We test the future Award virtuell durch das Olympiazentrum vergeben

Aktuell sind 75 Athleten am Olympiazentrum akkreditiert – Madeleine Huber und Paul Haider könnten in 5 Jahren vielleicht auch dazu gehören! Die zwei neuen SportBORG-Schüler wurden heuer mit dem „we test the future Award“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird jedes Jahr vom Olympiazentrum Innsbruck für den besten sportmotorischen Aufnahmetest vergeben. Das Olympiazentrum Innsbruck führt den Aufnahmetest unter der Leitung von Ao.Univ.-Prof. Ing. Dr. Chrisian Raschner alljährlich für die Leistungssportschulen durch.

Madeleine Huber betreibt Leichtathletik Mehrkampf, startet für die TU Raika Schwaz und kommt aus Aschau im Zillertal. Gemeinsam mit ihrem Trainer Christian Heiss konnte Madeleine bei der diesjährigen Österreichischen Meisterschaft den Vizemeistertitel im Mehrkampf gewinnen. Verena Preiner und Ivona Dadic nennt das Talent aus dem Zillertal als ihre Vorbilder. Aktuell trainiert sie 15h/Woche und möchte langfristig an der U18-Europameisterschaft teilnehmen.

Paul Haider ist Kletterer und sein Heimatverein ist der Alpenverein Hall. Der Aldranser ist der erste Kletterer überhaupt der die Gesamtwertung beim Aufnahmetest der Leistungssportschüler gewinnen konnte. „Insgesamt habe ich nun mehr Zeit für mein Training im Leistungszentrum“, meinte Paul auf die Frage was sich mit dem Schulwechsel an das SportBORG für ihn geändert hat. Dies dürfte auch Paul Haiders Trainer vom Tiroler Kletterverband Fabian Leu freuen.

Aufgrund der aktuellen Situation mit COVID-19 wurde der Award virtuell übergeben. Beim Onlinemeeting waren neben, den Athleten auch deren Eltern und Trainer anwesend. Prof. Raschner gab den ein oder anderen Tipp aus Sicht eines Sportwissenschaftlers, Trainers und Vater eines erfolgreichen Skifahrers den Nachwuchsathleten mit auf den Weg. Roland Luchner, Sportwissenschafter vom Olympiazentrum Innsbruck übergab virtuell die Awards.  

Wir danken allen die den Nachwuchstalenten zur Seite stehen, allen voran den Eltern und Trainern. Wünschen Madeleine und Paul alles Gute für die Zukunft und freuen uns sie auf dem Weg begleiten zu können.

©  nachwuchsleistungssport-tirol.at

Trainer Seminar Tirol ist abgesagt

Liebe SportfreundInnen, 

​die am Samstag von der Bundesregierung vorgestellten neuen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie und der damit verbundene Lockdown haben neuerlich Auswirkung auf das Trainer Seminar Tirol. 

Leider müssen wir nach mehrmaligen Verschieben und großem Bemühen das Seminar abzuhalten, heute bekannt geben, dass das Trainer Seminar Tirol 2020 nicht stattfinden wird. Wir werden die Zeit in den nächsten Wochen und Monaten dazu nutzen, weitere neue, interessante Inhalte auszuarbeiten, um euch im Jahr 2021 ein spannendes und abwechslungsreiches erstes Trainer Seminar Tirol zu bieten. Weiter Informationen findet ihr unter: www.trainer-seminar-tirol.at

 

Bis dahin wünschen wir alles Gute. Bleibt gesund und achte auf dich und die Menschen in deinem Umfeld. 

Sollte die Seminargebühr bereits bezahlt sein, wird diese in den nächsten Tagen von uns in voller Höhe rückerstattet. 

 

Higher Degree Research Student Prize der International Sports Engineering Assoziation für Bernhard Hollaus

Bernhard Hollaus, Mitarbeiter am MCI und gleichzeitig PhD Student bei Prof. Christian Raschner am Institut für Sportwissenschaft und Prof. Andreas Mehrle vom MCI bekam für seinen online gehaltenen Vortrag über “Development and Verification of a Highly Accurate and Precise Passing Machine for American Football” den renommierten Higher Degree Research Student Prize. Sein Beitrag hat die Fachjury rund um Forschungsgrößen wie Motomu Nakashima und Takeo Maruyama begeistert, speziell da die Präzision der Passmaschine für jeden anschaulich in einem Video demonstriert wurde.

