Speed ist (fast) nicht Alles

Die Skeletoni Janine Flock (26) und Matthias Guggenberger (31) sind heute an der Reihe, ein paar Fragen zu beantworten. Nicht nur auf den Eisbahnen dieser Welt und unter der Fahne des Österreichischen Bob- und Skeletonverbandes agieren die beiden im selben Team, auch privat sind sie ein Paar. Wie sich Spitzensport, Training, der Umgang mit den Medien und Privatleben vereinbaren lassen…. ja, einen kleinen Einblick gewähren sie uns in diesem Blog.

Janine trainiert bereits seit 2011 im Olympiazentrum und Matthias folgte 2014 in die „Eisgruppe“ rund um Trainer Carson Patterson. Begonnen hat Janine mit dem Skeleton Fahren im Jahr 2004. Ihr Hauptschullehrer organisierte eine Gästefahrt und es bestand die Möglichkeit, sich gleich bei einem Verein mit einem Projekt zur Nachwuchsförderung zu melden. Da Janine von diesem Sport sofort begeistert war, trat sie dem Verein bei. Ihre ersten Erfolge feierte Janine im Europacup, in welchem sie schon früh Top-Platzierungen erreichen konnte. Danach erarbeitete sie sich im Intercontinentalcup genügend Punkte, um im Weltcup an den Start gehen zu dürfen.

Matthias wechselte mit 17 Jahren vom Rodeln zum Skeleton. Er fing, wie Janine, im Europacup an, hatte dann aber einen gesundheitlichen Rückschlag. Es gelang ihm jedoch, sich zurück zu kämpfen, und er holte sich einen Sieg im Europacup. Danach startete er im Weltcup, bei Weltmeisterschaften fuhr er aufs Podest und er holte sich bei Olympia in Vancouver den 8. Rang.

Dieses Jahr gewannen die beiden, zusammen mit Christina Hengster/Sanne Dekker und Benjamin Maier/Markus Sammer, Team-Bronze bei der Weltmeisterschaft in Igls und Janine krönte dieses Highlight mit Silber im Einzelbewerb.

Besonders wichtig ist den Skeletoni die Effizienz durch gezieltes Training vom Anfang bis zum Ende ihrer Vorbereitung. Man muss zielstrebig und konsequent sein, damit etwas weiter geht. Es läuft nicht immer alles nach Plan und durch Verletzungen muss man andere Lösungen finden, aber daraus lernt man, flexibel im Kopf zu bleiben und wird mental stärker.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Wie waren eure Anfänge beim Skeleton; wie seid ihr zum Skeleton gekommen?
Janine: 2004 hat mein Hauptschullehrer eine Gästefahrt organisiert. Man hatte dann die Möglichkeit, sich gleich beim Verein zu melden. Es gab auch ein Projekt zur Nachwuchsförderung, was nicht so üblich war, da Kinder eigentlich nicht so die Bahn hinunterfahren dürfen. Ich war gleich begeistert und habe mich beim Verein gemeldet.

Matthias: Ich bin mit 17 vom Rodeln auf Skeleton umgestiegen, dann hatte ich einen gesundheitlichen Rückschlag, konnte mich aber wieder zurückkämpfen.

Janine, du hast dich ja vor der letzten Saison verletzt, wie ist das passiert?
Das ist beim Starttraining passiert. Patellaluxation! Die Kniescheibe sprang aus der Führung und ZACK rutschte mir fast in die Kniekehle zurück. Gerade im August, also in der wichtigsten Trainingszeit, da sollte man eigentlich am schnellsten sein und der Fokus liegt bereits auf dem Maximalen. Die Zeit war also recht ungünstig, aber ich bin dadurch mental stärker geworden.

Janine, wie hat sich dein Training danach verändert?
Ich habe beim Training den Fokus auf Stabilität und Koordination legen müssen. Das war gut, weil für den Kopf Sicherheit wichtig ist, und es ist angenehm, wenn man auch von den Trainern Sicherheit suggeriert bekommt.

Matthias, du hattest in der Vorbereitung ja auch Probleme, einmal die Verletzung am Sprunggelenk und dann Probleme am Rücken, wie sehr hat dich das zurückgeworfen?
Zurückgeworfen hat mich das nicht wirklich, denn Höhen und Tiefen gehören dazu. Natürlich ist es besser, wenn man keine Verletzung hat, aber es war nicht so gravierend und es gab ja Schwächen, an denen man arbeiten konnte (grinst).

