zeigt sich dieses Verhalten.

Das Wettkampfequipment hat meines Erachtens sehr wohl einen entscheidenden Einfluss auf die Performance, da die Sportlerin bzw. der Sportler und das Material immer als Einheit zu betrachten sind. Somit ist es früher oder später unausweichlich, dass sich die Sportlerinnen und Sportler intensiver mit dem Material auseinandersetzen. Auch sollten Athletinnen und Athleten bereits im jungen Alter lernen, ihr Wettkampfmaterial richtig instand zu halten. Die Rede ist hier aber nicht von Präparation und Instandhaltung, sondern von komplexeren Materialänderungen und dem Drang, neueste Technologien immer und überall auszuprobieren. Feinstabstimmungen, intensive Auseinandersetzung und das „Tüfteln“ mit dem Material sollten erst erfolgen, wenn sich die Athletinnen und Athleten sportlich gesehen auf einem hohen Niveau befinden und bereits viel Erfahrung mitbringen. Ich persönlich glaube aber, dass dies oftmals viel zu früh geschieht und der Fokus aller Beteiligten mehr auf das Material gelenkt wird, als auf die entscheidenderen Aspekte, wie Bewegungsausführung bzw. Technik, Athletik, Geschicklichkeit und Lebensweise. Zudem besteht die Gefahr, dass man auf der Materialebene leicht in einen Irrweg gelangt. Junge Athletinnen und Athleten können oft gar nicht einschätzen, ob gewisse Änderungen an dem Equipment positiv oder negativ zu bewerten sind, da sie meist technisch und athletisch noch gar nicht ausgereift sind. Weiters kann man nicht von jungen Sportlerinnen und Sportlern verlangen, dass sie bereits mit zwölf oder dreizehn Jahren ein ausgeprägtes Materialverständnis mitbringen. Aber auch Trainerinnen bzw. Trainer, Serviceleute und Eltern können oftmals nur subjektiv bewerten, ob gewisse Materialänderungen von Vorteil für die Performance waren oder nicht.

Ein weiteres Problem, welches ich in diesem Zusammenhang sehe, ist, dass man bei Misserfolg weiterhin versucht, an der „Materialschraube“ zu drehen, da der Fehler auch dort vermutet wird. Athletinnen bzw. Athleten, sowie deren Umfeld erwarten sich oft einen großen positiven Effekt von der vielen Zeit, welche sie in das „Materialtesten“ investiert haben. Die Enttäuschung ist dann aber dementsprechend groß, wenn die Erwartungen nicht erfüllt wurden. Viele andere Defizite oder Potenziale werden in solchen Phasen ganz übersehen oder geraten in den Hintergrund. Beispielsweise versucht man durch weitere Materialtests ein Problem, welches aber grundsätzlich in der Bewegungsausführung liegt, in den Griff zu bekommen, obwohl dieses vielleicht durch ein gezieltes Techniktraining eher und effizienter behoben werden könnte. Vor allem die Wissenschaft ist aufgerufen, mehr Klarheit über die Optimierung und Erprobung des spezifischen Wettkampfequipments zu erhalten. Wie viel kann man wirklich mit individuellen Materialoptimierungen herausholen und steht der Zeitaufwand dafür? Welchen Einfluss hat dabei die Psyche? Gibt es einen Placebo-Effekt?

Gerade in einer Gesellschaft, in der das Materielle einen immer größeren Stellenwert einnimmt, ist es die Aufgabe der Trainerinnen und Trainer, sowie der Eltern, einen „übergroßen Materialfokus“ zu vermeiden und in vielen Situationen das Hauptaugenmerk wieder mehr auf Bewegungstechnik, Athletik und Lebensweise zu legen.

von Mario Lazzeri, MSc

Wissenschaft trifft Praxis

Seit Jahren bzw. Jahrzehnten wird das Ziel eines Wissenstranfers von der Wissenschaft in die Sportpraxis propagiert und mehr oder weniger konsequent verfolgt. Kongresse, Trainerseminare- und Symposien, von Bund finanzierte Stellen u.ä. beschäftigen sich mit dieser Thematik. Doch wie einfach oder schwer ist dieser Vorsatz in die Tat umzusetzen?