Gerechnet hat Bernhard Hollaus mit der Auszeichnung nicht:

„Die Konkurrenz war groß und mit dem ersten Konferenzbeitrag auf der wichtigsten Sports Engineering Konferenz der Welt ist man eigentlich einfach froh dabei zu sein. Dass es dann so gut läuft, hatte ich mir nicht gedacht.“

Gratulation an Bernhard, der mit seiner fachlichen Expertise aus dem Bereich der Mechatronik auch das Olympiazentrum Tirol unterstützt. Diese Zusammenarbeit zwischen dem MCI uns dem Olympiazentrum soll in Zukunft noch ausgebaut werden.

 

Hier geht’s zu den news des MCI: Higher Degree Research Student Prize der ISEA geht dieses Jahr ans MCI

Plötzliche Stille im Sport

Wie wirkte sich die corona-bedingte Zwangspause auf Profisportler aus? Wie motivierten sie sich während des Lockdowns? Und hatte das Ganze auch Positives? Unser Trainer Lukas Höllrigl und unser Athlet Markus Wildauer berichteten bei sport.tirol gemeinsam mit Sportpsychologe Christopher Willis über ihre Erfahrungen.

 

Lukas Höllrigl über die Erfahrungen aus Sicht der TrainerInnen

Durch den Ausbruch von Covid-19 wurde dem heimischen Radsport eine längere Zwangspause verordnet. Lukas, wie hast du die vergangenen Monate als Trainer erlebt?

Es war so, dass die Rennen im Profiradsport ebenso wie im U23-Bereich schon gestartet haben und man sich gewissermaßen schon in der heißen Phase befand, als man durch die Coronakrise abrupt zum Stillstand gezwungen wurde. Die Sportler kamen quasi gerade aus dem Winterschlaf, waren wirklich heiß auf die Wettkämpfe – und dann war alles nach wenigen Rennen schon wieder vorbei. Da war die Enttäuschung bei dem einen oder anderen natürlich ziemlich groß.

Wie hat sich das auf den Alltag der Sportler ausgewirkt?
Man muss das Ganze in zwei Phasen unterteilen. In der strengeren Phase mit dem Lockdown war es für die Athleten schwierig, sich bei Laune zu halten. Wenn ein Radfahrer nicht auf sein Rad kann, leidet natürlich die Motivation. Als Trainer muss man versuchen, sich Dinge einfallen zu lassen, damit die Fahrer trotzdem was zu tun haben. Sie sagen: Okay, ich habe zwar im Moment nicht die Möglichkeit, aufs Rad zu steigen, dafür arbeite ich aber an Bereichen, die sonst vielleicht auf der Strecke bleiben, etwa ganz allgemein am Bewegungsapparat oder an der Mobilisation. Dann gab es die andere Phase, in der Wettkämpfe zwar nicht absehbar waren, man aber zumindest wieder Rad fahren konnte, wenn auch nur in Österreich und nicht über die Grenzen hinaus. Da war alles schon wieder um einiges einfacher.

Was waren für dich als Trainer die größten Herausforderungen während dieser Zeit?

Naja, natürlich fällt man auch als Trainer erst mal in ein Loch. Man hat sich den ganzen Winter über Gedanken über Trainingsinhalte gemacht, damit man die Athleten weiterbringt und sie eine erfolgreiche Saison haben, und dann schmeißt Corona alles über den Haufen. Wir mussten viel mit Was-wäre-wenn-Szenarien arbeiten. Das war, glaube ich, die größte Challenge aus Trainersicht, mit dieser unklaren Situation umzugehen und dabei trotzdem analytisch und nüchtern zu bleiben.

Wie sieht es momentan aus? Herrscht mittlerweile wieder etwas mehr Klarheit?

Ja, die offenen Variablen werden immer weniger. Wir kommen langsam zu den Wettkämpfen hin, haben auch schon Termine, und es gibt keine großen Fragezeichen mehr. Im Grunde bereiten wir nun einen standardmäßigen Trainingsaufbau vor, wie man das sonst im Frühjahr macht. Insofern hat sich die Saison für uns durch den Lockdown und die Folgen eigentlich nur um ein paar Monate nach hinten verschoben.

