Weltrekordweite für Schlierenzauer

Während Kraft bei seinem Rekord im letzten Jahr in Vikersund regulär landete, musste Schlierenzauer mit beiden Händen in den Schnee greifen. Der Weltrekord konnte deshalb nicht gewertet werden. Aber auch ohne Bestmarke war der Tiroler glücklich. „Ich bin irgendwie noch gar nicht ganz unten. Das war ein unglaublicher Flug. Ich war sehr hoch, dann ist es sehr weit gegangen. Einfach nur geil“, sagte Schlierenzauer im ORF-Interview.
Die persönliche Bestmarke des fünffachen Einzel-Siegers in Planica lag bisher bei 243,5 Metern – aufgestellt im Jahr 2011 in Vikersund. Angst, dass sein Knie nach der im März 2016 erlittenen Kreuzbandverletzung nicht halten könnte, hatte Schlierenzauer nicht. Viel eher bewies der Tiroler, dass sein schon oft gepriesenes Fluggefühl noch immer vorhanden ist. „Immer wenn ich zum Skifliegen gehe, habe ich das im Kopf. Wenn es dahingeht, muss man das durchziehen. Das ist weit weniger gefährlich als aufgeben. Das Knie hat gehalten, alles ist tipptopp“, sagte der Tiroler.
Von seinem Flug, der zwei Meter weiter ging als der Schanzenrekord, zeigte sich Schlierenzauer jedenfalls begeistert. „Sicher hatte ich auch das nötige Glück mit dem Wind, aber der Sprung war sehr konsequent vom Tisch. Ich bin dann auch gleich auf der Welle draufgeblieben. Dann habe ich schon gemerkt, dass es mir in der Luft die Latten so um die Ohren schlägt. Ich bin dann bis zum Schluss voll draufgeblieben. Unten war es dann schon echt flach, aber es war geil“, schilderte Schlierenzauer seinen Flug.
Für den 28-Jährigen waren die 253,5 Meter am Ende einer durchwachsenen Saison auch ein persönliches Erfolgserlebnis. Bisher konnte der 53-fache Weltcup-Sieger noch keine Top-Ten-Platzierung erreichen. Für das Weltcup-Finale mit den zwei Einzel-Springen am Freitag und Sonntag sowie dem Team-Bewerb am Samstag tankte Schlierenzauer jedenfalls Selbstvertrauen. „Ich kann das noch gar nicht ganz glauben, aber so ein Adrenalinkick tut auf jeden Fall einmal gut“, sagte der ÖSV-Adler.