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Der Traum von Olympia

Vinzenz Höck
September 30, 2019

Die Weltmeisterschaft in Stuttgart und eine damit verbundene Olympiaqualifikation stellt unsere Athletin und Athleten für eine gemeinsame Challenge.

Um ihre Träume zu verwirklichen, haben alle drei unsere Athleten ihren Heimatort verlassen, um die Möglichkeiten vom Österreichischen Turnverband und auch vom Olympiazentrum in Innsbruck in Anspruch zu nehmen. Elisa Hämmerle wagte darüber hinaus dieses Jahr den noch größeren Schritt, sie entschied sich für eine internationale Trainingsgruppe in Hoofddorp/Niederlande. Hier stellen wir die Starter bei der „WORLD CHAMPIONSHIPS – ARTISTIC GYMNASTIC – Stuttgart 2019″ genauer vor:

Elisa Hämmerle  (23 Jahre), ist 19-fache Staatsmeisterin. Sie konnte bereits einige internationale Erfolge feiern, so war sie bereits sechs Mal bei der Europameisterschaft und fünf Mal bei der Weltmeisterschaft dabei. Weiters konnte sie bereits vier Medaillen bei Weltcups gewinnen. Bei den olympischen Jugendspielen 2010 belegte sie den 12.Platz. Auch sie legte ihren Fokus auf den Mehrkampf.

Alexander Benda (22 Jahre), auch Xandi, hat seinen Fokus vor allem auf den Mehrkampf* gelegt. Er ist 7-facher Staatsmeister, weiters konnte er bereits einen 10.Platz im Weltcup erreichen.

Vinzenz Höck (23 Jahre), bestreitet genauso den Mehrkampf*, ist jedoch vor allem auf den Ringen unterwegs. Als seinen größten Erfolg nennt er die Silbermedaille bei der Universiade 2019. Weiters konnte er bereits 2017 im Weltcup einen 2.Platz erreichen, auch 2019 ist ihm ein 3.Platz gelungen.

Geheimrezept „verletzungsfrei“

Was ist euer Geheimrezept um verletzungsfrei zu bleiben?

Elisa: Ein zentraler Punkt, um verletzungsfrei zu bleiben, ist meiner Meinung nach, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören und diesen auch treu zu bleiben. Neben ausreichend Schlaf und ausgewogener Ernährung, versuche ich auch mein Training so effizient wie möglich zu gestalten, sprich weniger Wiederholungen, dafür diese mit maximaler Konzentration.

Alexander: Aufgrund von Verletzungen, habe ich gelernt, dass ich mehr auf meinen Körper hören muss. So lege ich nun mehr Wert auf aktive Pausen und nehme auch häufiger Physiotherapie und Massagen in Anspruch.

Vinzenz: Mein größtes Geheimrezept ist so gut wie möglich auf meinen Körper zu hören und ihm auch einmal eine kurze Pause zu gönnen. Ein weiteres gutes Rezept ist genug Schlaf, ich bin der Meinung, nur mit ausreichend Schlaf kann man Höchstleistungen bringen und sich vor allem gut genug für den nächsten Trainingstag regenerieren.

Vinzenz Höck // Foto: ÖFT, Leo Hagen

Der internationale Vergleich

Welche Platzierungen konntet ihr bisher bei Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren erreichen?

Elisa nahm bereits fünf Mal bei den Weltmeisterschaften teil, sie konnte sich in den vergangenen Jahren im Mehrkampf stets im vorderen Drittel bzw. im guten Mittelfeld positionieren.

Alexander hatte bei der Weltmeisterschaft 2017 in Montreal keinen guten Tag erwischt, so blieb er auf allen 3 Geräten auf denen er angetreten ist deutlich unter seinem Leistungsniveau.

Vinzenz hingegen lief es bei dieser Weltmeisterschaft deutlich besser, so konnte er 2017 in Montreal den 17.Platz erreichen.

Was sind eure Erwartungen an die bevorstehende Weltmeisterschaft?