Siehst du diese erzwungene Pause eher als Vor- oder als Nachteil?
In Bezug auf das Training hatte das Ganze sicher auch positive Effekte. Ich habe bei vielen unserer Radsportler gemerkt, dass sie die Zeit wirklich effektiv genutzt und in gewisser Weise auch genossen haben. Sie konnten etwa lange Grundlagentrainings, die man normalerweise im Winter, in einem Trainingslager im Ausland macht, zu Hause absolvieren. Das hat den Athleten die Möglichkeit eröffnet, klassische längere Routen oder große Genussrunden in Tirol zu fahren, wofür es im Sommer im Normalfall kaum Gelegenheit gibt. Das hat vielen gut getan. Zudem konnte man auch mal neue Dinge ausprobieren. Was die Wettkämpfe selbst betrifft, kann ich mir aber vorstellen, dass es für den einen oder anderen nun schwer werden dürfte, nicht zuletzt im Hinblick auf die nächste Saison.

Inwiefern?
Durch die Zwangspause finden viele Rennen ja später als sonst und folglich sehr komprimiert im August, September und Oktober statt. Die Saison ist insgesamt länger, und man muss sich die Frage stellen, wie man darauf reagiert – ob man also beispielsweise die Winterpause verlängert oder nicht. Gerade für arrivierte Fahrer mit alten, seit Jahren bewährten Mustern könnte das ein Problem darstellen, wenn sie jetzt einen solchen Bruch erleben. Auf der anderen Seite haben junge Fahrer dadurch aber vielleicht größere Chancen. Ich glaube jedenfalls, dass da einiges passieren kann.

Lukas Höllrigl ist als Trainer und Leistungsdiagnostiker bei uns am Olympiazentrum Tirol Innsbruck tätig. Unter anderem betreut er Fahrer des Tirol KTM Cycling Teams, des Innsbrucker Nachwuchs-Rennstalls für angehende Radprofis aus dem U23-Bereich.

 

Markus Wildauer über die Erfahrungen aus Sicht der AthletInnen

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Ausübung deines Sports ausgewirkt?

Der Alltag im Lockdown war ziemlich monoton. Ich habe darauf geachtet, dass ich den Trainingsumfang reduziere, aber intensiver trainiere, um die Form zu halten. Auch Abwechslung versuchte ich reinzubringen, um nicht stundenlang nur indoor auf der Rolle zu sitzen.

Was war die größte Herausforderung während des Lockdowns?

Eine Herausforderung war, die Motivation nicht zu verlieren. Speziell am Anfang, als die Infektionszahlen immer weiter und weiter gestiegen sind, folgte eine Rennabsage der anderen. Plötzlich waren keine Rennen mehr in Aussicht. Ich motivierte mich mit langfristigen Zielen. Mein größtes Ziel ist, den Sprung in die Profiliga zu schaffen.

Inwiefern erschwert Corona die Verwirklichung dieses Traums?

Als Nachwuchssportler wäre es gut, sich bei internationalen Rennen präsentieren zu können und gute Ergebnisse einzufahren. Ohne Rennen ist das denkbar schwierig. Meine Hoffnung liegt in den internationalen Rennen, wie dem Baby-Giro, nachdem ja ganz kurzfristig auch die Tour de l’Avenir abgesagt worden ist. Bezüglich der Europameisterschaft im französischen Plouay, die für August geplant ist, hoffen wir noch. Dort würde ich mich gerne stark präsentieren. Voraussetzung ist, dass sie stattfindet. Eine gewisse Unsicherheit herrscht nach wie vor. Kommt eine zweite Welle? Wie schaut es mit den Auflagen aus?

Wie gelingt es dir, die Motivation nicht zu verlieren?

Derzeit finden ja einige der wichtigsten Radrennen statt. Das spornt mich an. Da will ich zeigen, dass ich gut bin und es wirklich will. Während des Lockdowns war auch der telefonische Kontakt zu Mannschaftskollegen wichtig. Wir tauschten uns aus und bauten uns gegenseitig auf.