Matthias, du bist bei der WM nach deiner bakteriellen Infektion zusammengebrochen. Hat es dich genervt, dass das in den Medien so breitgetreten wurde?
Natürlich ist es nicht immer fein, wenn alle darüber schreiben. „Bad stories“ sind nun mal die „good stories“. Wichtig ist mir, dass ich jetzt wieder fit und gesund bin und die Konsequenzen daraus ziehe.

Schönster Moment diese Saison/ tollster Sieg?
Janine: EM-Gold. Der WC-Sieg vor der WM und dann die WM-Silbermedaille.
Matthias: Mein tollster Sieg überhaupt war der Europacup-Sieg nach meinem Schlaganfall.    

Ziele für die nächste Saison?
Janine: Der Gesamtweltcup wird wieder ein Ziel sein. Und das erste Mal in Pyeongchang fahren, um Strecke und Ort kennenzulernen.
Matthias: Bei der WM in Sotschi wäre ein Top 6 Platz schön. Und danach werden wir uns gezielt auf Olympia vorbereitet.

Ihr wohnt ja zusammen, trainiert ihr dann auch oft zusammen?
Janine & Matthias: Wir trainieren sehr oft zusammen. Eigentlich täglich, es kommt selten vor, dass wir mal nicht zusammen trainieren. Es hat sich so ergeben und bietet sich an, da wir die gleichen Trainer haben für Start, Athletik und auf der Bahn.

Wie ist es, zusammen über den Winter von WC-Ort zu WC-Ort zu reisen?
Janine: Es ist eine Herausforderung. Als Sportler hat man immer viele Emotionen, negative und positive. Da muss man versuchen, Beziehung und ‚Arbeit‘ – also den Sport – zu trennen und sich als Team sehen. In der Saison kommt die Beziehung manchmal etwas kurz, da auch jeder unter Druck steht. Dafür haben wir dann danach wieder mehr Zeit.
Matthias: Man verbringt mehr Zeit als jeder andere zusammen und es ist nicht immer leicht. Aber es gibt viel Positives, was stärkt. Wenn es sportlich mal nicht so gut läuft, ist es nicht so einfach, aber meistens klappt es ganz gut.

Hättet ihr manchmal gern mehr Abstand voneinander?
Janine: Unter der Saison geht es gut, jeder hat sein eigenes Zimmer, also kann man sich immer zurückziehen. Speziell in der Zeit direkt nach der Saison geht jeder seinen Weg, erledigt Arbeiten, und trifft sich mit seinen Freunden.
Matthias: Jeder ist so intelligent, dass er checkt, wenn der andere einmal Abstand braucht. Über die Jahre weiß man ja, wie der andere so tickt. Also läuft das ganz gut.

Janine, du hattest ein Cover-Shooting für die Tirolerin. Wie fühlt sich das ‚glam-life’ so an?
Mir gibt es nicht viel, aber ich mache es gerne, es macht mir Spaß. Wenn das Team beim Shooting gut ist, dann ist es lustig und es kommt etwas Gutes dabei heraus. Ich persönlich mag ‚glam‘ nicht so sehr, aber natürlich wird man mehr zu Veranstaltungen eingeladen und ich gehe dann oft mit meiner Schwester oder meiner Mama hin. Die mögen das (schmunzelt). Aber zum Beispiel bei einem Fußballspiel zuschauen, das gibt mir mehr!

Janine, was machst du, wenn dir mal alles zu viel wird?
Janine: Ich treffe mich mit meinen Geschwistern, oder gehe in die Natur. Höre den Waldgeräuschen mit geschlossenen Augen zu oder schaue in den Himmel. Ich bin gern in der Natur, besonders am Wasser.

Was wärt ihr heute, wenn nicht Skeletoni?
Janine: Hmm, ich weiß es nicht. Ich habe, bevor ich zum Bundesheer gegangen bin, bei der Gemeinde Rum gearbeitet. Ich weiß nicht, ob ich das vielleicht jetzt noch machen würde.
Matthias: Ich wäre Zahntechniker.

Mit welchem Sportler würdest du gerne einmal trainieren Matthias?
Matthias: Mit Lionel Messi.

Was ist Luxus für euch?
Janine: Gesundheit und Familie und Frieden. Glücklich sein zu können.
Matthias: In der Früh aufzustehen, und zu sagen, ich kann stolz auf das sein, was ich erreicht habe, und dass alle gesund und zufrieden sind. Eigentlich sehe ich Luxus schon, wenn ich in der Früh aus dem Fenster schaue, das alles hier ist Luxus.