Bedenkt man, dass sich die Wissenschaft häufig der Statistik bedient, ergeben sich dadurch erste Schwierigkeiten. Die Statistik (nach Sachs 1984) arbeitet mit Methoden, die uns erlauben, optimale Entscheidungen im Falle von Ungewissheit zu treffen. Nun will der Praktiker aber keine „optimalen“ Ratschläge für sein Training, sondern genau die richtigen bzw. die auf seinen Athleten passen. Schwierigkeiten in der Übertragbarkeit der Erkenntnisse aus der Statistik ergeben sich zum einen dadurch, dass Stichproben oft nicht aus Leistungssportlern bestehen. Außerdem sind die vorrangig verwendeten statistischen Verfahren nicht für die Beurteilung des Einzelnen geeignet. Daher kann es vorkommen, dass neue Erkenntnisse für genau diesen Einzelsportler überhaupt nicht funktionieren, oder aber Maßnahmen wirken, die wissenschaftlich nicht belegt sind. Die Einstellung von Praktikern wozu man die Wissenschaft dann überhaupt brauche, ist teilweise verständlich aber doch etwas kurzsichtig. Um zu neuem Wissen zu gelangen, sind kontrollierte und v.a. wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten folgende Versuchsanordnungen nötig. So kann man dem Trainer neue Tools zur Verfügung stellen, die nicht sicher, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch beim Topathleten funktionieren.

Der zeitliche Aspekt in der Wissenschaft – von der Datenerhebung bis zur Publikation vergehen oft mehrere Jahre – soll an dieser Stelle nur erwähnt, aber nicht diskutiert werden.

Ein weiteres Hindernis ist die meiner Ansicht nach gesunde Skepsis von Athleten und Trainern der Wissenschaft/dem Wissenschaftler gegenüber. Fast ausnahmslos werde ich bei neuen Projekten von Betreuern oder Aktiven nach meiner sportlichen Herkunft gefragt. Gerade diesen Personen scheint es oft wichtig zu sein, dass ein Wissenschafter auch ein gutes Verständnis von der Praxis hat.

Betrachtet man nun die andere, die Praxisseite, wird klar, wie wichtig gut ausgebildete Betreuer im Sport sind, die entsprechend neue Erkenntnisse zu finden, zu interpretieren und auf den Spitzensport umzumünzen wissen. Aus meiner Erfahrung der letzten 10 Jahre kann ich sagen, dass in Verbänden mit guter Struktur das Betreuerniveau sicherlich angestiegen ist.

Benötigt der Betreuer Unterstützung im Wissenstranfer, bedarf es Personen oder Institutionen die diesen Beitrag leisten können. Sportverbände können in Österreich hierbei auf 5 Olympiazentren, 4 Sportunis und 3 High Performance Centers zurückgreifen. Aufgrund von Überscheidungen der Institute wären das 7 verschiedene Einrichtungen. Geht man von einer Handvoll Personen pro Institut aus, die den Bereich des Wissenstransfers abdecken können, ist das eine überschaubare Anzahl an (meist) Sportwissenschaftern. In Österreich gibt es 60 anerkannte Bundesfachverbände mit zahlreichen Sparten und rund 500 aktuell in Team Rot-Weiß-Rot (TRWR) und Projekt Rio geförderten SpitzensportlerInnen bzw. Teams. Die Beurteilung ob diese Zahlen zw. wissenschaftl. Betreuer und Athleten in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, ist jedem selbst überlassen. Ich meine, dass hier noch Luft nach oben besteht. Nicht zuletzt dadurch, dass bei immer mehr Verbänden die Basisarbeit bereits gut funktioniert und man über wissenschaftlichen Input nachdenken kann.

Auch in meinem Aufgabengebiet als Projektbegleiter im TRWR ist der Transfer aus der Wissenschaft in die Sportpraxis ein wichtiger Bestandteil. Immer wieder ist es möglich, v.a. nach Kongressen oder Fortbildungen Projekte mit Verbänden anzukurbeln, um die neuesten Erkenntnisse aus Trainingslehre, Ernährung o.ä. weiterzugeben. Doch muss auch ich mir eingestehen, dass diese Anstrengungen rudimentärer Natur und noch deutlich ausbaufähig sind.