Wirken sich die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Rennabsagen auf deine finanzielle Situation aus?

Ich habe das große Glück, als Heeressportler nicht von Prämien und Sponsorengeldern abhängig zu sein. Ich bin sehr dankbar, in dieser Zeit weiter Unterstützung zu bekommen.

Wie sieht die aktuelle Situation aus? Trainiert ihr wieder in der Mannschaft?

Seit es wieder erlaubt ist, trainieren wir wieder in der Gruppe. Das macht definitiv mehr Spaß als alleine. Die Zeit vergeht viel schneller. Gerade nach der langen Periode, in der man sich nicht sehen konnte, hat man viel zu besprechen.

Wie schaut es mit Sorgen um deine Gesundheit aus? Hast du Angst, dich mit dem Virus zu infizieren?

Angst würde ich es nicht nennen, aber klar macht man sich Gedanken. Eine Ansteckung würde bedeuten, Zeit zu verlieren, kein Training, kein Kontakt zu anderen, möglicherweise keine Rennen. Ich halte mich an die allgemeinen Empfehlungen und versuche, das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Ich vermeide beispielsweise Einkaufzentren oder Bars.

Hast du in den letzten Wochen jemals ans Aufgeben gedacht?

Nein, aufgeben war nie Thema für mich. Ich möchte noch viel erreichen.


Markus Wildauer (22) hat seine Rennradkarriere mit 14 Jahren beim RC Tirol aus Vomp begonnen. Seit 2017 fährt er für das Tirol KTM Cycling Team. Er gilt als Allrounder, sprich er kann bergauf schnell fahren und hält auch im Flachen beim Zeitfahren mit. Seine zwei größten Erfolge erzielte er 2018 mit dem Etappensieg beim Giro Ciclistico d’Italia (Baby-Giro) und dem dritten Platz bei der EM im Einzelzeitfahren. Wildauer lebt im Zillertal. Sein großes Ziel ist, den Sprung in eine Profimannschaft zu schaffen.

 

© Sport.Tirol Text: Simon Leitner, Eva Schwienbacher, Headerbild: Elisa Haumesser  Bild: GEPA – Jasmin Walter

Super Platzierung bei Online-EM

Auch im Leistungssport blieben einige Umstrukturierungen in Folge des Coronavirus nicht aus. Der europäische Taekwondo Verband reagierte gekonnt auf die neuartige Situation und ermöglichte die Austragung einer offenen Europameisterschaft im Poomsae (Formenlauf) mit über 1200 TeilnehmerInnen aus 75 verschiedenen Ländern. Dabei wurden die Technikdisziplinen gefilmt und anschließend von den Kampfrichtern bewertet. Anna Schneeberger konnte sich dabei den 20. Platz in der allgemeinen Klasse sichern – eine großartige Leistung bei einem Teilnehmerfeld von über 110 Sportlerinnen aus 42 Nationen.

 

Anna, du hast erfolgreich an dieser neuen Form der Europameisterschaft teilgenommen. Wie hast du die Teilnahme selbst erlebt?

Es war eine sehr interessante Erfahrung, etwas komplett Neues. Man konnte sich seine eigene Location basteln und war nicht an den üblichen Turniermodus gebunden. Das bekannte Turniergefühl war schon nicht ganz so ausgeprägt, aber gerade dadurch war es auch echt spaßig – wir haben zumindest voll die Gaudi gehabt, auch wenn es ein sehr anstrengender Tag war.

Wie genau lief diese Online-Europameisterschaft ab?

Wir haben eine Deadline bekommen, zu der wir Videos auf YouTube hochladen mussten. Insgesamt hatten wir 24 Stunden Zeit sechs Formen am Stück vor laufender Kamera durchzuführen. Auch während der Pausen mussten wir im Bild bleiben. Dann wurden die Videos von Kampfrichtern angeschaut und bewertet. Dies wurde live übertragen, so dass wir die Bewertung entspannt vor dem Fernseher anschauen konnten. Wobei so entspannt war es dann doch nicht, ich war schon sehr angespannt, als es dann zu meiner Bewertung kam und meine ganze Familie hat mitgefiebert.

