Zweite Wettkampfsphase der Austria Climbing Summer Series 2020

Schnell, schneller, Plangger: Mit Rekord zum Speed-Sieg
Schnell, schneller, Tobias Plangger – der 19-jährige Tiroler gewann den zweiten Speed-Bewerb der Austria Climbing Summer Series 2020 und stellte dabei einen neuen österreichischen Rekord auf. Bei den Damen ging der Sieg wie im ersten Bewerb an Alexandra Elmer.
In der Vorwoche hatte Plangger (ÖAV Innsbruck, TIR) mit 5,98 Sekunden eine neue Bestmarke aufgestellt, die er nun erneut verbesserte – gleich zwei Mal: Erst benötigte er im Viertelfinale 5,94 Sekunden, im teaminternen Finale gegen Lawrence Bogeschdorfer (NFÖ Vöcklabruck, OÖ) setzte er noch einen drauf und schlug nach 5,87 Sekunden an der 15-Meter-Wand an.
„Ich bin einfach überwältigt, was für ein Tag! Nach dem ersten Versuch wusste ich, dass noch etwas drin ist. Mega, dass es aufgegangen ist. Natürlich träumt man von gewissen Zeiten, unter 5,90 Sekunden hätte ich heute aber nicht für möglich gehalten.“
Dabei sieht der Innsbrucker noch Luft nach oben:
„Der Lauf war nicht ganz perfekt, weil ich bei der Reaktionszeit noch neun Hundertstel liegen gelassen habe. Ich habe schon das Gefühl, dass ich noch mehr Gas geben kann. Es ist also noch Luft nach oben, wenn auch nicht viel. Sowohl jetzt im Moment als auch auf längere Sicht gesehen.“
Planggers langfristiges Ziel: Der Weltrekord. Aktuell wird dieser vom Iraner Reza Alipourshenazandifar gehalten – in 5,48 Sekunden. Plangger:
„Das ist irgendwann das Ziel. Ich habe noch einen langen Weg vor mir und muss hart arbeiten, aber diesen Traum habe ich. Nichts ist unmöglich!“
Platz zwei ging an Bogeschdorfer, der sich erst im Finale Plangger geschlagen geben musste.
„Ich war vom Boulder-Wettkampf etwas angeschlagen, es ist aber super gelaufen. Letzte Woche war ich nicht gut drauf, heute habe ich super in den Speed-Bewerb gefunden. Dieses Ergebnis gibt mir Kraft für die kommenden Aufgaben.“
Im kleinen Finale setzte sich Lukas Knapp (NFÖ Salzburg, SLBG), Sieger des ersten Speed-Bewerbs, gegen den Deutschen Linus Bader durch. Jakob Schubert unterlief im Viertelfinale ein Fehler und belegte Rang sechs.
Elmer erneut die Schnellste
Bei den Damen holte erneut an Alexandra Elmer (ÖAV Tauernkraxxla, SLBG) den Sieg. Die 24-Jährige meisterte souverän den Weg ins Finale, wo sie Teamkollegin Laura Stöckler (ÖAV Haag, NÖ) besiegen konnte
„Die Wettkämpfe haben sehr viel Spaß gemacht, richtig cool. Heute waren die Nerven etwas mehr im Spiel, schon in der Quai habe ich ein paar Fehler gemacht. Das Glück war auf meiner Seite, ich freue mich sehr.“
Auch die zweitplatzierte Stöckler strahlte:
„Die Performance letzte Woche war schon gut, daran wollte ich anschließen. Das ist aufgegangen, Platz zwei hinter Alex ist großartig. Sie ist sehr stark und hat den Sieg mehr als verdient. Das Finale gegen war nichts für schwache Nerven, mit dem Ergebnis kann ich aber sehr gut leben.“
Platz drei ging an die Schweizer Boulder-Weltmeisterin Petra Klingler. Jessica Pilz (ÖAV Haag, NÖ) scheiterte im Viertelfinale, belegte am Ende Rang fünf.
KVÖ-Coach Pawel Draga:
„Ich freue mich sehr für Tobias, die Rekordzeit ist auch international gesehen top. Mit den Frauen war ich nicht ganz zufrieden, da waren zu viele Fehler dabei. Jetzt steht eine Woche Erholung auf dem Programm, dann folgt der Aufbau für das Finale. Der Plan ist, dass wir uns in Deutschland vorbereiten – wenn möglich auch mit Wettkampfsimulationen.“
Sommermärchen: Johanna Färber macht’s schon wieder
Die Steirerin lässt zwei Weltmeisterinnen hinter sich und gewinnt auch den zweiten Boulder-Bewerb der Austria Climbing Summer Series.