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Janine & Matthias: Kein Handy.

Wenn ihr jetzt auf play bei eurem Handy drücken würdet, welches Lied würde kommen?
Janine: ‚R U Mine?‘ von den Arctic Monkeys.
Matthias: Ich höre ganz viel Verschiedenes.

Welches ist eure Lieblingsskeletonstrecke?
Janine: Ich mag jede Bahn. Jede hat ihren eigenen Charakter, alle haben ihren Wert.
Matthias: Königssee.

Was ist eure liebste Ausgleichssportart?
Janine: Slacklinen, Volleyball spielen oder ein bisschen kicken. Alles in der Natur. Und spazieren gehen.
Matthias: Ich spiele Fußball, gehe ab und zu golfen. Fischen mag ich auch.

Was schätzt ihr besonders am OZ?
Janine: Der Trainerstab ist super. Carson ist mein Haupttrainer, mit Chris und Roli trainiere ich Koordination. Es ist alles flexibel, auch bei Verletzungen, da wird geschaut, dass man einen Weg findet, um es wieder hinzubiegen. Man kann von jedem Trainer profitieren, da alle ihre Stärken haben. Außerdem ist es lässig, da es ein eher kleiner Stützpunkt ist, an dem Athleten aus vielen verschiedenen Sportarten trainieren. Die Besten der Besten, aber auch der Nachwuchs. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass neben dem Kraftraum gleich die Tartanbahn ist, was perfekt zum Trainieren ist. Es ist angenehm, ich fühle mich wohl hier.

Matthias: Ich schätze die Vielseitigkeit und die Kompetenz der Trainer. Die Gemeinschaft hier ist auch super, es trainieren viele verschiedene Athleten im OZ, an denen man sich zum Teil auch orientieren kann. Jeder hat hier das Ziel ERFOLG.

Was ist euch besonders wichtig beim Training?
Janine: Spaß ist immer wichtig. Aber am wichtigsten ist gezieltes Training, vom Anfang bis zum Ende durchgeplant, letzte Saison war zum Beispiel alles auf die WM in Igls ausgerichtet. Es geht immer bergauf und bergab, es kommen Verletzungen, das ist nicht gut aber man lernt, es in den Weg einzubauen, sucht andere Lösungen und Wege und muss flexibel im Kopf bleiben.

Matthias: Es muss effizient sein, es muss etwas weitergehen und man muss zielstrebig und konsequent sein.

Wo seht ihr euer größtes Verbesserungspotential?
Janine: Bei mir ist das sicherlich die Schnellkraft, der Start. Ich bin keine geborene Sprinterin, daher ist bei mir am Start sicher noch viel zu holen. Und körperlich kann man sich, denke ich, immer verbessern.

Matthias: Die Konstanz in der Bahn, und diese auch auf unterschiedlichen Bahnen abzurufen, das möchte ich verbessern.

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Persönliche Updates von Janine findest du auf Facebook, Instagram und unter www.janine-flock.at…. und einen Einblick in Matthias soziale Gepflogenheiten erreichst du via FacebookInstagram, Twitter und unter www.matthias-guggenberger.at.

Blog by Pia Demler

NÖM Kids Cup Finale 2016

Inzwischen schon zur Tradition geworden – lud der ÖSV auch heuer wieder die drei erfolgreichsten NachwuchsskirennläuferInnen pro Geschlecht und pro Bundesland zum NÖM Kids Cup Finale nach Schladming ein. Gesamt sind 24 weibliche und 24 männliche junge Talente der Einladung nach Schladming gefolgt, um ihr skifahrerisches Können, sowie ihre sportmotorische Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Am 2. April wurde ihnen die Möglichkeit geboten, eine sportmotorische Leistungsdiagnostik unter der Leitung des CAMPUS SPORT TIROL INNSBRUCK – OLYMPIAZENTRUM und Carolin Hildebrandt, PhD, mit der Unterstützung von Mag. Rupert Kriebernegg und weiteren HelferInnen, durchzuführen. Es wurden gesamt sechs verschiedene Tests durchgeführt, welche folgende Parameter erhoben: Sprungkoordination, zyklische Schnelligkeit, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Gewandtheit und Sprungkraft.