An dieser Stelle auch von uns noch einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner großartigen Platzierung. Waren die Emotionen insbesondere nach deinem Erfolg dieselben?

Es war schon anders, als wenn man direkt auf der Matte steht. Vor allem war diesmal ein größerer zeitlicher Abstand zwischen der erbrachten Leistung und der Bewertung. Dadurch war alles schon so fix, man hatte es nicht mehr in der Hand und konnte keinen Einfluss mehr nehmen. Die Freude über den Erfolg war aber auf jeden Fall riesig!

In deinem Video sieht man zwischendurch Jemanden den Rasen mähen. Was hat es damit auf sich?

Mein Trainer hatte die Idee mit den Videos einen Wiedererkennungswert für die nächsten Turniere zu schaffen. Unser Ziel war es, dass die Videos im Kopf bleiben und ich auf den nächsten Turnieren mit ihnen assoziiert werden. Wir haben also gewissermaßen versucht die Videos zur Vermarktung zu nutzen und haben uns deshalb Gedanken über die Location gemacht und Flaggen aufgehängt. Mein Trainer hatte dann noch die witzige Idee mit der lustige Pausengestaltung zwischen den Formläufen. Das hat sehr gut funktioniert, auch wenn die Pausen zum Teil zu witzig waren, weil ich mich ja noch auf meine nächste Runde konzentrieren musste.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile einer solchen online Veranstaltung?

Ein Vorteil ist auf jeden Fall, dass man sich selbst und auch allen anderen zuschauen kann. Bei den Turnieren ist man oftmals so auf sich konzentriert und fokussiert, dass man nur wenig von den anderen mitbekommt. Diesmal konnte man echt alle Leistungen in Ruhe anschauen und auch würdigen.

Siehst du Potential in dieser Wettkampfsform?

Ja, diese online Veranstaltung wurde ja zumindest sehr gut angenommen. Zuerst hatten die Veranstalter Sorge, es würden auf Grund der besonderen Veranstaltungsart zu wenig Teilnehmer geben und ließen deshalb AthletInnen aus allen Nationen zu. Tatsächlich ist aber das Gegenteil eingetreten. Die online Austragung hat vielen AthletInnen eine Teilnahme überhaupt erst ermöglicht, da sie ansonsten vielleicht nicht die finanziellen Mittel gehabt hätten zum Austragungsort zu reisen. Alle hatten durch diesen leichten Zugang also die gleichen Chancen – viele Talente konnten sich dadurch zeigen!

Wie geht die Saison für dich jetzt weiter? Welche Ziele hast?

Mein Wunsch ist es, bald wieder Wettkämpfe machen zu können. Bei all dem Training gehen einem die Turniere schon ab, irgendwann will man sich auch wieder beweisen. Im Oktober stehen die Staatsmeisterschaften an, auf die freue ich mich schon volle. Das langfristige Ziel bleibt aber eine WM- oder EM-Medaille. Die online-Europameisterschaft war nur ein kleiner Trost für die ausgefallene WM heuer in Dänemark. Sie wird nun auf 2022 verschoben und in Korea stattfinden.

Kannst du dich durch die zeitliche Verzögerung der WM nochmal anders und vielleicht auch besser vorbereiten?

Die gewonnene Zeit kommt mir eigentlich wirklich zugute. Es wäre sicherlich dieses Jahr eine tolle Erfahrung gewesen dabei zu sein, aber bei der nächsten WM kann ich bestimmt noch andere Platzierungen ins Auge fassen, als ich es dieses Jahr gekonnt hätte. Es ist schon ein Jahr was ich dazu geschenkt bekommen habe.

Hier geht’s im Übrigen zu Anna Schneebergers Video: ONLINE EM – Taekwondo – Anna Schneeberger 

Blog by Adele Tietgen

Die Liebe zum Sport – und zur Wissenschaft

Seit 8,5 Jahren arbeitet Lisa Steidl-Müller nun schon im Team des Olympiazentrums Tirol. Angefangen hat sie 2011 als studentische Mitarbeiterin. Seither hat sich sehr viel entwickelt: Sponsion, Promotion, Post-Doc Stelle, Publikationen, Habilitation, Lehre am ISW und seit 1,5 Jahren eine Stelle als Assistenzprofessorin.

