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Goldfinger

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December 5, 2016

2001 stand er in Kitzbühel auf der Streif am Start… wer weiß, von wem hier die Rede ist?? Richtig, von unserem Physiotherapeuten Philipp Gebhart! Er raste als Vorläufer zwar nicht in Walch­hofers Rekordgeschwindigkeit von 153 km/h Richtung Ziel und konnte auch nicht Strobls Abfahrts-Rekordzeit von 01:51,58 knacken… aber er kam gesund und munter und überglücklich im Ziel an (auch wenn die Zeit vor dem Start die Hölle war)! – ‚Sehr geil!‘ – Das war auch sein allerschönster Moment, den er mit Sport verbindet.

Dass Philipp solche Rasereien gerne mag, wundert einen nicht, wenn man weiß, dass er selbst alpiner Skirennläufer war und das Skigymnasium Stams besucht hat (1994 bis 1998). 1997 erlitt er eine Verletzung, die zu vielen Therapien und Rehabilitationsmaßnahmen führte. Vielleicht auch deshalb, und weil er einen Beruf wollte, bei dem er mit Menschen arbeiten und ihnen helfen konnte, hat er sich dazu entschieden, Masseur zu werden. Die Ausbildung begann Philipp 1999 und im Anschluss betreute er viele unterschiedliche Sportgruppen, von Fußball- bis zu Handball­mann­schaften und auch die Kunstbahnrodler behandelte er bis einschließlich Olympia 2006 in Turin. Dann kam der Punkt, an dem er erkannte, dass er als Physiotherapeut noch mehr bewirken kann, weshalb er von 2008 bis 2011 in Steyr die Ausbildung zum Physiotherapeuten absolvierte. Seit 2011 arbeitet er nun in der Sporttherapie Huber und somit auch im Olympiazentrum.

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WORDRAP „DA SCHAU HER“

Wie unterscheidet sich die Arbeit in der Sporttherapie Huber von der im OZ?
Im Olympiazentrum betreue ich (werdende) Spitzensportler und in der Sporttherapie Huber arbeite ich eher mit Hobbysportlern oder auch älteren Leuten. Mit Spitzensportlern habe ich schon sehr lange zu tun und oft ist es mit ihnen etwas anstrengender. Die Mischung aus beiden Bereichen macht‘s und der Mix taugt mir am besten!

Wie sieht dein Alltag als Physiotherapeut aus?
Um 7:30 Uhr beginnt mein Arbeitstag in der Sporttherapie Huber mit den ersten Patienten. Jede Einheit dauert 45 Minuten und so geht das bis um 13:00 Uhr. Dann habe ich 45 Minuten Mittagspause und fahre ins Olympiazentrum, wo es dann auch im 45-Minutentakt mit der Athletenbetreuung weitergeht, bis um 18:00 Uhr Feierabend ist. Die Tage sind also immer recht gefüllt und lang und man kann sich nicht mal kurzfristig freinehmen, aber das ist in diesem Berufsfeld einfach so, da es schwierig ist, Termine zu verschieben.

Was gefällt dir am meisten an deiner Arbeit?
Die Herausforderung! Alle 45 Minuten sind anders. Man hat zwar gleiche Patienten oder gleiche Verletzungsarten, aber doch unterscheiden sich ja die Menschen voneinander und auch die Verletzungen sind jedes Mal ein kleines bisschen anders und die Behandlung immer individuell. Es gibt also kein Grundrezept und man kann keine Verletzung in eine bestimmte Schublade schieben, sondern man muss immer individuell arbeiten, an sich selbst arbeiten und sich immer weiterbilden.

Was sind deine Stärken in deinem Beruf/ was ist deine Spezialität (besondere Ausbildung, …)?
AK – Applied Kinesiology: Die Angewandte Kinesiologie arbeitet mit dem Muskel und ist eine Untersuchungsform, aus der individuelle diagnostische und therapeutische Schlussfolgerungen gezogen werden können. Mit Hilfe der AK kann man einen umfassenden Einblick in die funktionellen Zusammenhänge und Störungen des Organismus bekommen, indem man die Kraft einzelner Muskeln und ihre Reaktion auf bestimmte Reize prüft.
Ich finde ganzheitliches Arbeiten ganz wichtig und sehr gut. Es geht darum, Muster zu durchbrechen und die Symptome zu behandeln ohne z.B. das Gelenk selbst zu behandeln. Das ist sehr interessant.
Mir liegt es natürlich auch am Herzen, Athleten immer schnell wieder fit zu bekommen, aber manchmal ist das für mich nicht ganz optimal, da man nichts erzwingen kann und Strukturen ihre Zeit brauchen, um sich wieder zu bilden und man einfach auch Geduld haben muss.