Es erfolgte eine individuelle Auswertung, welche es den jungen NachwuchsrennläuferInnnen ermöglichte, sich in alters- und geschlechtsspezifische Normwerte einzuordnen. Dadurch konnten eventuelle Defizite erkannt werden, um in diesem Bereich den Fokus des zukünftigen Konditionstrainings zu legen, bzw. konnte erkannt werden, in welchen Bereichen bereits ein sehr gutes sportmotorisches Leistungsniveau vorliegt.

Parallel zu den sportmotorischen Tests der Kinder, hatten die Eltern der Nachwuchshoffnungen die Möglichkeit, sich beim Vortrag von Herrn ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Raschner über neueste wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich des Anforderungsprofils von NachwuchsskirennläuferInnen zu informieren.

Hunger aufs Rodeln

Die heutigen Interviewpartner sind die Doppelsitzer-Rodler Peter Penz (32) und Georg Fischler (30). Sie trainieren seit Frühling 2014 bei Carson Patterson im Olympiazentrum. Besonders schätzen die Heeresleistungssportler des Österreichischen Bundesheers die Fachkompetenz der Trainer, die neuen Reize und das Equipment, das immer auf dem neuesten Stand ist. Außerdem finden Georg und Peter es gut, dass man hier mit vielen Athleten in Kontakt kommt, die sich auf einem sehr hohen Niveau befinden und trainieren. Die beiden starten seit der Saison 2004/ 2005 im Weltcup. Mit dem Rodeln haben sie schon sehr früh begonnen. Peter hat über seine Schwester angefangen, die auch Rodlerin war. Georg ist über den Rodelverein seines Dorfes zum Sport gekommen, als dieser von Natur- auf Kunstbahn umstellte und in der Schule dafür Werbung machte.

Für den Doppelsitzer haben Georg und Peter sich dann mit 16 bzw. 17 Jahren entschieden, als Junioren-Heimweltmeisterschaften stattfanden. Nachdem sie als Rodelpartner gut miteinander zurechtkamen und erste Erfolge verbuchen konnten, blieben sie dabei. Der erste gemeinsame große Erfolg war dann die Bronzemedaille bei den Juniorenweltmeisterschaften 2002 in Igls.

Beim Weltcupfinale dieser Saison stürzten sie. Im ersten Moment war natürlich die Enttäuschung da, jedoch tröstete das Wissen über den bereits feststehenden 3. Platz im Gesamtweltcup über das Ausscheiden hinweg. Mit einer Silbermedaille und vielen weiteren Podestplätzen blicken sie trotz allem auf eine sehr erfolgreiche Saison zurück: „Wir sind sehr zufrieden. Die vergangene Saison gibt uns Hoffnung auf die Zukunft“.

Nach Saisonende wurde erst einmal ausgeruht und ein wenig Abstand zum Sport genommen. Die beiden haben neue Energie für die kommende Saison gesammelt, und den „Hunger aufs Rodeln“ wieder wachsen lassen. Nun geht es für Georg und Peter weiter mit dem Training, bei dem aufgrund der Komplexität der Sportart jedoch kein wirklicher Trainingsschwerpunkt gesetzt wird. Es spielt alles zusammen, der Start, das Material, die Performance auf dem Schlitten und die Konstanz.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Was wärt ihr heute, wenn nicht Rodler?
(sehr langes Überlegen)
Georg: Das war nie ein Thema, weil ich schon immer fürs Rodeln trainiert habe. Ich bin damit aufgewachsen.
Peter: Vermutlich Tischler.

Wo seht ihr euch ein einem bzw. zwei Jahren?
In einem Jahr werden wir hier sein und weitertrainieren. Und in zwei Jahren haben wir eine Olympiamedaille!

Mit welchem Sportler würdet ihr gerne mal trainieren?
Georg: Mit Usain Bolt.
Peter: Mit dem Tischtennisspieler Ma Long

Was ist Luxus für euch?
Georg: Wenn man sich nicht zu viele Gedanken übers Leben machen muss.
Peter: Die Freiheit zu haben, das zu tun, was man tun will.

Hättet ihr lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
(noch längeres Überlegen)
Georg: Kein Auto.
Peter: Kein Handy.

Wenn ihr jetzt auf play bei eurem Handy drücken würdet, welches Lied würde kommen?
Wir haben keine Lieder auf dem Handy und während des Trainings hören wir eher Radio.

