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EM-Bronze für Kuenz

kuenzem
May 8, 2018

Innsbruck – „Sekt soll man trinken, so lange er noch prickelt“, weiß Inzings Ringer-Obmann Klaus Draxl. So lud er kurzfristig zu einer „Flower Ceremony“, wie er es nannte, ins Trainingslokal. Zu dem Zeitpunkt war der Stargast noch auf dem Rückweg von der EM in Russland.

Mit einer Bronzemedaille kehrte Martina Kuenz gestern also heim. Müde, weil aufgrund der Reise kaum geschlafen, aber mit einem Erfolg, der nicht nur den Verein stolz macht, weil es der größte der Klubgeschichte ist. „Die Medaille entschädigt für so vieles“, freute sich die 23-Jährige. Für schmerzhafte Niederlagen etwa, oder auch für den Aufwand, den sie mit dreiwöchigen Reisen nach Japan und Kuba betrieben hatte, um an Trainingspartnerinnen zu kommen. Zweifache Vize-U23-Europameisterin war Kuenz längst, aber das Jetzt zähle mehr: „Nachwuchs hin oder her. Wichtig ist, in der allgemeinen Klasse zu bestehen.“

Das war ihr bereits im Oktober als WM-Fünfter gelungen. Edelmetall zu gewinnen, fühle sich aber eindeutig besser an, „noch dazu, weil diese Medaille einfach megaschön ist. Sie glänzt roséfarben“, schwärmte die Zirlerin und versprach, sie in nächster Zeit „jedem, der will“ zu zeigen.

Mit Selbstkritik spart die Polizeisportlerin dennoch nicht. Im Halbfinale gegen die spätere Europameisterin Anastasia Bratchikova (RUS) wäre mehr drin gewesen. Dabei hatte sie ein Knacken im allersten EM-Kampf fast schon in die Knie gezwungen: „Aber ich will nicht dem Knie die Schuld geben, dass ich es am Ende versemmelt habe.“

Kuen biss die Zähne zusammen, als Ringerin müsse man auch ein bisschen verrückt sein, sagt sie. Morgen wolle sie zum Arzt. Oder vielleicht erst dann am Montag, weil „so wie ich mich kenne, laufe ich morgen wie vorher ausgemacht sicher beim Wings-for-Life-Run in Wien mit“.

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© ringkampf.at / Foto: GEPA