Abschließen möchte ich mit einem Beispiel, bei dem der Wissenstransfer so funktioniert hat, wie ich ihn mir vorstellen würde. Aufgabenstellung war eine Verbesserung der Startleistung im Snowboardcross. Voraussetzung war ein entsprechendes Niveau bei Starttechnik, Material und konditionellen Eigenschaften (Weltcupgruppe SBX).

  1. Ein Forscher präsentiert auf einem Kongress neue Erkenntnisse bzgl. optimalem Aufwärmen und Vorstartaktivierung. Zudem wurden weiterführende Gespräche mit Experten auf diesem Gebiet geführt.
  2. Auf Basis von Punkt 1 erfolgte die Ausarbeitung eines entsprechenden Aufwärmprogrammes inkl. Vorstartprozederes gemeinsam mit dem Trainer
  3. Modelltraining bzw. Einschulung der Athleten bzgl. Durchführung der Übungen
  4. Validierung des Programmes anhand von Feldmessungen
  5. Resultat: je nach Athlet 3,5 – 10%ige Verbesserung der Startzeit

Aufgrund der geringen Stichprobengrößen und starken Streuung der Startzeiten wäre keine statistisch signifikante Veränderung festzustellen gewesen. Für den individuellen Sportler ist die Statistik jedoch nebensächlich, wenn er/sie um mindestens 0,05s schneller startet, als erstes in die erste Kurve einfährt und damit größere Chancen hat, den Lauf zu gewinnen.

Dieses Beispiel hat mir gezeigt, dass der Wissenstransfer notwendig ist und bei entsprechender praxisnaher Vermittlung auf jeden Fall positive Auswirkungen haben kann. In diesem Sinne sollten wir weiterhin daran arbeiten, alle Interessierten im Wissenstransfer zw. Wissenschaft und Praxis zu unterstützen, um die Leistung der Sportler kontinuierlich zu verbessern.

von Dr. Hans-Peter Platzer

Der relative Alterseffekt

Wussten Sie, dass eigentlich bereits der Zeitpunkt der Geburt darüber mit entscheiden kann, ob Ihr Kind theoretisch überhaupt die Chance hat, jemals in einer Sportart, wie beispielsweise im alpinen Skirennlauf, für einen Kader selektiert zu werden und es an die Spitze zu schaffen? Somit stellt bereits das Geburtsmonat die erste Selektionsstufe dar. Dieses Phänomen ist in der Sportwissenschaft als der „Relative Alterseffekt“ (RAE) bekannt.

In der Gesamtbevölkerung werden pro Monat in etwa gleich viele Personen geboren.Wenn man die Monate des Jahres in vier Quartale einteilt, so sind ca. 25% der Gesamtbevölkerung in jedem Quartal geboren. In vielen Sportarten ist dies bei selektierten Sportlergruppen nicht der Fall: dort ist eine Überrepräsentation von früh im Selektionsjahr geborenen AthletInnen gegeben. In vielen Sportarten ist der 1. Jänner der Selektionsstichtag für die Wettkampfklasseneinteilung und demnach sind die meisten SportlerInnen, die in diesen Sportarten für höhere Kader etc. selektiert werden, in den ersten Monaten des Jahres geboren. Beispielsweise sind knapp 34% der Elite-SkirennläuferInnen im Weltcup lediglich in den Monaten Jänner, Februar und März geboren, darunter auch unsere auf Seite 8 abgebildete Athletin Elisabeth Görgl, die im Februar geboren wurde. Bei den TeilnehmerInnen der Junioren-Ski-Weltmeisterschaften 2009-2011 sind 37% in den ersten drei Monaten und lediglich 16% in den letzten drei Monaten des Jahres geboren. Wenn man sich die Geburtsquartalverteilung aller TeilnehmerInnen der Kids Cup-Rennen in Österreich (Alter: 7-11 Jahre) ansieht, so ist zu erkennen, dass über 30% im ersten Quartal und nur 12% im letzten Quartal geboren sind. Noch größer ist der Unterschied bei den vermeintlich talentiertesten Kindern dieser Altersgruppe, die für das nationale Kids Cup-Finale pro Bundesland ausgewählt werden, denn dort sind knapp 40% im ersten Quartal und lediglich 10% im letzten Quartal geboren. Dieser RAE wurde im alpinen Skirennlauf für jede Alterskategorie auf nationalem sowie auf internationalem Niveau nachgewiesen; dieser ist aber auch in vielen anderen Sportarten vorhanden, wie beispielsweise im Fußball in Österreich. Nachdem das Talent in einer Sportart sicherlich nicht vom Geburtsmonat abhängt, deutet das Vorhandensein des RAE auf einen Selektionsfehler im Talententwicklungssystem hin. Daher scheint es wichtig, die zugrundeliegenden Mechanismen des RAE für jede Sportart zu erheben.