Zweiter Boulder-Bewerb der Frauen, zweiter Sieg für Johanna Färber (BV Boulderverein Bloc House, STMK). Die 22-jährige Steirerin feierte am Donnerstagabend den nächsten Erfolg im Rahmen der Austria Climbing Summer Series.
Platz zwei ging an die Schweizer Weltmeisterin Petra Klingler, Jessica Pilz (ÖAV Haag, NÖ) kehrte nach hartem Kampf als Dritte auf das Podest zurück.
Färber setzte sich im Finale an der mobilen WM-Wand von 2018 in der Leichtathletik-Halle in der Sillside-Area nach den ersten drei Bouldern mit ebenso vielen Tops in Führung, Petra Klingler hielt ebenfalls bei drei Tops – benötigte aber mehr Versuche.
Am letzten Boulder wollte es für die Grazerin zunächst nicht klappen, ehe sie im fünften Versuch doch noch das Top erreichte
„Ich habe so gut begonnen, bin mit Selbstvertrauen geklettert und dann habe ich zum Schluss noch so die Nerven weggeschmissen. Dabei habe ich mich bei der Besichtigung total auf den letzten Boulder gefreut und mir gedacht, dass der richtig dynamisch und genau mein Style ist.“
Der zweite Sieg im zweiten Boulder-Bewerb bedeutete der Grazerin viel:
„Zum Glück ist es sich am Ende wieder ausgegangen, diese beiden Erfolge sind Extra-Motivation für das Training in den nächsten Wochen!“
Ihr Ziel lautet nun, sich im September im Rahmen der Österreichischen Staatsmeisterschaften auch den Boulder-Gesamtsieg zu holen.
Pilz mit Kampfgeist aufs Stockerl
Klingler, Boulder-Weltmeisterin von 2016, benötigte insgesamt einen Top-Versuch mehr als Färber, konnte mit Platz zwei aber gut leben:
„Es war einmal mehr ein cooler Tag zum Bouldern, herausfordernd, auch weil Johanna immer ordentlich vorgelegt hat. Leider ist mir beim letzten Boulder der Fuß weggerutscht, aber es war dennoch ein super Wettkampf.“
Pilz landete mit Rang drei bei der Summer Series erstmals auf dem Podest – dank einer beherzten Leistung auf den letzten beiden Bouldern. Nach den ersten beiden, darunter die ungeliebte Platte, war die Niederösterreicherin noch außerhalb der Top-3 gelegen, ehe sie sich mit zwei Flashs (Top im ersten Versuch) noch auf das Podium kämpfte.
„Das Ergebnis ist zweitrangig, mich nervt meine Schwäche auf den Platten. Es ist nicht fein, wenn du nach dem zweiten Boulder weißt, dass du keine Chance auf den Sieg hast“,
so die Vorstieg-Weltmeisterin von 2018.
„Ich muss weiterhin hart arbeiten und mich verbessern, aber immerhin stimmt die Fitness.“
Mehr als eine Talentprobe
Eva-Maria Hammelmüller (ÖAV Haag, NÖ), im ersten Bewerb noch auf Platz zwei, belegte diesmal Rang vier. Sandra Lettner (ÖAV Vöcklabruck, OÖ) wurde Fünfte, die Deutsche Lucia Dörffel belegte Rang sechs.
Großes Pech hatte Julia Fiser (ÖAV Innsbruck, TIR): Die Tirolerin erreichte im Semifinale alle vier Tops, verpasste das Finale der Top-6 als Siebente nur aufgrund eines Versuchs. Die erst 15-jährige Vorarlbergerin Lea Kempf (ÖAV Egg, VLGB) zeigte mit Platz 8 ihr Talent, Emilia Warenski (ÖAV Innsbruck, TIR) landete als Neunte ebenfalls in den Top-10.
KVÖ-Coach Kilian Fischhuber resümierte zufrieden:
„Es war auf vielen Ebenen ein richtig cooler Wettkampf. Johanna hat die Rolle der Favoritin super angenommen, ist mit dem Druck gut umgegangen und ist vor allem wirklich stark geklettert. Was uns aber auch ganz besonders freut, dass es wieder die eine oder andere Talentprobe gegeben hat. Dieser frische Wind tut dem ganzen Team richtig gut.“
Georg Parma gewinnt packendes Boulder-Finale
Das zweite Boulder-Event der Austria Climbing Summer Series bringt wieder einen Sieger aus dem KVÖ-Team: den Niederösterreicher Georg Parma!