Elisa: Zum einen ist es mein Ziel, einen fehlerfreien Wettkampf zu turnen, zum anderen habe ich die letzten Monate sehr hart an der Ausführung und Präzision meiner Übungen gearbeitet. So hoffe ich, dass sich das bezahlbar macht und sich in den Bewertungsnoten widerspiegeln wird.

Alexander: Ich erwarte mir eine super Stimmung in der Halle freue mich schon darauf, dass ein großer Teil meiner Familie zuschauen kommt. Aber vor allem passt mein Trainingsaufbau sehr gut und ich erwarte mir von mir selber trotz der Olympiaqualifikation im Hinterkopf eine Top Leistung zu bringen und meinen Mehrkampf so fehlerfrei wie möglich zu turnen.

Vinzenz: Dieses Jahr werden die Olympiatickets bei der WM vergeben, aus diesem Grund liegt der Fokus dieses Jahr vor allem auf dem Ergebnis vom Mehrkampf, wo ich die Top 50 erreichen möchte. An den Ringen hoffe ich, dass ich mein bisher bestes Ergebnis toppen kann und unter die Top 15 der Welt turnen kann.

Elisa Hämmerle // Foto: Olympiazentrum

Der Traum von Olympia

*Qualifikationskriterien sind von den Leistungen unserer Turner und Turnerin abhängig und von den Leistungen aller anderen Turner und Turnerinnen, so spielt es auch eine Rolle welche bereits qualifizierten TurnerInnen die vorderen Plätze belegen.

Alexander, wie sehr träumt man von Olympia?

Alexander: Seit ich dieses Jahr realisiert habe, dass es nun auch bei mir an der Zeit ist, dass es um Olympia geht, geistert es ständig durch meinen Kopf, motiviert mich immens in meinem Training und es gibt für mich derzeit in meinem Leben kein größeres Ziel als die 5 Ringe!!!!

Vinzenz, wie schätzt du deine Chancen für die Olympiaqualifikation ein? 

Vinzenz: Wenn ich beim Mehrkampf alle 6 Übungen ohne einen Fehler zeigen kann, habe ich sehr gute Chancen denke ich, dementsprechend ersuche ich so selbstbewusst wie möglich in den Wettkampf zu gehen.

Wie bereitet sich ein Turner für die olympischen Spiele in Tokyo 2020 vor?

Alexander: Ich habe versucht hartes Training und gute Erholung zu vereinbaren um verletzungsfrei zu bleiben, aber auch nicht unter meinen Möglichkeiten zu bleiben. Und in Stuttgart wird sich zeigen ob dies funktioniert hat. Weiters ermöglicht mir das Olympiazentrum die Unterstützung durch eine Sportpsychologin, wovon ich meiner Meinung nach sehr profitiere.

Vinzenz: Das kann ich hoffentlich nächstes Jahr beantworten!

Elisa, welcher Druck lastet auf dir vor der Olympiaqualifikation, vor allem weil du zu den österreichischen Favoritinnen zählst?

Elisa: Heute versuche ich mich von diesem „Olympia-Hype“ nicht mehr so sehr unter Druck setzen zu lassen und mich mental mehr davon abzuschirmen. Damals meinte ich, nur durch die Olympiateilnahme ist meine Turnkarriere von Bedeutung. Das leiten lassen durch diese Emotionen hat wahrscheinlich dazu geführt, dass ich die Signale meines Körpers ignoriert und dessen Grenzen zu oft überschritten habe. (Elisa hatte sich vor der Olympiaqualifikation für Rio 2016 die Achillessehne gerissen.) Außerdem empfinde es weniger als Druck, sondern eher als positiver Ansporn, die Favoritenrolle zugeschrieben zu bekommen. Der größte Druck sowie die meisten Erwartungen kommen, glaube ich zumindest, meist von einem selbst.

Bitte schwindelfrei!