Während des Studiums fuhr Lisa zweigleisig und absolvierte sowohl das Diplomstudium Lehramt (Italienisch sowie Bewegung und Sport), als auch den Bachelorstudiengang Gesundheits- und Leistungssport. Damals war es noch gänzlich offen, ob ihre berufliche Perspektive eher in der Schule oder in der Wissenschaft liegen würde.

Das Probejahr in der Schule hat Lisa noch erfolgreich absolviert. Auf dem Weg in den Einstieg in den Lehreralltag kam ihr aber dann die Liebe zur Wissenschaft dazwischen. Diese hatte sie bereits beim Schreiben ihrer Diplomarbeit entdeckt und ergriff dann die großartige Möglichkeit, sich im Rahmen der Dissertation weiterführend mit der Thematik des relativen Alterseffekt im alpinen Skirennlauf zu beschäftigen. Ihre Forschungsergebnisse prägen nicht nur ihre persönliche wissenschaftliche Laufbahn, sondern beeinflussen auch die Talentsichtung im alpinen Skirennlauf. Der Fokus ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegt seither entsprechend sowohl in der, von Prof. Christian Raschner seit mehreren Jahrzehnten laufenden Talentforschung im Skirennlauf, als auch in einem in einem von Lisa initiierten großangelegten Projekts zur Verletzungsprävention im Nachwuchsskirennlauf in Zusammenarbeit mit der Ski-Mittelschule Neustift. Als leidenschaftliche Skifahrerin schätzt Lisa die Möglichkeit, sich auch wissenschaftlich mit dem Ski-Sport auseinanderzusetzen. In der Lehre am ISW konzentriert sie sich unter anderem auf die Fachdidaktik des Schulsports, auf die Vermittlung von wissenschaftlichem Arbeiten und im Rahmen des Bachelorseminars auf die Betreuung der Bachelorkandidaten.

Aus beruflicher Perspektive war das Freiwerden der studentischen Mitarbeiter-Stelle am Institut für Sportwissenschaft im Bereich Trainingswissenschaft bei Prof. Christian Raschner, und somit die Möglichkeit, im Team des Olympiazentrums mitzuwirken, der Türöffner zu ihrer bislang sehr erfolgreichen wissenschaftlichen Karriere. Bei der Erinnerung an die Anfangszeit muss Lisa lächeln und sich nochmals kurz bei Roland Luchner bedanken, der die Stelle damals „frei“ gemacht hatte. Heute sitzen beide gemeinsam in einem Büro und blicken bereits auf viele konstruktive und produktive als auch unterhaltsame Arbeitstage zurück.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Seit Anfang 2019 hast du eine Stelle als Assistenzprofessorin an der Universität und bist im Team des Olympiazentrums. War es für dich eine Entscheidung für die Wissenschaft oder gegen den Lehramtsberuf?

Definitiv für die Wissenschaft! Es gibt für mich nicht wirklich einen Grund gegen den Lehramtsberuf, aber so lange ich die freie Wahl habe, gebe ich der Wissenschaft den Vorrang. Zumal ich durch die Lehre in der Uni auch meine „Schüler“ habe und unterrichten kann (und mir der Ärger mit den Eltern erspart bleibt).

Was fasziniert dich an der wissenschaftlichen Arbeit?

Insbesondere reizt es mich, unerforschte Dinge herauszufinden, sich Themen anzunehmen und Expertise aufzubauen. Mich freut es, wenn man mit Forschung etwas in der Praxis bewirken kann, wie zum Beispiel zu mehr Fairness oder zur Verletzungsprophylaxe beitragen zu können.

Einer deiner Forschungsschwerpunkte ist die Talentforschung. Was begeistert dich an der Talentforschung?

Mir gefällt die Arbeit mit den NachwuchsathletInnen. Durch Ungerechtigkeit in der Talentsichtung werden zum Teil Träume zerstört. Es gibt verschiedene Einflussfaktoren und manchmal kommt es zu Selektionsfehlern. Sich mit der Talentforschung weiter zu beschäftigen ist zumindest der Versuch zu mehr Fairness beizutragen. Zudem ist es natürlich die Freude darüber, die Entwicklung der AthletInnen mitzuerleben und vielleicht einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können. In dem Forschungsbereich bin ich noch immer glücklich.