Der zweite Boulder-Bewerb der Austria Climbing Summer Series 2020 in Innsbruck ging erneut an einen Österreicher: Georg Parma setzte sich am Donnerstag in einem packenden Finale vor dem Schweizer Sascha Lehmann durch, Jakob Schubert belegte Rang drei.
Das Finale des zweiten Boulder-Bewerbs an der mobilen WM-Wand von 2018 in der Leichtathletik-Halle in der Sillside-Area war an Spannung kaum zu überbieten: Georg Parma (NFÖ Eichgraben, NÖ) musste beim letzten Boulder das Top erreichen, um den bis dahin in Führung liegenden Schweizer Sascha Lehmann noch von Platz eins zu verdrängen.
Der Niederösterreicher scheiterte knapp vor dem Top, nur um sich im nächsten Anlauf zurück zu kämpfen und den Sieg mit insgesamt drei Tops zu fixieren.
„Das war mental nicht einfach. Ich wusste, dass ich für den Sieg noch ein Top brauche. Die Erleichterung war groß, dass mir das gelungen ist. Es ist pure Freude – speziell, weil ich endlich zeigen konnte, was ich drauf habe.“
Der 23-Jährige feierte damit einen seiner größten Erfolge. Erinnerungen an den Staatsmeistertitel 2018 wurden wach:
„Diesmal waren aber auch starke Gegner aus Deutschland und der Schweiz dabei, deshalb würde ich diesen Sieg schon höher einordnen.“
Der Erfolg kam für den ehemaligen Junioren-Europameister jedenfalls überraschend:
„Ich habe mich in der Früh nicht so gut gefühlt, habe mir keinen Druck gemacht. Vielleicht war die Lockerheit der entscheidende Faktor. Generell wollte ich eigentlich mehr auf Vorstieg gehen, umso schöner ist diese Leistung im Bouldern.“
Schubert denkt an Weiterentwicklung
Platz zwei ging an das Schweizer Aushängeschild Sascha Lehmann, der zwei Tops und vier Zonen schaffte:
„Es hat super Spaß gemacht, eine coole Runde – und mit dem zweiten Platz bin ich natürlich super zufrieden. Wenn man einen Jakob Schubert schlagen kann, ist es immer ein guter Tag.“
Jakob Schubert (ÖAV Innsbruck, TIR), in der Vorwoche Sieger des ersten Boulder-Events, erreichte dank Flash am letzten Boulder noch den dritten Platz.
„Natürlich geht es im Endeffekt ums Resultat, aber für mich als Athlet, der sich weiterentwickeln möchte, ist das speziell bei diesem Bewerb nur ein Aspekt. Mir geht es auch darum, wie ich geklettert bin. Leider war ich beim ersten Final-Boulder schlecht, die restlichen drei haben dann aber gut gepasst“,
so der dreifache Weltmeister.
Der sich nicht nur über seinen Podestplatz, sondern auch über den Sieg seines Teamkollegen und Freundes freuen konnte.
„Taugt mir, dass Georg es erstens ins Finale geschafft hat und dieses dann so dominiert hat – das war großartig.“
Mit Stephan Rest (ÖAV Kuchl, SLBG) schaffte es noch ein weiterer KVÖ-Athlet ins Finale der Top-6, übrigens wie schon in der Vorwoche. Der Salzburger wurde mit einem Top und zwei Zonen Sechster.
Nicolai Uznik (SV St. Johann i.R., KNT), Thomas Podolan (NFÖ Salzburg, SLBG), Mathias Posch (ÖAV Innsbruck, TIR), David Zinsler (NFÖ Wien, W) und Jan-Luca Posch (ÖAV Innsbruck, TIR) verpassten das Finale knapp und landeten auf den Rängen 8 bis 12.
KVÖ-Coach Katharina Saurwein:
„Georg konnte seine Stärken sehr gut ausspielen, weil er ein extrem gutes Gefühl für Bewegung hat und in flacheren Passagen glänzt. Als Trainerin kann man damit einfach nur happy sein. Für Jakob war es nicht so einfach, es waren nicht ganz seine Boulder. Er hat sich aber super reingekämpft und das gut gemacht.“
© austriaclimbing Foto: GEPA /KVOE – Andreas Aufschnaiter