Alexander und Vinzenz frischten die Sportpressemeldungen in den vergangenen Tagen mit spektakulären Bildern vom Fotoshooting für die Werbekampagne für die Staatsmeisterschaft in Graz auf.

Wie fühlte es sich in solch einer Höhe auf den Ringen an?

Alexander: Es war eines der coolsten Erlebnisse die ich je hatte!! Grundsätzlich muss man einmal sagen, dass Ringe ein Gerät ist auf dem man zwar natürlich auch Fehler macht aber nie runter fällt. Und als wir in weniger Höhe unterwegs waren hatten wir Matten darunter und keine schweren Übungen gemacht. Als wir dann aber auf über 30m waren haben wir uns mit Seilen die Handgelenke an den Ringen fest gebunden! Angsteinflößend war es trotzdem aber gleichzeitig einfach nur geil!!!

Vinzenz: Das Fotoshooting neben dem Grazer Wahrzeichen war auf alle Fälle etwas spektakuläres und außergewöhnliches. Vor allem da wir die ersten waren, die ein Ringe Gerüst mithilfe eines Krans in solche schwindelerregenden Höhen befördert haben.

Alexander Benda // Foto: ÖFT, Leo Hagen

einfach mal Danke sagen

Elisa: Besonders möchte ich meinen Eltern danken, die mir immer zur Seite gestanden sind, mich einerseits meine eigenen Entscheidungen treffen gelassen und diese auch unterstützt haben. Des Weiteren möchte ich meinem alten Trainer, Laurens Van der Hout, mit dem ich von 2012-2016 trainiert habe, danken. In dieser Zeit hat sich das Turnen erst richtig zu meiner Leidenschaft entwickelt. Eine weitere prägende Person in meiner Turnlaufbahn ist Christoph Ebenbichler, der mir geholfen hat, den schwierigsten Punkt meiner Karriere zu überwinden und den Anschluss an die internationale Turnbühne wiederzufinden. Ein großes Dankeschön gilt auch meinen zwei Trainern hier in Holland, Patrick Kiens und Daymon Jones, die meinem Turnen einen neuen Charakter verpasst haben und durch die ich nun top vorbereitet an die WM gehen kann. 

Alexander: Am meisten Dank gilt meinen Eltern die mir, vor allem in jungen Jahren, immer die richtige Mischung aus Motivation aber kein Druckgefühl gaben. Natürlich gilt auch viel Dank meinem Juniorentrainer Benno Poduschka und meinem jetzigen Trainer Petr Koudela, genauso auch meinem Trainer beim Olympiazentrum Carson Patterson. Aber nicht zu vergessen meinen Trainingskollegen ohne die das Trainingsklima nicht so wäre wie es ist!! Dennoch ist für einen Sportler immer sein familiärer und freundschaftlicher Rückhalt eine der wichtigsten Sachen.

Vinzenz: Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich sehr viele Leute hinter mir habe, auf die ich zählen kann. Ganz besonderes muss ich vor allem meiner Familie, meinen Eltern und meiner Freundin danken, die mich vor allem in schwierigen Zeiten zum Durchhalten und weitermachen motivieren. Weiters meinem ersten Trainer Benno Poduschka der mir die Liebe zu Turnsport mitgegeben hat. Meinen aktuellen Trainern Petr Koudela und Carson Patterson, die mich zurzeit täglich begleiten und unterstützen. Auch wenn Turnen eine Einzelsportart ist, ist eine motivierte und zielstrebige Trainingsgruppe unabkömmlich, aus diesem Grund möchte ich mich hier bei meinem Wegbegleiter und Teamkollegen Alexander Benda bedanken für die etlichen Stunden die wir zusammen in der Turnhalle miteinander verbracht haben. Die Liste könnte noch ewig weiter gehen, ich möchte mich hier an dieser Stelle jedoch bei meinem Verein (ATG), Verband (ÖFT) und dem Olympiazentrum Tirol für die unglaublichen Trainingsmöglichkeiten, Therapiemöglichkeiten und Unterstützungen bedanken, die ich von allen erhalten habe.