Steu/Koller und Kindl stark in Igls

Thomas Steu und Lorenz Koller haben am Samstag den Auftakt des Viessmann Rennrodel-Weltcups in Innsbruck-Igls für sich entschieden. Die Olympia-Vierten von Pyeongchang jubeln damit über ihren ersten Weltcupsieg.
Die Wachablöse ist perfekt! Nach dem Abschied von Peter Penz und Georg Fischler, die heute im Olympia-Eiskanal von Innsbruck-Igls als Vorläufer ihre allerletzten Fahrt in Tracht zelebrierten, bleiben die ÖRV-Doppelsitzer in aller Munde. Verantwortlich dafür, Thomas Steu und Lorenz Koller, die den Vorschusslorbeeren und Erwartungsdruck eindrucksvoll gerecht wurden. Der Vorarlberger Steuermann und sein Tiroler Partner, die als Halbzeitführende mit drei Tausendstel Sekunden Vorsprung auf die Deutschen Toni Eggert/Sascha Benecken in die Bahn gingen, behielten die Nerven und rodelten neuerlich Bestzeit. Am Ende entschieden komfortable 28 Hundertstel Sekunden zu Gunsten der beiden 24-jährigen Tiroler. Die Russen Yuzhakov/Prokhorov rodelten auf Platz drei, für die Olympiasieger Tobias Wendt/Tobias Arlt (GER) blieb zum Saisonauftakt lediglich Rang sieben.
Bei den Damen beendete Birgit Platzer (26) den Weltcup-Auftakt unmittelbar vor Teamkollegin Madeleine Egle auf Platz zehn. Die Oberösterreicherin unterstrich in Durchgang eins mit der siebenschnellsten Zeit ihre Möglichkeiten und qualifizierte sich ebenso wie Egle für den Sprint-Weltcup am Sonntag, der den Top-15 der Einzelkonkurrenz vorbehalten ist. Für Egle, die sich gegenüber ihrer Trainingsleistungen deutlich steigern konnte, gab es ein zusätzliches Erfolgserlebnis: die 20-jährige Tirolerin, die unter den Fittichen von Peter Penz und Georg Fischler das Athletiktraining verstärkt hat, verbuchte im ersten Lauf Startrekord. Die 19-Jährige Anna Saulite kam bei ihrem Weltcup-Debüt auf Platz 26. Deutschlands Rodlerinnen wurden ihre Favoritenrolle eindrucksvoll gerecht und feierten angeführt von Natalie Geisenberger einen Dreifach-Erfolg. Für die Doppel-Olympiasiegerin von Pyeongchang war es der 44. Weltcupsieg.
Stimmen:
Thomas Steu:
„ Wir haben uns im ersten Lauf eine ideale Ausgangsposition verschafft und im zweiten alles auf eine Karte gesetzt. Das Risiko hat sich voll bezahlt gemacht, es ist unfassbar, vor heimischem Publikum den ersten Sieg einzufahren macht das Ganze perfekt. So nervös wie heute war ich noch nie, ich bin überglücklich, dass es so ausgegangen ist.“
Lorenz Koller:
„Wir haben den zweiten Lauf vor allem im oberen Bereich super erwischt, unten waren ein paar kleine Fehler drinnen, aber am Ende ist sich alles perfekt ausgegangen. Das Material hat super funktioniert, danke an das gesamte Team für die super Unterstützung.“
Birgit Platzer:
„Im ersten Lauf habe ich mein Potential gut abrufen können, der zweite Durchgang hat dann leider nicht ganz nach Wunsch geklappt. Der Start war sicher nicht optimal, vielleicht war ich auch nicht locker genug und hatte zu viel Spannung im Körper. Bei so knappen Zeitabständen kostet das dann gleich einmal ein paar Plätze.“
Madeleine Egle:
„Ich habe mir in der Trainingswoche sehr hart getan konstante Läufe runter zu bringen und bin froh, mit der Qualifikation für den Sprint-Bewerb das Minimalziel geschafft zu haben. Damit habe ich morgen eine weitere Chance mich vor heimischem Publikum zu präsentieren und anzuschreiben.“
Österreichs Olympiarodler dürfen sich in Innsbruck-Igls über einen mehr als gelungenen Weltcup-Auftakt freuen. Am Sonntag rast Wolfgang Kindl im Disziplinenrennen mit einem wahren Gewaltakt noch aufs Podium und feiert im anschließenden Sprint-Bewerb seinen fünften Weltcupsieg. Thomas Steu und Lorenz Koller sichern sich den zweiten Weltcupsieg binnen 24 Stunden.
Dabei beginnt der zweite Tag der Igls-Kokurrenz für die ÖRV-Einsitzer eher schaumgebremst. Keinem aus dem heimischen Quintett gelingt im Disziplinenrennen eine wirklich saubere erste Fahrt, Olympiasieger David Gleirscher kann sich als zwischenzeitlich Siebenter noch am Besten in Szene setzen. Im zweiten Durchgang folgt dann der erfolgreiche Konter – speziell Wolfgang Kindl unterstreicht mit einem wahren Husarenritt sein Potential. Der Doppel-Weltmeister katapultiert sich mit einer famosen Bestzeit von Zwischenrang 18 auf Platz drei, unmittelbar hinter den Natterer folgt David Gleirscher auf dem starken vierten Rang. Reinhard Egger verbessert sich um sieben Positionen und beendet den Heim-Weltcup auf Rang zehn, Nationencup-Sieger Nico Gleirscher folgt auf Platz elf. Den ersten Saisonsieg bei den Herren sichert sich Johannes Ludwig, der Deutsche gewinnt vor dem Südtiroler Dominik Fischnaller.
Sprintstarke ÖRV-Vorstellung
Im abschließenden Sprint-Weltcup, der den Top-15 der Einzelkonkurrenzen vorbehalten ist und in einem Durchgang mit fliegenden Start entschieden wird, zeigen sich die Schützlinge von ÖRV-Cheftrainer und Sportdirektor Rene Friedl dann neuerlich von ihrer Schokoladenseite. Thomas Steu und Lorenz Koller runden ihr sensationelles Igls-Wochenende mit dem Sieg im Sprint der Doppelsitzer ab, Wolfgang Kindl zeigt bei den Einsitzern den besten Lauf und fährt seinen fünften Weltcupsieg ein. Neuerlich bei der Musik dabei ist auch David Gleirscher auf Rang fünf. Ein Ausrufezeichen gelingt auch Birgit Platzer, die Oberösterreicherin beendet den Damen-Sprint ebenfalls auf Platz fünf. Der Sieg geht wie im gestrigen Disziplinenrennen an Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (GER).
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