Nachdem du dich so viel mit der Talentforschung beschäftigt hast, gibt es für dich eine ganz persönliche Definition von Talent?

Für mich ist Talent ein Zusammenspiel aus einer hohen intrinsischen Motivation, der körperlichen Voraussetzung für eine Sportart und vor allem einem großen Entwicklungspotential. Leistung muss immer im Zusammenhang mit dem aktuellen Entwicklungsstand gesehen werden. Zudem gehört eine hohe Anpassungsfähigkeit und eine hohe Lernbereitschaft zur sportlichen Weiterentwicklung. Ohne eigene Motivation geht es jedoch nicht.

Verrätst du mir ein geheimes Talent von dir? Oder hast du eine Schwäche, die du verraten willst?

Meine Schwäche ist definitiv: Ich bin Perfektionistin. Ansonsten habe ich eigentlich das Gefühl, dass ich meine Talente nicht verberge. Ich sportle, koche, backe und nähe unglaublich gerne und bereite anderen gerne mal eine Freude. Aber das kann man vielleicht nicht als Talent sehen… (Roland wirft prompt von gegenüber ein, dass er es definitiv als Talent ansehen würde).

Wie sieht dein Arbeitsalltag im Team des OZ aus?

Durch die vielen verschiedenen Bereiche ist mein Arbeitsalltag unglaublich abwechslungsreich und nie langweilig. Die Koordination der Leistungsdiagnostik am OZ und die damit einhergehende Terminverwaltung nimmt viel Zeit in Anspruch, genauso wie die PraktikantInnen-Betreuung. In der Forschung kann ich recht frei arbeiten und überlege mir gemeinsam mit Carolin Hildebrandt und Christian Raschner, was die nächsten Schritte sein können. Hier gilt es, stets auf dem aktuellen Stand der Literatur zu sein, Daten zu erheben und auszuwerten, Publikationen zu schreiben und die eigenen Forschungsergebnisse auf Kongressen oder Fortbildungen weiterzugeben. Neben der Forschung nimmt auch die Lehre einen großen Teil meiner Arbeit ein. In die Lehre stecke ich recht viel Energie und versuche mich immer daran zu erinnern, was ich selbst als Studentin gerne bekommen hätte in den Lehrveranstaltungen und versuche, das umzusetzen. Ich möchte mit den StudentInnen und nicht gegen sie arbeiten.

Grundsätzlich ist der Alltag schon sehr stressig, aber ich schaue immer, dass mein Sport nicht zu kurz kommt und das Privatleben auch nicht. Aber Wissenschaft macht am Wochenende eben keine Pause…

An welchen spannenden Projekten arbeitest du zurzeit? Oder ist das noch top-secret?

Zum einen arbeite ich fortlaufend an einem langfristigen Projekt zur Verletzungsprävention mit der Ski-Mittelschule Neustift. Hier haben wir gerade einen Artikel publiziert über eine Studie, in der wir uns den Einfluss von Trainingsbelastungsmerkmalen auf das Verletzungs- und Krankheitsrisiko angeschaut haben. Des Weiteren habe ich vor Kurzem einen Artikel über die Veränderungen in der sportmotorischen Leistungsfähigkeit sowie der anthropometrischen Daten über eine Saison als mögliche Verletzungsrisikofaktoren publiziert. Dort konnte gezeigt werden, dass SportlerInnen, welche sich in ihrer Sprungkoordinationsfähigkeit mehr verbessern konnten innerhalb einer Saison, ein geringeres Verletzungsrisiko aufwiesen. Außerdem zeigte sich, dass AthletInnen mit großen Wachstumsschüben vorübergehend einem größeren Verletzungsrisiko ausgesetzt sind. Vor Kurzem wurde auch ein Artikel akzeptiert, in welchem wir uns die Entwicklung des sportmotorischen Leistungsniveaus von NachwuchsskirennläuferInnen im Vergleich von vor 15 Jahren und heute angeschaut haben. Hier sind klare Tendenzen zu erkennen, dass die heutigen NachwuchsskirennläuferInnen deutlich bessere Rumpfkraftwerte aufweisen als jene, die vor 15 Jahren getestet wurden, was sich durch diverse Trainingstrends und diverse Verletzungsstudien, in denen die Bedeutung der Rumpfkraft in der Verletzungsprävention aufgezeigt wurde, in den letzten Jahren erklären lässt. Zudem startet ein Projekt, welches den Einfluss des biologischen Entwicklungsstandes bzw. diverser anthropometrischer Parameter auf das Verletzungsrisiko untersuchen wird. Hier sind schon klare Tendenzen zu erkennen, dass weniger weit entwickelte Kinder ein höheres Verletzungsrisiko haben, da die Trainingsintensitäten nicht genügend differenziert werden. Darauf aufbauend sollen dann noch weitere Risikofaktoren im Nachwuchsskirennlauf untersucht werden. Im Herbst wird zudem das Klug und Fit Projekt fortgesetzt. In Kooperation mit der Uni Salzburg wird dabei die sportmotorische und kognitive Leistungsfähigkeit der österreichischen Schuljugend untersucht.