Im Zuge eines größeren Projektes wurde dies von MitarbeiterInnen des Olympiazentrums für die Sportart Ski Alpin untersucht. Zwischen zwei AthletInnen, die in der gleichen Wettkampfklasse starten, kann ein Altersunterschied von bis zu 12 Monaten liegen, wenn eine/r im Jänner und eine/r im Dezember geboren ist. Dieser Altersunterschied führt zu einem größeren Erfahrungshorizont des/r relativ Älteren in Training und Wettkampf und zu einem Entwicklungsvorsprung. Dadurch können die relativ Älteren aktuell bessere Leistungen erbringen, werden als vermeintliche Talente selektiert,bekommen bessereTrainingsmöglichkeiten und höher qualifiziertere Trainer etc. und somit kommt ein so genannter „Teufelskreis“ ins Rollen, weil sie dadurch immer noch bessere Leistungen erbringen können und somit auch das Feedback von TrainerInnen, Eltern und Freunden immer positiver wird. Dadurch entsteht ein riesiger Vorteil der relativ Älteren, welcher oft für die relativ Jüngeren nicht mehr aufzuholen ist. Deshalb steigen viele relativ jüngere SportlerInnen verfrüht aus dem Sport aus, was deshalb längerfristig zu dem RAE und der damit verbundenen nicht gleich-ver teilten Gebur tsquar talver teilung führ t. Somit besteht eine Diskriminierung von jungen Talenten, da die relativ jüngeren SportlerInnen trotz ihres Talents nur eine geringe Chance haben, das Elitelevel zu erreichen. Es konnte aufgezeigt werden, dass selektierte junge SkirennläuferInnen das gleiche sportmotorische Leistungsniveau aufweisen, egal wann im Jahr sie geboren sind. Dies deutet darauf hin, dass relativ jüngere AthletInnen nur dann eine Chance haben, selektiert zu werden, wenn sie bereits ein höheres sportmotorisches Leistungsniveau aufweisen. Zudem konnte gezeigt werden, dass relative ältere SkirennfahrerInnen eine zusätzlich höhere Wahrscheinlichkeit haben, selektiert zu werden, wenn sie größer und schwerer sind. Somit haben auch die anthropometrischen Charakteristika einen Einfluss auf die Talentselektion im alpinen Skirennlauf. Außerdem konnte aufgezeigt werden, dass nur jene spät im Jahr geborenen SportlerInnen eine Chance haben, beispielsweise für das nationale Kids Cup-Finale (Alter 10-12 Jahre) selektier t zu werden, wenn sie früh entwickelt sind. Wenn man eine Vergleichsgruppe von gleichaltrigen Nicht-SportlerInnen in früh, normal und spät entwickelt einteilt, so sind in jedem Quartal ca. 70% normal entwickelt und jeweils ca. 15% früh und spät entwickelt. Bei den für das nationale Kids Cup-Finale selektierten SkirennläuferInnen war dies nicht der Fall, da beispielsweise im letzten Quartal 50% früh entwickelt und 50% normal entwickelt waren. In der gesamten Gruppe der Kids Cup-FinalistInnen gab es keine spät entwickelten Kinder. Dies zeigt deutlich auf, dass der biologische Entwicklungsstand den RAE und somit die Selektion im alpinen Skirennlauf sehr stark beeinflusst. Somit ist es wichtig, neben den anthropometrischen Parametern auch den biologischen Entwicklungsstand in der Talentselektion zu berücksichtigen, um spät entwickelte Kinder nicht zu diskriminieren, und um in weiterer Folge zur Minimierung des RAE im alpinen Skirennlauf beizutragen.

