40 Spezialisten (Sportwissenschaftler, Mediziner, Physiotherapeuten und Ernährungsberater), 3 zentrale Fragen, 6 Arbeitsgruppen und ein knappes Dutzend Diskussionsrunden.
Der Olympic Austria-Workshop I am Uni-Campus Innsbruck eröffnete für Österreichs sieben Olympiazentren die eigentliche Vorbereitungsphase für die Sommerspiele 2020 in Tokio. Rechtzeitig vor den gut 20 Test-Events im Sommer wird ein erstes „Vorbereitungs-Manual“ für AthletInnen, BetreuerInnen und Fachverbände zur Verfügung stehen – rund 30 Seiten mit konkreten Vorgaben für die potentiellen Olympia-StarterInnen. Die Experten der sieben Olympiazentren (Olympiazentrum Campus Sport Tirol Innsbruck, Linz/Oberösterreich, Salzburg-Rif, Dornbirn/Vorarlberg, Klagenfurt/Kärnten, Wien-Schmelz, St. Pölten/Niederösterreich) konzentrieren sich auf 3 Aufgaben-Bereiche:
– Optimierung der Vorbereitung auf den Tokio-Aufenthalt
– An- und Abreise
– Abläufe vor Ort
„Wir haben während der zwei Olympic Austria-Workshop-Tage hunderte Vorschläge gesammelt, bisherige Erfahrungen von Trainingslagern in Tokio ausgetauscht. Jetzt gilt es in den nächsten Wochen dieses Material entsprechend aufzuarbeiten, die Erkenntnisse zu vertiefen“, erklärt ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.
Schritt eins: Jedes der sieben Olympiazentren beschäftigt sich mit definierten Spezialthemen. Beispiele: Auf der Schmelz in Wien werden Maßnahmen zur Minimierung von Infektions-Krankheiten ausgearbeitet (am Beispiel der Segel-Nationalmannschaft, die bereits mehrere Trainingsaufenthalte im Olympia-Revier absolviert hat). Das OZ Klagenfurt-Team konzentriert sich auf die wettkampfgerechte Optimierung der Athleten-Ernährung. In Innsbruck wird an der Integration von technischen Geräten zur Trainings-Optimierung gearbeitet.
Schritt zwei: „Aus Hunderten Seiten von Aufzeichnungen, Recherchen, Trainingsprogrammen erarbeiten wir im März und April ein erstes, möglichst kompaktes Tokio-Handbuch. Wir wollen konkrete Antworten auf die wichtigsten Vorbereitungs-Fragen geben. Damit Coaches und Verbände für ihre Athletinnen und Athleten die individuell maßgeschneiderten Maßnahmen setzen können, für die optimale Vorbereitung, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Die zu erwartende Hitzewelle, die hohe Luftfeuchtigkeit, die besondere Kost bis hin zum immer größer werdenden Erwartungsdruck vor Olympia“, erläutert Gaby Madlener, ÖOC-Olympiazentren-Beauftragte.
Schritt drei: Nach der japanischen Test-Event-Serie im vorolympischen Jahr werden die ersten Richtlinien, Vorschläge mit den Erfahrungen von AthletInnen, Coaches aktualisiert und konkretisiert. Für Februar 2020 (Olympic Austria-Workshop II) wird dann ein finales Manual für die heiße Countdown-Phase erstellt. „Mit besonderem Augenmerk auf Olympia-Debütanten einerseits, Medaillen-Kandidaten andererseits. Zwei Zielgruppen, die bei den Sommerspielen ganz besonders unter Druck stehen“, meint ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber. „Das große Schlagwort in der Vorbereitung ist Routine – es geht darum, individuelle Abläufe, Routinen zu finden, die man dann auch während Olympia strikt durchzieht. So spart man Kraft und Konzentration für den eigentlichen Tag X.“ Nachsatz: „Ein Punkt, der uns 2016 in Rio stark beschäftigt hat, waren Erkrankungen, Verletzungen von Coaches. Das lässt dann natürlich auch die Athletin, den Athleten nicht kalt.“
Der Olympic Austria-Workshop I am Donnerstag und Freitag in Innsbruck bildete den Startschuss für die heiße Vorbereitungsphase. Peter Mennel: „Je besser die Aktiven und ihr Umfeld vorbereitet sind, desto besser werden am Ende auch die Resultate bei den Sommerspielen in Tokio sein. Der Fahrplan für Tokio stimmt!“
Fakten & Zahlen zum Olympic Austria-Workshop:
– Österreich verfügt derzeit über insgesamt 7 Olympiazentren – Olympiazentrum Campus Sport Tirol Innsbruck, Linz/Oberösterreich, Salzburg-Rif, Dornbirn/Vorarlberg, Klagenfurt/Kärnten, Schmelz/Wien, St. Pölten/Niederösterreich. Die Olympia-Zentren bieten den heimischen Top-Athleten sportmedizinische und sportwissenschaftliche Betreuung auf höchstem Niveau. Zur professionellen Rundum-Betreuung in den Olympiazentren gehören u.a. Trainingsdurchführung und -steuerung,Leistungsdiagnostik, medizinische und physiotherapeutische Betreuung, Regeneration, Ernährungsberatung sowie Karriereplanung.
– „Wir fördern die gemeinsamen Treffen, den Austausch der Disziplinen und Experten untereinander. Wenn man die Kräfte gezielt bündelt, steigt der Nutzen für alle“, betont ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.
– Erstmals beim Olympic Austria-Workshop mit von der Partie war das OZ Niederösterreich, das im vergangenen Dezember in den Verbund der Olympiazentren aufgenommen wurde.
– Als Workshop-Gastgeber fungierte das Olympiazentrum Campus Sport Tirol Innsbruck. 14 MitarbeiterInnen kümmern sich in Tirol um knapp 70 Athleten (u.a. die Judokas Kathrin Unterwurzacher, Bernadette Graf, das Segel-Duo Benjamin Bildstein/David Hussl, die Kletter-Weltmeister Jessica Pilz, Jakob Schubert, die Sportschützen-Ladies Olivia Hofmann, Franziska Peer und Ringerin Martina Kuenz). Noch immer geben WintersportlerInnen den Ton an, in den letzten Jahren stieg der Anteil der Sommer-Sportarten stark an (auf knapp 40 Prozent). Mehr als 10 AthletInnen aus Tirol spekulieren mit dem Tokio-Ticket. Das wäre neuer Sommer-Rekord.
– Wear2Win: Das aktuelle sportwissenschaftliche Olympia-Projekt in Innsbruck setzt verstärkt auf die Miteinbeziehung von technischen Geräten zur besseren Trainingssteuerung. Dazu zählen u.a. geschwindigkeitsbasiertes Krafttraining, Einsatz von mobiler Nahinfrarotspektroskopie (zur Überprüfung der Sauerstoffversorgung in muskulärem Gewebe).