Wann und wo seid ihr das erste Mal gerodelt?
Georg: Igls, 1992/1993
Peter: Igls, 1991/1992

Wie lässt sich das Leben eines Spitzensportler mit dem eines Vaters und Ehemann vereinbaren?
Georg: Es ist eine schwierige Situation. Für meine Frau wirkte es sicherlich manchmal wie eine Fluchtreaktion meinerseits (lächelt). Aber sie lernte mich so kennen und muss damit noch ein bisschen leben.
Peter: Nicht gut! Aber nach vier Wochen zu Hause kommt es auch schon vor, dass sie froh sind, wenn ich wieder auf Reisen gehe.

Welches ist eure Lieblingsrodelstrecke?
Igls.

Was ist eure liebste Sommersportart?
Fußball.

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Persönliche Updates von Georg und Peter auf Facebook und unter www.penz-fischler.at.

Blog by Pia Demler

We Test the Future – Award

Im Rahmen der Sport BORG/HAS Innsbruck Aufnahmeprüfung wurde heuer bereits zum dritten mal der „We test the future – Award“ verliehen.

Mit diesem Preis sollen herausragende sportmotorische und athletische Leistungen bei Nachwuchssportlerinnen und -sportler honoriert.

„Wir wollen sicherstellen, dass in Tirol keine Talente durch den Rost fallen und wir ihnen ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt die professionellen Möglichkeiten des Olympiazentrums zur Verfügung stellen können“, so der Sportliche Leiter ao. Univ.Prof. Dr. Christian Raschner.

Sophie Pittl und Alexander Kuenzer zeigten unter den insgesamt 66 Sportlerinnen und Sportlern die auffälligsten und komplettesten Leistungen und können nun die Förderungen des Olympiazentrums ins Anspruch nehmen. Diese beinhalten die Möglichkeit für Modeltrainingseinheiten unter professioneller Aufsicht, sportwissenschaftliche Beratung und die Aufnahme ins hauseigene Nachwuchsförderprogramm. Mit dem „We test the future – Programm“ wollen wir junge, talentierte Tiroler Nachwuchssportler auf ihrem Weg zum Hochleistungssport unterstützen und ihnen das bestmögliche Umfeld schaffen, um sich ihren Traum von der Profikarriere zu verwirklichen.“

Testalltag eines Praktikanten

Johanna Mohr und Simon Laser sind derzeit zwei Praktikanten des Olympiazentrums. Sie werden euch einen Einblick in ihren Praktikumsalltag geben und von sportmotorischen Testungen erzählen. Unter der Leitung von Sportwissenschafterinnen und Sportwissenschaftern aus dem Campus Sport Tirol Innsbruck – Olympiazentrum wurde vergangenen Donnerstag der Tiroler Taekwondo Verband seiner jährlichen Testbatterie unterzogen. Johanna und Simon durften den Sprungkraft- bzw. Gleichgewichtstest bei den AthletenInnen durchführen und schildern im Wordrap ihre Erfahrungen und geben die erlangten Erkenntnisse bezüglich der diversen Tests wieder.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Johanna ist 23 und macht gerade ihren Master „Diagnostik und Training“ an der TU München. Insgesamt ist sie 8 Wochen am OZ. Johanna geht gerne klettern, snowboarden und wandern.

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In welchem Bereich willst du später einmal arbeiten?
Im Bereich der Leistungsdiagnostik.

Welche Testungen hast du durchgeführt?
Ich habe mit der Kistler-Kraftmessplatte Counter-Movement-Jumps, Drop-Jumps und Tappings gemessen.

Was messen die Testungen und wie?
Sie messen die Sprung-, Schnell- und Reaktivkraft. Beim Counter-Movement-Jump wird ein Strecksprung auf der Messplatte ausgeführt und die Sprunghöhe gemessen. Mit dem Drop-Jump werden die Bodenkontaktzeit und die reaktive Sprunghöhe berechnet, indem man von einer Erhöhung auf die Messplatte springt. Bei den Tappings werden die Bodenkontakte auf der Messplatte innerhalb von 3 Sekunden erfasst.

Hast du vorher schon solche Testungen durchgeführt?
Ja, an der Uni in den entsprechenden Seminaren.

Gibt es Zusammenhänge zwischen Studium und Praktikum? Was bringen dir die Studieninhalte für dein Praktikum am OZ?
Die Testabläufe habe ich in der Uni gelernt und hier im OZ kann ich sie anwenden. Außerdem habe ich nun die Trainingsabläufe im Leistungssport in der Praxis kennengelernt.