Daher war ein weiteres Ziel des durchgeführten Projektes, eine einfach anwendbare Methode zur Erhebung des biologischen Entwicklungsstandes zu finden. Die Gold- Standard-Methode zur Erhebung des biologischen Alters stellt das Handwurzelknochenröntgen der linken Hand dar. Diese Methode ist jedoch sehr teuer, bedarf der Expertise eines Mediziners sowie der entsprechenden Gerätschaften und außerdem ist sie mit einer Strahlenbelastung verbunden. Daher eignet sich diese Methode nicht, um sie standardmäßig in der Talentselektion einzusetzen. Man kann nicht verlangen, dass jeder Verein bzw. Verband seine Schützlinge zum Röntgen schickt, um das biologische Alter zu erheben. Daher wurde eine Methode von Mirwald et al., welche lediglich auf anthropometrische Parameter zurückgreift, auf ihre Gültigkeit überprüft, indem die Ergebnisse mit den Ergebnissen des Handwurzelknochenröntgens bei einer Gruppe von jungen SkirennläuferInnen und einer Vergleichsgruppe von Nicht- SportlerInnen verglichen wurden. Diese letztgenannte Methode wird als „Age at Peak Height Velocity (APHV)- Methode“ bezeichnet und sie berechnet anhand von geschlechtsspezifischen Prognosegleichungen jenes Alter, in welchem das Individuum den individuell größten Wachstumsschub erreichen wird. Dies ist in weiterer Folge ein Indikator, wie weit entwickelt das Kind ist. Dafür müssen lediglich die Größe, die Sitzgröße (siehe Foto S. 7), das Gewicht und die Beinlänge erhoben, sowie das genaue Alter berechnet werden. Es konnte aufgezeigt werden, dass die Ergebnisse der beiden Methoden vergleichbareWerte liefern und somit kann die einfach anwendbare APHV-Methode zukünftig in der Talentselektion eingesetzt werden. Dadurch soll dazu beigetragen werden, dass spät entwickelte Kinder nicht mehr diskriminiert werden.

Der RAE stellt ein zentrales Problem in vielen Sportarten, wie beispielsweise im alpinen Skirennlauf, dar. Es ist wichtig, Maßnahmen zu setzen, um diesen Effekt minimieren zu können. Daher sollten aufbauend auf den Erkenntnissen des durchgeführten Forschungsprojektes zukünftig in der Talentselektion das relative Alter, anthropometrische Charakteristika und der biologische Entwicklungsstand berücksichtigt werden, um keinem Talent bereits frühzeitig jegliche Chance auf die Entwicklung seines/ihres Potentials zu nehmen und verfrüht aus dem Sport aussteigen zu lassen. Denn dadurch würden viele, junge Talente verloren gehen, die uns dann im Elitebereich fehlen würden.Wie vieleTalente in den letzten Jahren bereits verloren gegangen sind und wie viele Medaillen Österreich somit bei Großereignissen durch die Lappen gegangen sind, ist schwer zu sagen, aber viele waren es sicherlich…

von Lisa Müller

Die Kunst der Bewegung

Eines Abends beobachtete ich meinen 2-jährigen Sohn beim Spielen und stellte mit Erstaunen fest, wie lange er ohne Unterbrechung in einer tiefen Hockposition verharren kann. Ohne Probleme führte er dabei seine Hände weit über den Kopf oder hinter seinen Köper, um diverse Spielsachen zu greifen und fiel dabei kein einziges Mal um. Schwierige Bewegungen scheinen für ihn das natürlichste der Welt zu sein. Als ich am nächsten Morgen den Kraftraum betrat, fragte ich mich, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem meine Athletinnen und Athleten, aber auch ich und ein Großteil der Menschen, die ich kenne, diese elementaren Bewegungsformen verlernt haben oder nicht mehr in der Lage sind, diese auszuführen – ungeachtet der anthropometrischen Unterschiede zwischen Kind und Erwachsenem!