Was ist schwierig an deinem Job?
Jede Verletzung ist anders, man muss also immer individuell arbeiten, da es wie schon gesagt kein Grundrezept gibt. Das ist oftmals eine Herausforderung, aber zugleich ja auch das Spannende an diesem Beruf.

Was sind deine Pläne/ Ziele/ Wünsche für die Zukunft?
Ich möchte weiterhin an mir selbst arbeiten und am Ball bleiben, was Fortbildungen betrifft. Außerdem will ich den Spaß an der Arbeit behalten, nicht verkopfen und offen sein für neue Dinge und Methoden, da sich alles permanent weiterentwickelt.

Was braucht es dazu, ein erfolgreiches Comeback nach einer Verletzung zu schaffen?
Ganz wichtig ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Trainern, Physiotherapeuten und den Vertrauten des Athleten. Und auch die Sportler müssen Vertrauen in ihr Team haben. Oft springen sie viel zu sehr hin und her, da sie überall das Beste rausziehen wollen. Aber meistens ist das nicht der richtige Weg und es wäre besser, aufs eigene Team und auf die angewendeten Methoden zu vertrauen.

Kann ein Spitzensportler besser mit akuten Schmerzen nach einer Verletzung trainieren als ein Hobbysportler und hilft das der Genesung?
Ich denke, dass Spitzensportler oft besser durch Schmerzen durcharbeiten können, da sie es gewohnt sind, sich durchzubeißen. Die Frage ist jedoch, ob es das auch bringt. Spitzensportler sollte man eher immer etwas bremsen, da Geduld auch wichtig für den Heilungsprozess ist, Hobbysportler auf der anderen Seite kann man durchaus auch mal an ihre Schmerzgrenze heranführen. Man muss einfach immer die Wundheilphasen im Auge behalten. Ganz früh gegen den Schmerz zu arbeiten ist sicher nicht gut, man kann höchstens im schmerzfreien Bereich versuchen zu mobilisieren. Aber in  der Proliferations­phase kann man durchaus mal gegen und mit dem Schmerz arbeiten. Hier ist das neu gebildete Gewebe noch sehr unstrukturiert und es ist hilfreich, wenn man gewebespezifische Belastungen einbaut. Bei einer Verletzung einer für Zugbelastung ausgelegten Sehne müssen in der Therapie dann beispielsweise spezielle Zugreize auf die Sehne wirken, damit diese später wieder gut funktioniert.  Man muss auch unterscheiden zwischen on/ off und permanentem Schmerz – oft ist Schmerz auch gut, um das Gewebe neu auszurichten.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit von Trainer, Athlet und Physio?
Ohne Zusammenarbeit geht gar nichts! Wenn der Trainer das Eine sagt und der Physiotherapeut das Andere, dann steckt der Athlet in der Zwickmühle. Wenn er beide Personen mag, dann will er es oftmals auch beiden recht machen und dann funktioniert das langfristig nicht gut!

Hobbies/ Sport
MTB, Ski fahren, Laufen, Radfahren, Langlaufen, Skitouren gehen, … alles was man in den Tiroler Bergen machen kann.

Mit welchem Sportler würdest du gerne mal trainieren?
Mit Jim Rego (Crossfittrainer).

Was ist Luxus für dich?
Zeit.

Hättest du lieber einen Monat lang kein Handy oder kein Auto?
Kein Handy.

Wenn du jetzt auf play bei deinem Handy drücken würdest, welches Lied würde kommen?
Beginner – Es war einmal

Welche Sportarten/ Sportler verfolgst du selbst gerne (TV)?
Alle und speziell unsere Sportler. Bei Olympia verfolge ich natürlich immer unsere Athleten. Aber auch beim Fußball und allgemein beim Skifahren schaue ich, was so ab geht.

Blog by Pia Demler