Welche Arbeit machst du am OZ am liebsten?
Sportmotorische Testungen.

Was macht dir an deinem Studium am meisten Spaß/ was interessiert dich am meisten?
Biomechanische und leistungsdiagnostische Messmethoden, Trainingslehre.

Warum machst du am OZ Praktikum?
Weil man hier als Praktikant die Möglichkeit hat, in alle Bereiche reinzuschauen und viel im biomechanischen und trainerischen Bereich lernen kann.

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Usain Bolt.

Was ist Luxus für dich?
Gesund zu sein und nicht überlegen zu müssen, was man sich leisten kann 

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
Synesthesia – Leaves

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Auto.

Machst du lieber drinnen oder draußen Sport?
Draußen.

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Simon ist 22 und studiert Sportwissenschaft mit dem Profil Gesundheitsförderung an der Uni Tübingen. Er ist schon seit September am OZ. Am Wochenende geht er viel freeskiin und spielt Basketball.

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Welche Testungen hast du heute durchgeführt?
Die der Gleichgewichtsfähigkeit mithilfe des Biodex.

Was messen die Testungen und wie?
Mit dem Biodex kann man die statische und dynamische Gleichgewichtsfähigkeit der AthletenInnen erfassen. Zur Durchführung des Tests: Der Sportler steht einbeinig oder beidbeinig ohne Schuhe auf einem instabilen Untergrund und muss, je nach Test, einbeinig das Gleichgewicht der Messplatte halten oder beidbeinig die Messplatte in bestimmte Richtungen führen.

Hast du vorher schon solche Testungen durchgeführt?
Nein, ich habe zwar im Studium die Theorie gelernt, aber noch nicht selber Tests durchgeführt.

Gibt es Zusammenhänge zwischen Studium und Praktikum? Was bringen dir die Studieninhalte für dein Praktikum am OZ?
Ja, wir haben Leistungsdiagnostik im Studium besprochen und jetzt kann ich das Gelernte anwenden.

Welche Arbeit machst du am OZ am liebsten?
Training mit der BORG Sportschule, Testungen.

Was macht dir an deinem Studium am meisten Spaß/ was interessiert dich am meisten?
Am meisten Spaß macht mir der Praxisbezug des Studiums. Am Interessantesten finde ich Trainingslehre und den sportmedizinischen Teil.

Warum machst du am OZ Praktikum?
Weil man hier einen guten Einblick in den Leistungssport bekommt.

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Steve Stepp.

Was ist Luxus für dich?
Berge.

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
La Rocca – Ein Rudi Völler

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Auto.

Machst du lieber drinnen oder draußen Sport?
Draußen.

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Blog by Pia Demler

Erneut im Reha-Modus

Die Ehre, Gast unseres ersten Features zu sein, hat Clemens Nocker. Clemens ist 19 Jahre alt und in der Sportart Ski Alpin aktiv. Seit mehreren Jahren ist er im ÖSV-Kader und dort vor allem in den Speed-Disziplinen am Start. Im Olympiazentrum trainiert er seit Frühjahr 2015, sein hauptverantwortlicher Trainer ist Roland Luchner. Besonders schätzt Clemens am Olympiazentrum die zusätzliche Ergänzung zum Verbandstraining, die zeitliche Flexibilität und die persönliche Betreuung. Wichtig ist ihm beim Training, die Mischung zwischen Ernst und Spaß zu finden. Sein größtes Verbesserungspotential sieht Clemens darin, seine Lockerheit auch in wichtigen Momenten zu behalten.

Zum Skirennlauf ist Clemens über seinen Vater gekommen, der seit 16 Jahren Obmann des SC Raiba Trins ist. Erste Erfolge waren der Gewinn der Wipptaler Meisterschaft und Siege bei Vereinsrennen. Nach fast einem Jahr Verletzungspause startete Clemens erfolgreich in diese Saison. Im Europacup konnte er einen 13. und 19. Platz im Super-G, sowie einen 9. Platz in der Superkombination feiern. Anfang Januar sicherte er sich im Europacup auf der Reiteralm einen starken 5. Platz im Super-G.