In letzter Zeit ist ein vielversprechender Trend in der Fitnessindustrie zu beobachten und die pure und vollkommen natürliche menschliche Bewegung steht dabei im Fokus. Training ohne Geräte und scheinbar einfache Übungen stehen im Mittelpunkt. Dies macht für mich auch im Spitzensport Sinn, denn Bewegung sollte der Grund sein dafür, warum wir trainieren. Wir verbringen so viel Zeit im Kraftraum, um an unseren persönlichen Rekorden zu arbeiten und uns zu verbessern, so dass wir oft wichtige Schlüsselelemente aber auch Grundvoraussetzungen für unsere Leistungsfähigkeit aus den Augen verlieren. Oft sind SportlerInnen nicht mehr fähig einfachste Bewegungsmuster auszuführen oder zu erlernen. Für erfahrene TrainerInnen und SportwissenschafterInnen mag dieser Anstoß logisch und zum Teil oberflächlich klingen. Trotzdem kann ich aus meiner Erfahrung behaupten, dass diese Basis im täglichen Umgang mit Athletinnen und Athleten nicht immer gelegt wird. Tiefe Hockpositionen sind nicht möglich, da es Hüft- und Sprunggelenksmobilität nicht zulassen. Ein Handstand oder das einfache aktive aber auch passive Hängen an Ringen kann nicht gemacht werden, da das Handgelenk schmerzt oder die Überkopf-Beweglichkeit der Schultern extrem eingeschränkt ist. Eine Rolle vorwärts ist kindisch! Was ich konkret damit sagen will: Ich möchte meine Athletinnen und Athleten keinesfalls zu Akrobaten ausbilden und diese Form des Trainings hat auch nichts mit Zirkuskünsten oder Partytricks zu tun, dennoch verlange ich das Erlernen und die Schulung verschiedenster Fähigkeiten, um das eigene Körperempfinden zu stärken und etwaige Schwachstellen aufzudecken.

Namen wie Ido Portal, Carl Paoli oder Kelly Starrett tauchen im Zusammenhang mit den Worten „Simple and Natural Movement Patterns“ immer wieder auf. Um zu verstehen, wie sich ein Mensch richtig bewegt und wie er sich bewegen soll, reicht es natürlich nicht „nur“ an der Oberfläche zu kratzen oder ihn stundenlang am Boden krabbeln zu lassen. Wichtige Gesetze der Biomechanik dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden und die Systematik in der Trainingssteuerung darf nicht verloren gehen. Dennoch bin ich der Meinung, dass – vereinfacht gesagt und zurückkommend auf meine Einleitung – jeder Mensch in der Lage sein sollte ohne Schmerzen, Einschränkungen oder diverse andere Problem eine gewisse Zeitspanne in der tiefen Hocke zu verbringen. Halten Sie einen Moment inne, stehen sie auf und versuchen Sie es! Wie weit können Sie ihr Gesäß Richtung Fersen absenken? Wie fühlt es sich an? Müssten Sie gar 20min aufwärmen, um diese außerordentliche Leistung zu vollbringen?

Legen wir nun diese gewonnene Erkenntnis auf unsere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler um, wobei wir gleichzeitig damit konfrontiert werden, dass wir als Trainerinnen und Trainer die Leistung bei einer Hauptübung wie der Kniebeuge steigern sollen. Jedoch kann er oder sie aber nicht die nötige Beweglichkeit für eine angemessene Tiefe aufbringen und wir verschleiern dann mit Keilen, Gewichtheberschuhen oder anderen Hilfsmittel dieses Defizit. Dann müssen wir uns die Frage stellen, welche Folgen dieses Vorgehen mit sich ziehen wird? Natürlich können wir Gewicht zulegen und möglicherweise wird sich dies auch leistungssteigernd in der Zielsportart auswirken, dennoch behaupte ich, dass man das Problem nicht bei der Wurzel packt.

Das Komplizierte aber auch Schöne und ganz gewiss der Nährboden für unzählige Diskussionen in der Sportwissenschaft sind die vielfältigen Herangehensweisen bei trainingsspezifischen Problemstellungen. Um einen Satz für das Phrasenschwein los zu werden: „Viele Wege führen nach Rom!“ und in unserer Welt können viele verschiedene Trainingsmethoden zu Gold führen! Was ich aber mit Gewissheit sagen kann ist, dass immer die Gesundheit meiner Athletinnen und Athleten im Vordergrund steht. Das Arbeiten an einfachen und natürlichen Bewegungsmustern und die Vorbereitung und Schulung des Körpers auf hohe Reize erwies sich in meiner Trainertätigkeit immer als der richtige Weg und Ja, dies gehört zum Basiswissen einer jeden Trainerin und eines jeden Trainers.