Was schätzt du am meisten an der Arbeit am Olympiazentrum?

Definitiv das Team und die feine Atmosphäre am Olympiazentrum. Zudem schätze ich die Wertschätzung und Eigenständigkeit. Meine Arbeit besteht nicht in einem Abarbeiten einer to-do Liste, sondern ich kann meine eigenen Vorstellungen verwirklichen.

In 8 Jahren Arbeit am OZ. Welcher Moment ist dir am eindrucksvollsten in Erinnerung?

Da gibt es so viele schöne und lustige Momente, an die man gerne denkt…

Worin siehst du die Vorteile und (Nachteile?) der Zusammenarbeit des Instituts für Sportwissenschaft und des Olympiazentrums?

Hauptsächlich sehe ich Vorteile, vor allem in der Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis. Durch die enge Zusammenarbeit kann die tägliche Forschung in die tägliche Praxis übertragen werden. Viele der Trainer am OZ halten Lehrveranstaltungen und können so ihre Erfahrungen direkt an die StudentInnen weitergeben. Außerdem ist es für die Studierenden von Vorteil, dass sie im Zuge eines Praktikums im Olympiazentrum die Möglichkeit haben, das im Studium Gelernte in der Praxis anwenden zu können bzw. beobachten zu können.

Wo findet man dich, wenn nicht im OZ?

Auf dem Tennisplatz, beim Skifahren, beim Klettern, bei den Neffen und Nichten oder daheim beim Nähen, Kochen oder Arbeiten.

Du hast schon früh angefangen Tennis zu spielen. Wer war damals größer, du oder der Tennisschläger?

Viel wird da tatsächlich nicht gefehlt haben. Allerding spiele ich schon seit ich denken kann Tennis und habe daher keine genaue Erinnerung an die ersten Tage auf dem Tennisplatz. Ich glaube ich war zwei Jahre alt, als mir meine Familie das erste Mal einen Schläger in die Hand gegeben hat.

Hast du Vorbilder oder Leute, die dich inspiriert haben bzw. inspirieren?

Meine Eltern, sie haben mich sowohl beruflich als auch menschlich inspiriert und mir gezeigt, dass man Beruf und Familie sehr wohl gut unter einen Hut bekommen kann.

Was war dein Traumberuf in der Kindheit?

Als kleines Kind wollte ich Hebamme werden, wobei ich da nicht wirklich wusste, was eine Hebamme macht… Später wollte ich immer Lehrerin werden.

Gibt es eine sportliche Karriere, vor der du besonders Hochachtung hast und welche du besonders viel verfolgst oder verfolgt hast?

Ja, bei Marcel Hirscher hat mich immer die Konsequenz fasziniert, mit welcher er seiner sportlichen Karriere nachgegangen ist. Er war wahrhaftig ein vollkommener Athlet und sicherlich für viele Nachwuchssportler ein Vorbild.

Die Entwicklung von Anna Stöhr habe ich ebenfalls sehr nah mitbekommen, da auch ein persönlicher Kontakt vorliegt. Sie hat sehr viel erreicht und durch ihre beeindruckende Karriere und ihr sympathisches Auftreten den Klettersport in Österreich vorangetrieben.

Blog by Adele Tietgen