Kurz vor der Juniorenweltmeisterschaft in Sotschi gewann Clemens den österreichischen Meistertitel bei den Junioren in der Abfahrt. Bei der WM in Russland ging er, nachdem er Trainingsbestzeit gefahren war, mit besten Voraussetzungen ins Abfahrtsrennen, wo er sich bei einem Sturz eine Verletzung zuzog. Das ist nun schon die zweite Knieverletzung – auch letzte Saison erlitt er einen Kreuzbandriss am rechten Knie. Gedanken nach der Verletzung waren im ersten Moment ‚Scheiße, nit scho wieder’ und im zweiten Moment kam die Enttäuschung darüber, durch das Ausscheiden das größte Saisonziel verpasst zu haben. Die Reha absolviert er in unserer Partnerinstitution Sporttherapie Huber und am Olympiazentrum.

Ziele für das kommende Jahr sind schwer festzulegen, da Clemens wegen der Verletzung voraussichtlich wenige Rennen fahren wird. Doch bis in drei Jahren will er den Sprung in den Weltcup schaffen, erste Weltcuperfahrungen sammeln und sich bis in fünf Jahren im Weltcup etablieren. Das große Ziel sind die olympischen Winterspiele 2022!

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Was wärst du heute, wenn nicht Skifahrer?
Ich würde wahrscheinlich in der Installationsfirma meines Vaters mitarbeiten.

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Mit Hermann Maier.

Was ist Luxus für dich?
Luxus ist für mich, völlig fit zu sein.

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Auto.

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
Highway to Hell.

Du hast dich ja kürzlich verletzt, was ist passiert und wie?
Das ist beim Abfahrtsrennen in Sotschi passiert. Ich habe eine Kreuzbandruptur rechts und einen leichten lateralen Meniskusschaden erlitten.

Wie schaut dein Training nach der Verletzung aus?
Jetzt kommen 7 Monate Aufbautraining. Der Plan ist, dass ich am 1. November meinen ersten Skitag habe, also 8 Monate nach der Verletzung.

Wann und wo bist du das erste Mal auf Ski gestanden?
Mit 2 in Trins.

Welches ist dein Lieblingsskigebiet?
Hinterstoder.

Was ist deine liebste Sommersportart?
Fußball.

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Persönliche Updates von Clemens auf Facebook und Instagram.

Blog by Pia Demler

Besuch von Vizerektor Fügenschuh im Olympiazentrum

Bereits kurz nach seinem Amtsantritt am 1. März dieses Jahres besuchte Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Bernhard Fügenschuh das Olympiazentrum am Campus Sport der Universität Innsbruck. Unser sportlicher Leiter a.o. Univ.-Prof. Dr. Christian Raschner konnte Vizerektor Fügenschuh die tollen Räumlichkeiten des Olympiazentrums zeigen, in denen täglich eine Vielzahl an SpitzensportlernInnen unterschiedlichster Sportarten trainieren aber auch sportwissenschaftliche Forschungsprojekte, speziell im Bereich der Talentforschung, umgesetzt werden. Als Vizerektor für Lehre und Studierende ist Prof. Fügenschuh unter anderem auch für das Spitzensportförderprogramm der Universität verantwortlich. So konnte er sich vor Ort mit akkreditierten AthletenInnen über die Herausforderung der Kombination von Leistungssport mit universitärer Ausbildung unterhalten. Zum Abschluss durfte ein Gruppenfoto im Kraftraum natürlich nicht fehlen.

Equipement im Sport – Zeitaufwand vs. Relevanz

Neue Technologien scheinen unsere Gesellschaft sehr stark zu beeinflussen. So ist es auch im Leistungssport. Sport- und Wettkampfgeräte durchliefen in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung. Es gibt kaum eine Sportart, in der dies nicht der Fall war. Die Sportartikelhersteller und Verbände versuchen gemeinsam mit ihren Athletinnen und Athleten an der Optimierung des individuellen Wettkampfgerätes zu arbeiten, um die Performance nicht dem Zufall zu überlassen. Vor allem in Sportarten, in denen bereits eine Hundertstelsekunde über Sieg oder Niederlage entscheidet, wird viel Zeit und Geld in die Forschung und Materialentwicklung investiert. Aber auch die Sportlerinnen und Sportler sind dabei gefordert. Sie investieren in das „Materialtesten“ ebenfalls viel Zeit und Energie. Oftmals kann dies mehrere Stunden pro Woche dauern. Jedoch stellt sich für mich die provokante Frage, inwiefern die Gefahr besteht, dass man sich zu viel auf das Material fokussiert und dadurch andere Aspekte in den Hintergrund geraten könnten. Ich stelle mir deshalb die Frage, da mir aufgrund der Zusammenarbeit mit Athletinnen und Athleten aus verschiedensten Sportarten aufgefallen ist, dass das Wettkampfmaterial einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Ich persönlich sehe diese Entwicklung kritisch. Leider ist es teilweise schon im Kindesalter ersichtlich, dass bereits versucht wird, die materielle Komponente vollkommen auszureizen. Spätestens ab dem frühen Jugendalter zählt das Sportequipment mit zu den wichtigsten Aspekten. Der Skisport, sei es alpin oder nordisch, ist für mich in Österreich ein gutes Beispiel. Aber auch in vielen anderen Sportarten zeigt sich dieses Verhalten.