Die Zielfähigkeit einer jeden Disziplin darf nie außer Acht gelassen werden, aber die Perfektion der Kunst der Bewegung gilt ausnahmslos in allen Sportarten!

von Christoph Ebenbichler

No Pressure – no Diamonds

A coach should be coaching for the love of the sport and to give the athletes the best they can get in coaching and guidance. Coa-ching is about the athlete, not the coach. This opinion could be misconstrued to mean that a coach should always be a nice guy and create a pleasant environment for the athletes. That is not what I am saying. Though, love and pressure are needed for an athlete in order to reach his or her potential. The conscious competence theory of learning advances four stages of learning.They are: unconscious incompetence, conscious incompetence, conscious competence and finally unconscious competence. Stage 1 is being unaware of a skill and not understanding that the particular skill is necessary for success. When the athlete wants to learn the skill, they are conscious- ly incompetent.They know that they have something to learn, and to work on the skill. As they learn the skill they become consciously competent, or they have to concentrate and think about the skill as they do it. Once they can perform the skill automatically, or without “thinking” about it, they are unconsciously competent.

When the athletes are motivated to learn, they should have a “safe” environment free of distractions and pressure in order to learn the skill. Competition at this stage is usually not good. Some like to compete even when learning a new skill, but not all. It takes time to learn a skill; an athlete who is slower to learn is not necessarily a poor athlete. It may be the coach!

You can’t coach all athletes the same.This is a major step in le- arning to coach. How do your athletes learn? What works best for each athlete? Do you listen to your athletes? Once you have figured this out, and the athlete has learned the skill, they have to perfect the skill. Once the skill is automatic, they have to be able to perform it at speed. Can they then perform it at speed when they are tired? Tired and under pressure? Tired, under pressure in competition? Yes, things get complicated. Just don’t let them get complicated too quickly.

But once they master a skill, they must experience pressure if they are to succeed. Performing under pressure is not just good for success, performing under pressure is vital to success. An athlete who wants to be better, needs to understand his/her limits and then work on stretching these limits.This is not fun, and it is not easy. It can hur t. But it is par t of getting better. And some athletes will not go outside of their comfort zone if they are not pushed. It’s a little like mama bird teaching baby bird to fly. Force them out of the nest. Apply pressure.The trick is figu- ring out when to apply pressure and how much.This is not easy.

If you are very lucky as a coach, you have a very competent group of athletes and it happens on its own. When I worked as a conditioning coach with the Austrian men’s downhill trai- ning group (alpine ski racing) 5 of the athletes in the group were in the top 12 in the world in downhill. I worked with this group for 3 seasons, and of the 10 athletes I worked with, 2 were Olympic champions (not during my tenure), 3 were world champions and 8 were on a World Cup podium at least once. I am not trying to make myself look good, I just want to illustrate the caliber of this group of athletes.This made my job easy. I did not have to create pressure for these athletes; they had lived with it since they were young, trying to make provin- cial and national teams.

I have worked with other teams in other sports, sometimes other countries and for many athletes making the national team was enough. They felt like stars. Some did not have a brilliant international career, but they were on the national team.They didn’t make the next step to international success. I have tried to come up with ways to create pressure on these athletes at times. Sometimes it worked, sometimes it didn’t.

Ken Shields, Canadian basketball coach (5 years national team coach), won 7 consecutive Canadian university titles at the Uni- versity of Victoria. People who worked with Ken told me that he made practices so tough that players saw games as holidays. He drove his players hard.

Michael Jordan was said to be very hard on his teammates. He was very competitive. He won 6 NBA titles.

