REHABILITATIONSMANAGMENT NACH VERLETZUNGEN IM SPORT IN KOOPERATION MIT DEM ÖSTERREICHISCHEN SKIVERBAND.
Ist es reiner Zufall, dass die Vorbereitung der ÖSV-Asse in diesem Jahr großteils verletzungsfrei verlief?
„Das ist schwer zu sagen, Verletzungen können immer passieren. Aber wir haben vor drei Jahren mit dem Stützpunkttraining in den Olympiazentren begonnen. Dort wird, vor allem im Konditionsbereich, unter Aufsicht sehr kontrolliert trainiert. Vier Mal pro Woche ist neben den Coaches ein Physiotherapeut dabei und auch die Wissenschaft der Olympiazentren fließt mit ein“, erklärt ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher auf LAOLA1-Nachfrage.
Leider sind im Spitzensport Verletzungen noch immer ein ständiger Begleiter. Wie hier in diesem aktuellen Statement des Skiverbandes zu hören ist, wird in den Olympiazentren mit Nachdruck versucht, präventiv zu Arbeiten, das Level der Therapie weiter voran zu treiben, die Trainingswissenschaft nach aktuellem Stand der Wissenschaft direkt in die Praxis zu implementieren und somit das generelle Auftreten und die Häufigkeit von Verletzungen der Athletinnen und Athleten zu reduzieren. Leider ist dies nicht immer möglich und so wurde vergangenen Sommer von Christoph Ebenbichler im Olympiazentrum Tirol ein – zusammen mit Vertretern des ÖSV und einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe – ein Konzept entwickelt, welches bei Verletzungsfällen zum Einsatz kommen soll. Unter dem Namen „RETURN 2 WIN – Rehabilitationsmanagement nach Verletzungen im Sport“ wird seit Beginn dieser Saison eine wirklich simple wie geniale Idee umgesetzt. Grob umrissen kann dies wie folgt erklärt werden.
Wenn sich eine/ein AthletIn verletzt, verliert sie/er meist den gewöhnten Kontakt zur Trainingsgruppe und arbeitet oft selbständig und ohne genau Kontrolle und Unterstützung am eigenen Comeback. Fällt die Verletzung noch dazu in den laufenden Wettkampfzeitraum, ist es den Trainern und Therapeuten des Skiverbands nur schwer möglich, hier operativ tätig zu werden, da natürlich der geregelte Betrieb aufrecht erhalten werden muss. Häufig fehlen den Trainern dann somit wichtige Informationen bezüglich Reha- und Trainingsverlauf und es ist auch in den meisten Fällen ungewiss, wann und in welcher konditionellen Verfassung die/der verletzte AthletIn wieder in die Verbandsstrukturen eingegliedert werden kann.
Die Lösung für dieses Problem soll nun mit einem detailliert geplanten, vom Skiverband organisierten und begleiteten Comeback-Prozess gefunden werden. Dreh- und Angelpunkt in diesem Konzept ist die neu geschaffene Position des Reha-Managers, welche bereits mit Peter Petscharnig von Seiten des Skiverbandes und Jan Greisinger als externe Unterstützung top besetzt wurde. Direkt nach einer Verletzung nimmt nun der Trainer oder Physiotherapeut der Trainingsgruppe Erstkontakt mit dem Reha-Manager auf. Es erfolgt die Weitergabe wichtiger Informationen und der aktuelle Status Quo wird erläutert. Daraufhin erfolgt eine Kontaktaufnahme mit dem Arzt und die familiären Ansprechpartner werden umgehend informiert. Als nächster Schritt kommt es zur Organisation des Heimtransportes und einer generellen Information über den bevorstehenden RETURN 2 WIN – Prozess.
Nach der – oft unvermeidbaren – Operation, findet eine erste Planungssitzung statt, bei der die Hauptverantwortlichkeiten und die ersten Intensiv-Reha-Möglichkeiten besprochen werden. Nach dieser Phase stehen der verletzten Athletin bzw. dem verletzten Athleten flächendeckende Reha-Standorte in den mit dem ÖSV zusammenarbeitenden Olympiazentren zur Verfügung. All dies soll der verletzten Athletin bzw. dem verletzten Athleten Sicherheit und Struktur bereits ab Minute 1 nach der Verletzung geben. Im laufenden Comeback-Prozess koordiniert der Reha-Manager alle Teilphasen und ist die kommunikative Schnittstelle in der Informationsbearbeitung und -weitergabe. Während des gesamten Therapieverlaufs und der Rehatrainingseinheiten kommt es zu einer Dokumentation durch die behandelnden Physiotherapeuten und beteiligten Institutionen. Im Idealfall soll es durch diese nahtlose Betreuung zu einer schnelleren Genesung und WiederEingliederung in die Verbandsstrukturen kommen und der vorausgegangene Therapieverlauf ist jederzeit rekonstruierbar.
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