Das Wettkampfequipment hat meines Erachtens sehr wohl einen entscheidenden Einfluss auf die Performance, da die Sportlerin bzw. der Sportler und das Material immer als Einheit zu betrachten sind. Somit ist es früher oder später unausweichlich, dass sich die Sportlerinnen und Sportler intensiver mit dem Material auseinandersetzen. Auch sollten Athletinnen und Athleten bereits im jungen Alter lernen, ihr Wettkampfmaterial richtig instand zu halten. Die Rede ist hier aber nicht von Präparation und Instandhaltung, sondern von komplexeren Materialänderungen und dem Drang, neueste Technologien immer und überall auszuprobieren. Feinstabstimmungen, intensive Auseinandersetzung und das „Tüfteln“ mit dem Material sollten erst erfolgen, wenn sich die Athletinnen und Athleten sportlich gesehen auf einem hohen Niveau befinden und bereits viel Erfahrung mitbringen. Ich persönlich glaube aber, dass dies oftmals viel zu früh geschieht und der Fokus aller Beteiligten mehr auf das Material gelenkt wird, als auf die entscheidenderen Aspekte, wie Bewegungsausführung bzw. Technik, Athletik, Geschicklichkeit und Lebensweise. Zudem besteht die Gefahr, dass man auf der Materialebene leicht in einen Irrweg gelangt. Junge Athletinnen und Athleten können oft gar nicht einschätzen, ob gewisse Änderungen an dem Equipment positiv oder negativ zu bewerten sind, da sie meist technisch und athletisch noch gar nicht ausgereift sind. Weiters kann man nicht von jungen Sportlerinnen und Sportlern verlangen, dass sie bereits mit zwölf oder dreizehn Jahren ein ausgeprägtes Materialverständnis mitbringen. Aber auch Trainerinnen bzw. Trainer, Serviceleute und Eltern können oftmals nur subjektiv bewerten, ob gewisse Materialänderungen von Vorteil für die Performance waren oder nicht.

Ein weiteres Problem, welches ich in diesem Zusammenhang sehe, ist, dass man bei Misserfolg weiterhin versucht, an der „Materialschraube“ zu drehen, da der Fehler auch dort vermutet wird. Athletinnen bzw. Athleten, sowie deren Umfeld erwarten sich oft einen großen positiven Effekt von der vielen Zeit, welche sie in das „Materialtesten“ investiert haben. Die Enttäuschung ist dann aber dementsprechend groß, wenn die Erwartungen nicht erfüllt wurden. Viele andere Defizite oder Potenziale werden in solchen Phasen ganz übersehen oder geraten in den Hintergrund. Beispielsweise versucht man durch weitere Materialtests ein Problem, welches aber grundsätzlich in der Bewegungsausführung liegt, in den Griff zu bekommen, obwohl dieses vielleicht durch ein gezieltes Techniktraining eher und effizienter behoben werden könnte. Vor allem die Wissenschaft ist aufgerufen, mehr Klarheit über die Optimierung und Erprobung des spezifischen Wettkampfequipments zu erhalten. Wie viel kann man wirklich mit individuellen Materialoptimierungen herausholen und steht der Zeitaufwand dafür? Welchen Einfluss hat dabei die Psyche? Gibt es einen Placebo-Effekt?

Gerade in einer Gesellschaft, in der das Materielle einen immer größeren Stellenwert einnimmt, ist es die Aufgabe der Trainerinnen und Trainer, sowie der Eltern, einen „übergroßen Materialfokus“ zu vermeiden und in vielen Situationen das Hauptaugenmerk wieder mehr auf Bewegungstechnik, Athletik und Lebensweise zu legen.

von Mario Lazzeri, MSc