This is an area where the art of coaching comes in, where a coach has to feel how much pressure is needed, and how much is too much. Not an easy task.

by Carson Patterson

Keep it Simple

Welcher Trainer kennt ihn nicht, den Moment, wenn ein Athlet während des Trainings, im speziellen des Krafttrainings, nach der Steigerung einer bestimmten Übung fragt. Wie kann ich sie noch effektiver gestalten? Wie kann ich sie noch wirksamer machen? Wie kann ich noch mehr aus ihr herausholen? Immer wieder wird man als Trainer mit diesen Fragen konfrontiert. In diesen Momenten kommt häufig ein zwiegespaltenes Gefühl in mir hoch. Einerseits heiße ich es absolut willkommen, wenn sich Athleten Gedanken über ihr Training und die damit verbundenen Inhalte machen, anderseits stellt sich mir in diesem Moment die Frage, ist der Athlet für eine Steigerung der Ausführungsvariante überhaupt schon in der Lage, bzw. macht es in diesem Moment überhaupt Sinn, eine Steigerung vorzunehmen. Es gibt unzählige Möglichkeiten, die einem Trainer zur Verfügung stehen, um Übungen, egal in welche Richtung, anspruchsvoller zu machen. Kleingeräte wie MFT – Platten, Pezzibälle oder Bosus, die eine instabile Unterlage schaffen sollen und damit die koor- dinative Beanspruchung einer Übung erhöhen oder unilaterale Bewegungsausführungen, die die mechanische Belastung und die neuromuskuläre Aktivierung erhöhen, um nur zwei zu nennen.

Diese Formen der Steigerung sind natürlich legitim und weitverbreitet, nur gilt es vorab einige Fragen zu klären: Zunächst gilt es das Trainingsziel klar zu definieren und darauf aufbauend die Übungsauswahl zu treffen. Steht die koordinative Komponente im Vordergrund, bzw. geht es darum, vor allem im Kindes- und Jugendalter, das allgemeine Bewegungsrepertoir zu erweitern, so bieten sich die oben genannten Übungsvarianten auf alle Fälle an.

Geht es um klassisches Krafttraining im Bereich Hypertrophie und Maximalkraft (IK) gilt es zu überlegen, ob die mechanische Beanspruchung einer Übung auf einer instabilen Unterlage noch hoch genug ist, um einen Reiz in diese Richtung zu erzielen. Weiters gilt es die funktionellen Voraussetzungen eines Athleten zu beurteilen und in diesem Zusammenhang folgende Fragen zu beantworten: Kann der Athlet seine Beinachse stabil halten oder kommt es während der Bewegung immer wie- der zu Varus- oder Valgusstellungen im Knie? Kann der Athlet sein Fußgewölbe in korrekter Position stabilisieren, oder kippt er wie so häufig beobachtet medial ab? Kann der Athlet seine Beckenstellung kontrollieren und eine stabile Position halten, oder klappt es nach hinten ab, während er Kniebeugen macht? Kann der Athlet seine Schultern während eines Klimmzuges in einer neutralen Stellung halten, oder fallen sie nach vorne ein? Kann der Athlet seine Halswirbelsäule stabilisieren und während eines Unterarmstützes den Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule halten oder hängt dieser wie eine Kapuze nach unten? All diese Fragen gilt es mit JA zu beantworten, bevor man an die Steigerung einer Übung denken sollte.

Wenn man diese Punkte, und es handelt sich hier nur um einen kleinen Auszug von Kriterien, die eine Bewegung gut oder schlecht sein lassen, beachtet, dann wird man sehr schnell feststellen, dass die einfachsten Übungen auf einmal nicht mehr so einfach sind und man mit der Tatsache konfrontiert wird, nach Vereinfachungen von Übungen zu suchen. Diese Vereinfachungen stellen häufig eine weit schwierigere Aufgabe an einen Coach, als zunächst geglaubt. Es gilt die richtige Balance zu finden zwischen der richtigen Ausführung einer Bewegung und der Gefahr der Unterforderung eines Athleten.

Wie kann ich jemandem, der nicht in der Lage ist, seine Bei- nachse stabil zu halten, lernen saubere Kniebeugen zu machen? Wie kann ich jemandem, dem es nicht gelingt die Schultern in einer neutralen Position zu fixieren, Klimmzüge lernen?

Wie kann ich jemandem, der nicht Herr über seine Lendenwir- belsäule ist, vorgebeugtes Rudern lernen?

Das sind die Fragen, mit denen sich ein Coach viel häufiger konfrontiert sieht, als mit jenen nach einer Möglichkeit eine Übungsausführung zu steigern.

In diesem Sinne, beobachtet eure Athleten, beurteilt sie kritisch und haltet euer Training einfach.

von Roland Luchner, MSc